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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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drüben mir könnten behülflich sein und ein gutes Wort für mich bei meinem . . und unserem Könige einlegen, so faßte ich wohl den Muth, hinüber zu gehen! Da ihnen der liebe Gott heut so viele und große Freude vom Himmel beschert, vielleicht gönnen sie mir einen Tropfen! Ist das älteste Kind ein Knabe, oder auch ein Mädchen? setzte sie leiser hinzu.

Ein schon recht hübsches Hänschen! sagte die Alte. Aber Ihr Gedanke ist gut. Gehn sie hinüber mit Gott, sobald nur der Weg frei ist. Der Herr ist nicht da, denn solche Herren kümmern sich um dergleichen, als Kindtaufe und so weiter, dann nicht. Und Zutritt hat alles Gesindel, Zigeuner und Herren, Pfaffen und Christen, und Sie gewiß viel eher. Und die Düvecke ist gut, recht gut! Unsere gnädige Königin Isabella läßt auch durch sie fast tagtäglich große Wohlthaten unter die Armen austheilen, und alle Bettler kommen fröhlich aus dem Hause und segnen die Königin für ihre Milde! -- Düvecke behält also gewiß nichts von dem Gelde und den Gaben, welche die Königin gewiß deßwegen durch Düvecke's Hand austheilen läßt, damit ihre Sünde des Ehebruches geringer werde.

Isabella, sich nicht bewußt, daß sie dergleichen Wohlthaten ausspende, erröthete fast vor Beschämung. Sie ließ ihren Schleier nieder und hätte es lieber beweint, daß seine Düvecke so gut und wohlthätig sei, wenn sie sich nicht dieser Thränen geschämt.

Der dumpfe Lärm auf der Straße unterbrach jedes

drüben mir könnten behülflich sein und ein gutes Wort für mich bei meinem . . und unserem Könige einlegen, so faßte ich wohl den Muth, hinüber zu gehen! Da ihnen der liebe Gott heut so viele und große Freude vom Himmel beschert, vielleicht gönnen sie mir einen Tropfen! Ist das älteste Kind ein Knabe, oder auch ein Mädchen? setzte sie leiser hinzu.

Ein schon recht hübsches Hänschen! sagte die Alte. Aber Ihr Gedanke ist gut. Gehn sie hinüber mit Gott, sobald nur der Weg frei ist. Der Herr ist nicht da, denn solche Herren kümmern sich um dergleichen, als Kindtaufe und so weiter, dann nicht. Und Zutritt hat alles Gesindel, Zigeuner und Herren, Pfaffen und Christen, und Sie gewiß viel eher. Und die Düvecke ist gut, recht gut! Unsere gnädige Königin Isabella läßt auch durch sie fast tagtäglich große Wohlthaten unter die Armen austheilen, und alle Bettler kommen fröhlich aus dem Hause und segnen die Königin für ihre Milde! — Düvecke behält also gewiß nichts von dem Gelde und den Gaben, welche die Königin gewiß deßwegen durch Düvecke's Hand austheilen läßt, damit ihre Sünde des Ehebruches geringer werde.

Isabella, sich nicht bewußt, daß sie dergleichen Wohlthaten ausspende, erröthete fast vor Beschämung. Sie ließ ihren Schleier nieder und hätte es lieber beweint, daß seine Düvecke so gut und wohlthätig sei, wenn sie sich nicht dieser Thränen geschämt.

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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/84>, abgerufen am 27.11.2024.