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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Herzogs Karl, des nachherigen Herrn des Königreiches Spanien und des deutschen Kaisertums. Isabella war also ihre Landsmännin und ihr lieber als jegliche Andere der vielen heirathbaren Prinzessinnen, deren jede Zeit mehr aufblühen läßt, als Früchte tragen.

Düvecke erröthete über die Worte, die sie hörte; dann war sie innerlich froh, hoffte ihre Erlösung und fiel dem König schweigend zu Füßen.

Und so sandte der König aus dem ihm eigenen Hohn nun Erik von Walkendorp, nunmehrigen Erzbischof von Drontheim, mit dem Reichshofmeister Magnus Göe nach Brüssel, um ihm seine Braut Isabella zu holen, welche ihm sein Oheim, der Churfürst Johann Friedrich von Sachsen, bei dem Großvater derselben, dem Kaiser Maximilian I., geworben und einen Brautschatz von zweimal hundert und fünfzigtausend Goldgulden bedungen.

Die junge Isabella war dem Reichshofmeister Magnus angetraut worden; jetzt brachte sie der Erzbischof Erik zur See.

Das Schiff mit der aufgesteckten königlichen Flagge war schon zu Huidöer bei Kopenhagen bemerkt worden, als sich ein plötzlicher furchtbarer Sturm erhob, der dem am Ufer zusammengelaufenen Volke heut doppelte Angst machte, weil eine Königin wahrscheinlich im Sturme umkommen sollte, und zwar eine, die sie noch nicht gesehen: denn die Weiber ächzten; wenn wir sie nur erst gesehen hätten! Die Gefahr aber war in der That so

Herzogs Karl, des nachherigen Herrn des Königreiches Spanien und des deutschen Kaisertums. Isabella war also ihre Landsmännin und ihr lieber als jegliche Andere der vielen heirathbaren Prinzessinnen, deren jede Zeit mehr aufblühen läßt, als Früchte tragen.

Düvecke erröthete über die Worte, die sie hörte; dann war sie innerlich froh, hoffte ihre Erlösung und fiel dem König schweigend zu Füßen.

Und so sandte der König aus dem ihm eigenen Hohn nun Erik von Walkendorp, nunmehrigen Erzbischof von Drontheim, mit dem Reichshofmeister Magnus Göe nach Brüssel, um ihm seine Braut Isabella zu holen, welche ihm sein Oheim, der Churfürst Johann Friedrich von Sachsen, bei dem Großvater derselben, dem Kaiser Maximilian I., geworben und einen Brautschatz von zweimal hundert und fünfzigtausend Goldgulden bedungen.

Die junge Isabella war dem Reichshofmeister Magnus angetraut worden; jetzt brachte sie der Erzbischof Erik zur See.

Das Schiff mit der aufgesteckten königlichen Flagge war schon zu Huidöer bei Kopenhagen bemerkt worden, als sich ein plötzlicher furchtbarer Sturm erhob, der dem am Ufer zusammengelaufenen Volke heut doppelte Angst machte, weil eine Königin wahrscheinlich im Sturme umkommen sollte, und zwar eine, die sie noch nicht gesehen: denn die Weiber ächzten; wenn wir sie nur erst gesehen hätten! Die Gefahr aber war in der That so

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[0062] Herzogs Karl, des nachherigen Herrn des Königreiches Spanien und des deutschen Kaisertums. Isabella war also ihre Landsmännin und ihr lieber als jegliche Andere der vielen heirathbaren Prinzessinnen, deren jede Zeit mehr aufblühen läßt, als Früchte tragen. Düvecke erröthete über die Worte, die sie hörte; dann war sie innerlich froh, hoffte ihre Erlösung und fiel dem König schweigend zu Füßen. Und so sandte der König aus dem ihm eigenen Hohn nun Erik von Walkendorp, nunmehrigen Erzbischof von Drontheim, mit dem Reichshofmeister Magnus Göe nach Brüssel, um ihm seine Braut Isabella zu holen, welche ihm sein Oheim, der Churfürst Johann Friedrich von Sachsen, bei dem Großvater derselben, dem Kaiser Maximilian I., geworben und einen Brautschatz von zweimal hundert und fünfzigtausend Goldgulden bedungen. Die junge Isabella war dem Reichshofmeister Magnus angetraut worden; jetzt brachte sie der Erzbischof Erik zur See. Das Schiff mit der aufgesteckten königlichen Flagge war schon zu Huidöer bei Kopenhagen bemerkt worden, als sich ein plötzlicher furchtbarer Sturm erhob, der dem am Ufer zusammengelaufenen Volke heut doppelte Angst machte, weil eine Königin wahrscheinlich im Sturme umkommen sollte, und zwar eine, die sie noch nicht gesehen: denn die Weiber ächzten; wenn wir sie nur erst gesehen hätten! Die Gefahr aber war in der That so

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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/62>, abgerufen am 25.11.2024.