Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.aber ein riesiger schwarzer Hund sprang bellend hervor, zwei Schritte Gebietet dem Thier Ruhe! rief Ekkehard. Dauerte nicht lange, so erschien der Graukopf unter dem Eingang. Rückwärts, Mummolin! rief er. Ungern gehorchte das große Thier. Erst wie ihm der Graue den Man sollt' Euch den Hund erschlagen, und neun Schuh hoch über In den Heidenhöhlen gilt kein Landrecht! gab der Graue trotzig Ekkehard wollte vorwärts gehen. Halt an! fuhr der Mann unterm Eingang fort und hielt den Zum Alten in der Heidenhöhle, sprach Ekkehard. Zum Alten in der Heidenhöhle? schalt der Andere; habt Ihr kein Ich weiß nicht anders, sagte Ekkehard betroffen. Mein Gruß Das lautet besser, sprach der Graue treuherzig, und reichte ihm Vom hohen Twiel. Ich soll Euch ... Halt an. Ich bin nicht, den Ihr suchet, bin nur sein Dienstmann aber ein rieſiger ſchwarzer Hund ſprang bellend hervor, zwei Schritte Gebietet dem Thier Ruhe! rief Ekkehard. Dauerte nicht lange, ſo erſchien der Graukopf unter dem Eingang. Rückwärts, Mummolin! rief er. Ungern gehorchte das große Thier. Erſt wie ihm der Graue den Man ſollt' Euch den Hund erſchlagen, und neun Schuh hoch über In den Heidenhöhlen gilt kein Landrecht! gab der Graue trotzig Ekkehard wollte vorwärts gehen. Halt an! fuhr der Mann unterm Eingang fort und hielt den Zum Alten in der Heidenhöhle, ſprach Ekkehard. Zum Alten in der Heidenhöhle? ſchalt der Andere; habt Ihr kein Ich weiß nicht anders, ſagte Ekkehard betroffen. Mein Gruß Das lautet beſſer, ſprach der Graue treuherzig, und reichte ihm Vom hohen Twiel. Ich ſoll Euch ... Halt an. Ich bin nicht, den Ihr ſuchet, bin nur ſein Dienſtmann <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0158" n="136"/> aber ein rieſiger ſchwarzer Hund ſprang bellend hervor, zwei Schritte<lb/> vor Ekkehard hielt er, zu Sprung und Biß bereit, ſeine Augen ſtarr<lb/> auf den Mönch gerichtet; der durfte keinen Schritt vorwärts machen,<lb/> ſo fuhr ihm der Hund an Hals. Die Stellung war nicht neidens-<lb/> werth, Rückzug unmöglich, Waffen trug Ekkehard nicht. So blieb<lb/> er ſeinem Gegner gegenüber eine Weile ſtarr ſtehen; da ſchaute aus<lb/> der Fenſteröffnung zur Seite eines Mannes Angeſicht: ein Graukopf<lb/> war's mit ſtechenden Augen und röthlichem Bart.</p><lb/> <p>Gebietet dem Thier Ruhe! rief Ekkehard.</p><lb/> <p>Dauerte nicht lange, ſo erſchien der Graukopf unter dem Eingang.<lb/> Er war mit einem Spieß gewaffnet.</p><lb/> <p>Rückwärts, Mummolin! rief er.</p><lb/> <p>Ungern gehorchte das große Thier. Erſt wie ihm der Graue den<lb/> Spieß zeigte, zog ſich's knurrend zurück.</p><lb/> <p>Man ſollt' Euch den Hund erſchlagen, und neun Schuh hoch über<lb/> Euer Thor hängen bis er verfaulte und ſtückweis auf Euch herunter-<lb/> fiele,<note xml:id="ed141" next="#edt141" place="end" n="141)"/> ſprach Ekkehard zürnend, ſchier hat er mich in's Waſſer ge-<lb/> ſtürzt. Er ſah ſich um, in ſenkrechter Tiefe rauſchte der See zu ſei-<lb/> nen Füßen.</p><lb/> <p>In den Heidenhöhlen gilt kein Landrecht! gab der Graue trotzig<lb/> zurück. Bei uns heißt's: zwei Mannslängen vom Leib oder wir<lb/> ſchlagen Euch den Schädel ein.</p><lb/> <p>Ekkehard wollte vorwärts gehen.</p><lb/> <p>Halt an! fuhr der Mann unterm Eingang fort und hielt den<lb/> Spieß vor, ſo ſchnell geht's nicht. Wohin des Wegs?</p><lb/> <p>Zum Alten in der Heidenhöhle, ſprach Ekkehard.</p><lb/> <p>Zum Alten in der Heidenhöhle? ſchalt der Andere; habt Ihr kein<lb/> ehrerbietiger Wort für ihren Inwohner, gelbſchnäbliger Kuttenträger?</p><lb/> <p>Ich weiß nicht anders, ſagte Ekkehard betroffen. Mein Gruß<lb/> heißt <hi rendition="#aq">neque enim!</hi></p><lb/> <p>Das lautet beſſer, ſprach der Graue treuherzig, und reichte ihm<lb/> die Hand. Woher des Wegs?</p><lb/> <p>Vom hohen Twiel. Ich ſoll Euch ...</p><lb/> <p>Halt an. Ich bin nicht, den Ihr ſuchet, bin nur ſein Dienſtmann<lb/> Rauching. Ich werd' Euch anmelden.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [136/0158]
aber ein rieſiger ſchwarzer Hund ſprang bellend hervor, zwei Schritte
vor Ekkehard hielt er, zu Sprung und Biß bereit, ſeine Augen ſtarr
auf den Mönch gerichtet; der durfte keinen Schritt vorwärts machen,
ſo fuhr ihm der Hund an Hals. Die Stellung war nicht neidens-
werth, Rückzug unmöglich, Waffen trug Ekkehard nicht. So blieb
er ſeinem Gegner gegenüber eine Weile ſtarr ſtehen; da ſchaute aus
der Fenſteröffnung zur Seite eines Mannes Angeſicht: ein Graukopf
war's mit ſtechenden Augen und röthlichem Bart.
Gebietet dem Thier Ruhe! rief Ekkehard.
Dauerte nicht lange, ſo erſchien der Graukopf unter dem Eingang.
Er war mit einem Spieß gewaffnet.
Rückwärts, Mummolin! rief er.
Ungern gehorchte das große Thier. Erſt wie ihm der Graue den
Spieß zeigte, zog ſich's knurrend zurück.
Man ſollt' Euch den Hund erſchlagen, und neun Schuh hoch über
Euer Thor hängen bis er verfaulte und ſtückweis auf Euch herunter-
fiele,
¹⁴¹⁾
ſprach Ekkehard zürnend, ſchier hat er mich in's Waſſer ge-
ſtürzt. Er ſah ſich um, in ſenkrechter Tiefe rauſchte der See zu ſei-
nen Füßen.
In den Heidenhöhlen gilt kein Landrecht! gab der Graue trotzig
zurück. Bei uns heißt's: zwei Mannslängen vom Leib oder wir
ſchlagen Euch den Schädel ein.
Ekkehard wollte vorwärts gehen.
Halt an! fuhr der Mann unterm Eingang fort und hielt den
Spieß vor, ſo ſchnell geht's nicht. Wohin des Wegs?
Zum Alten in der Heidenhöhle, ſprach Ekkehard.
Zum Alten in der Heidenhöhle? ſchalt der Andere; habt Ihr kein
ehrerbietiger Wort für ihren Inwohner, gelbſchnäbliger Kuttenträger?
Ich weiß nicht anders, ſagte Ekkehard betroffen. Mein Gruß
heißt neque enim!
Das lautet beſſer, ſprach der Graue treuherzig, und reichte ihm
die Hand. Woher des Wegs?
Vom hohen Twiel. Ich ſoll Euch ...
Halt an. Ich bin nicht, den Ihr ſuchet, bin nur ſein Dienſtmann
Rauching. Ich werd' Euch anmelden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |