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Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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weitere Gespräch; und als endlich die Menge bis auf einige nachlaufende Buben vorübergewogt und sie Muth und Besonnenheit -- wie sie meinte -- wieder erlangt, schwebte oder schwankte vielmehr das edle Weib, welches das Unglück übernommen, das ihr Andere bereitet -- wie der Herzog gemeint -- in das Haus hinüber, so leis, als solle sie Niemand hören, und so mit eingezogenen Sinnen, wie die Schnecke mit eingezogenen Fühlhörnern, als könne sie sich dadurch unsichtbar machen.

Niemand hielt sie im Hausflur auf; Niemand begegnete ihr auf der Treppe; sie sah Niemanden auf dem Saale. Sie mußte sich erinnern, welche mächtige Verwandten sie habe, unter deren Schutze sie hier in der Ferne so sicher ging, wie an goldenen Ketten geleitet. Und doch stand sie angstvoll mit klopfendem Herzen, und die höchste Freude und der stechendste Schmerz durch zuckten sie, als ein kleiner Knabe mit goldenen Locken und rosigen Wangen aus der nur wenig geöffneten Thüre sah, heraussprang, sie an der Hand faßte und bat: Wenn du was willst von meiner Mutter oder von meinem Herrn Vater, komm nur herein und fürchte dich nicht! Meine Mutter putzt die kleine Isabella an! Das sollst du einmal sehen! Bei uns ist heute Taufen! Ich kann es schon und habe es Vormittags mit den Kindern gespielt. Komm nur herein! Ich bitte dich! Ist es aber was Wichtiges, so stecke dich nur hinter die Großmutter; die hilft dir gewiß aus der Noth. Sie ist aber jetzt im Garten, nach den kleinen Bettchen!

weitere Gespräch; und als endlich die Menge bis auf einige nachlaufende Buben vorübergewogt und sie Muth und Besonnenheit — wie sie meinte — wieder erlangt, schwebte oder schwankte vielmehr das edle Weib, welches das Unglück übernommen, das ihr Andere bereitet — wie der Herzog gemeint — in das Haus hinüber, so leis, als solle sie Niemand hören, und so mit eingezogenen Sinnen, wie die Schnecke mit eingezogenen Fühlhörnern, als könne sie sich dadurch unsichtbar machen.

Niemand hielt sie im Hausflur auf; Niemand begegnete ihr auf der Treppe; sie sah Niemanden auf dem Saale. Sie mußte sich erinnern, welche mächtige Verwandten sie habe, unter deren Schutze sie hier in der Ferne so sicher ging, wie an goldenen Ketten geleitet. Und doch stand sie angstvoll mit klopfendem Herzen, und die höchste Freude und der stechendste Schmerz durch zuckten sie, als ein kleiner Knabe mit goldenen Locken und rosigen Wangen aus der nur wenig geöffneten Thüre sah, heraussprang, sie an der Hand faßte und bat: Wenn du was willst von meiner Mutter oder von meinem Herrn Vater, komm nur herein und fürchte dich nicht! Meine Mutter putzt die kleine Isabella an! Das sollst du einmal sehen! Bei uns ist heute Taufen! Ich kann es schon und habe es Vormittags mit den Kindern gespielt. Komm nur herein! Ich bitte dich! Ist es aber was Wichtiges, so stecke dich nur hinter die Großmutter; die hilft dir gewiß aus der Noth. Sie ist aber jetzt im Garten, nach den kleinen Bettchen!

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Zitationshilfe: Schefer, Leopold: Die Düvecke, oder die Leiden einer Königin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schefer_duevecke_1910/85>, abgerufen am 27.11.2024.