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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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oder gebilligt, für wahr gehalten oder doch da, als wünschenswerth und erhaltungswürdig besteht, Das und Der darf nicht erst fallen -- er ist schon gestürzt. Christian II. hatte Torbern's Enthauptung*) gerade während des Reichstages -- zum heilsamen Schrecken -- vollziehen lassen und wirklich die Absicht erreicht, alles Vertrauen zu Vorstellungen und Einreden dabei stumm zu machen. Dafür wurde von den heimkehrenden Mitgliedern desselben die ingrimmigste Unzufriedenheit wie eine Drachensaat in das ganze Land gesäet, das sie, gleich dem Acker, still und stumm und lange nur keimend und schwellend in sich behielt -- bis zu günstiger Witterung vom Himmel. Gehaßtsein ist Allen unerträglich, aber die Mittel dagegen sind bei dem Bösen und Guten verschieden. Der König wandte den Aberglauben dawider an, und zwar den, daß auf dem Haupte der Unschuldigen und Märtyrer Flammen erscheinen. Und so erschienen mehrere Nächte hintereinander auf des noch am Galgen hängenden Hans Faaburg Haupte Flämmchen, die Frau Sigbritte gerathen und vermittelst Stangen und Werg und Pech selbst in finsterer Nacht im Galgen allein -- des Geheimnisses wegen -- auflodern lassen. Hans Faaburg war also im Wahne

*) 1517 den 29. November. S. Jo. Svaningi Christianus II. Daniae rex, speculum regis magni crudelis, infelicis exulis exemplum ceteris. Fancof. 1658. 12.

oder gebilligt, für wahr gehalten oder doch da, als wünschenswerth und erhaltungswürdig besteht, Das und Der darf nicht erst fallen — er ist schon gestürzt. Christian II. hatte Torbern's Enthauptung*) gerade während des Reichstages — zum heilsamen Schrecken — vollziehen lassen und wirklich die Absicht erreicht, alles Vertrauen zu Vorstellungen und Einreden dabei stumm zu machen. Dafür wurde von den heimkehrenden Mitgliedern desselben die ingrimmigste Unzufriedenheit wie eine Drachensaat in das ganze Land gesäet, das sie, gleich dem Acker, still und stumm und lange nur keimend und schwellend in sich behielt — bis zu günstiger Witterung vom Himmel. Gehaßtsein ist Allen unerträglich, aber die Mittel dagegen sind bei dem Bösen und Guten verschieden. Der König wandte den Aberglauben dawider an, und zwar den, daß auf dem Haupte der Unschuldigen und Märtyrer Flammen erscheinen. Und so erschienen mehrere Nächte hintereinander auf des noch am Galgen hängenden Hans Faaburg Haupte Flämmchen, die Frau Sigbritte gerathen und vermittelst Stangen und Werg und Pech selbst in finsterer Nacht im Galgen allein — des Geheimnisses wegen — auflodern lassen. Hans Faaburg war also im Wahne

*) 1517 den 29. November. S. Jo. Svaningi Christianus II. Daniae rex, speculum regis magni crudelis, infelicis exulis exemplum ceteris. Fancof. 1658. 12.
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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/112>, abgerufen am 29.11.2024.