Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791.fleischfressenden Thieren, die ihren Raub in einer Es giebt, sagt Robertson in seiner schon re *) Herr L. Vaillant wurde auf seiner Reise von meh-
rern Hottentotten, die ihm theils aus dem Cap mit- gegeben waren, theils auf dem Wege sich zu ihm gesellten, begleitet. fleiſchfreſſenden Thieren, die ihren Raub in einer Es giebt, ſagt Robertſon in ſeiner ſchon re *) Herr L. Vaillant wurde auf ſeiner Reiſe von meh-
rern Hottentotten, die ihm theils aus dem Cap mit- gegeben waren, theils auf dem Wege ſich zu ihm geſellten, begleitet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0083" n="367"/> fleiſchfreſſenden Thieren, die ihren Raub in einer<lb/> Mahlzeit verſchlingen, ohne ſich um die Zukunft<lb/> zu bekuͤmmern, und die nicht ſelten einige Tage<lb/> lang ohne Nahrung verbleiben, und in der Zwi-<lb/> ſchenzeit zur Stillung ihres Hungers etwas tho-<lb/> nigte Erde zu ſich nehmen. Ein einziger Hotten-<lb/> tott kann in einem Tage 10 — 12 Pfund Fleiſch<lb/> verzehren, im Nothfall iſt er aber auch mit eini-<lb/> gen Heuſchrecken, einer Scheibe Honig, ja ſogar<lb/> mit einigen Stuͤcken von dem Sohlleder ſeiner<lb/> Schuhe zufrieden. Den Meinigen<note place="foot" n="*)">Herr L. Vaillant wurde auf ſeiner Reiſe von meh-<lb/> rern Hottentotten, die ihm theils aus dem Cap mit-<lb/> gegeben waren, theils auf dem Wege ſich zu ihm<lb/> geſellten, begleitet.</note> konnte ich<lb/> niemals begreiflich machen, daß es klug gehandelt<lb/> ſey, etwas Vorrath fuͤr den kuͤnftigen Tag aufzu-<lb/> bewahren, nicht allein fraßen ſie alles auf, ſon-<lb/> dern gaben auch das Uebrige den Hinzukommen-<lb/> den. Die Folgen dieſer Art von Verſchwendung<lb/> ſchienen ſie weiter nicht zu beunruhigen; <hi rendition="#b">wir<lb/> koͤnnen ja morgen wieder jagen</hi>, ſagten ſie,<lb/><hi rendition="#b">oder auch ſchlafen</hi>.„</p><lb/> <p>Es giebt, ſagt <hi rendition="#b">Robertſon</hi> in ſeiner ſchon<lb/> oͤfter angezognen <hi rendition="#b">Geſchichte</hi>, in <hi rendition="#b">Amerika</hi> ver-<lb/> ſchiedene Voͤlker, deren enger Verſtand nicht faͤ-<lb/> hig zu ſeyn ſcheint, auf die Zukunft irgend etwas<lb/> zu veranſtalten. So weit erſtreckt ſich weder ih-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">re</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [367/0083]
fleiſchfreſſenden Thieren, die ihren Raub in einer
Mahlzeit verſchlingen, ohne ſich um die Zukunft
zu bekuͤmmern, und die nicht ſelten einige Tage
lang ohne Nahrung verbleiben, und in der Zwi-
ſchenzeit zur Stillung ihres Hungers etwas tho-
nigte Erde zu ſich nehmen. Ein einziger Hotten-
tott kann in einem Tage 10 — 12 Pfund Fleiſch
verzehren, im Nothfall iſt er aber auch mit eini-
gen Heuſchrecken, einer Scheibe Honig, ja ſogar
mit einigen Stuͤcken von dem Sohlleder ſeiner
Schuhe zufrieden. Den Meinigen *) konnte ich
niemals begreiflich machen, daß es klug gehandelt
ſey, etwas Vorrath fuͤr den kuͤnftigen Tag aufzu-
bewahren, nicht allein fraßen ſie alles auf, ſon-
dern gaben auch das Uebrige den Hinzukommen-
den. Die Folgen dieſer Art von Verſchwendung
ſchienen ſie weiter nicht zu beunruhigen; wir
koͤnnen ja morgen wieder jagen, ſagten ſie,
oder auch ſchlafen.„
Es giebt, ſagt Robertſon in ſeiner ſchon
oͤfter angezognen Geſchichte, in Amerika ver-
ſchiedene Voͤlker, deren enger Verſtand nicht faͤ-
hig zu ſeyn ſcheint, auf die Zukunft irgend etwas
zu veranſtalten. So weit erſtreckt ſich weder ih-
re
*) Herr L. Vaillant wurde auf ſeiner Reiſe von meh-
rern Hottentotten, die ihm theils aus dem Cap mit-
gegeben waren, theils auf dem Wege ſich zu ihm
geſellten, begleitet.
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