Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791.schen Schlafen und Wachen befindet. Jn die- Wenn man nun irgend eine Handlung Diese Vorstellung nun bringt in dem Wahr- "Die harmonisch gespannte musikalische Saite auf *) Philosophische Versuche über die menschliche Natur
und ihre Entwickelung 1. Band. S. 670. ſchen Schlafen und Wachen befindet. Jn die- Wenn man nun irgend eine Handlung Dieſe Vorſtellung nun bringt in dem Wahr- „Die harmoniſch geſpannte muſikaliſche Saite auf *) Philoſophiſche Verſuche uͤber die menſchliche Natur
und ihre Entwickelung 1. Band. S. 670. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0065" n="349"/> ſchen Schlafen und Wachen befindet. Jn die-<lb/> ſem Zuſtande kann man die zur Handlung anfor-<lb/> dernden Vorſtellungen ſehr gut wahrnehmen, weil<lb/> ſie lange antreiben muͤſſen, ehe das geſchieht, wo-<lb/> zu ſie ermuntern.</p><lb/> <p>Wenn man nun irgend eine Handlung<lb/> wahrnimmt, ſo erweckt dieſe in dem Gemuͤth ei-<lb/> ne Vorſtellung von ſich, welche in der Regel leb-<lb/> hafter ſeyn muß, als wenn ſie ohne die Handlung,<lb/> durch die Aſſociation der Jdeen, zum Bewußtſeyn<lb/> gekommen waͤre, da ſie von dem ſinnlichen Ein-<lb/> drucke, den die Wahrnehmung der Handlung<lb/> macht, unterſtuͤtzt wird.</p><lb/> <p>Dieſe Vorſtellung nun bringt in dem Wahr-<lb/> nehmenden einen Reiz zu derſelben Handlung her-<lb/> vor; ſetzt ſeine Thaͤtigkeitsfaͤhigkeit in Bewegung:<lb/> die Handlung wird nachgeahmt.</p><lb/> <p>„Die harmoniſch geſpannte muſikaliſche Saite<lb/> zittert einer andern nach, ſagt der tiefſinnige <hi rendition="#b">Te-<lb/> tens</hi><note place="foot" n="*)">Philoſophiſche Verſuche uͤber die menſchliche Natur<lb/> und ihre Entwickelung 1. Band. S. 670.</note>, wenn letztere die Luft, und dieſe wieder<lb/> die nachzitternde Saite auf eine aͤhnliche Art in<lb/> Schwung bringt, wie die erſtere es ſelbſt iſt.<lb/> Das Parallel hievon bey dem Menſchen iſt, daß<lb/> der Vorgang des Einen dem Andern dieſelbigen<lb/> Empfindungen beybringet, und ſeine thaͤtige Kraft<lb/> <fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [349/0065]
ſchen Schlafen und Wachen befindet. Jn die-
ſem Zuſtande kann man die zur Handlung anfor-
dernden Vorſtellungen ſehr gut wahrnehmen, weil
ſie lange antreiben muͤſſen, ehe das geſchieht, wo-
zu ſie ermuntern.
Wenn man nun irgend eine Handlung
wahrnimmt, ſo erweckt dieſe in dem Gemuͤth ei-
ne Vorſtellung von ſich, welche in der Regel leb-
hafter ſeyn muß, als wenn ſie ohne die Handlung,
durch die Aſſociation der Jdeen, zum Bewußtſeyn
gekommen waͤre, da ſie von dem ſinnlichen Ein-
drucke, den die Wahrnehmung der Handlung
macht, unterſtuͤtzt wird.
Dieſe Vorſtellung nun bringt in dem Wahr-
nehmenden einen Reiz zu derſelben Handlung her-
vor; ſetzt ſeine Thaͤtigkeitsfaͤhigkeit in Bewegung:
die Handlung wird nachgeahmt.
„Die harmoniſch geſpannte muſikaliſche Saite
zittert einer andern nach, ſagt der tiefſinnige Te-
tens *), wenn letztere die Luft, und dieſe wieder
die nachzitternde Saite auf eine aͤhnliche Art in
Schwung bringt, wie die erſtere es ſelbſt iſt.
Das Parallel hievon bey dem Menſchen iſt, daß
der Vorgang des Einen dem Andern dieſelbigen
Empfindungen beybringet, und ſeine thaͤtige Kraft
auf
*) Philoſophiſche Verſuche uͤber die menſchliche Natur
und ihre Entwickelung 1. Band. S. 670.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |