Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.Deutschland! sprach der Alte, ich bin ihm nicht gram, mög' es Möge der Himmel strafen mit Feuer und schwefligem Regen,151) sprach Rauching im Hintergrund. Welchen Bescheid bring' ich meiner Herrin von Euch, fragte Ekke- Von wegen der Hunnen? sagte der Greis. Ich glaube das ist Und wenn Eure Herrin noch mehr wissen will, so sagt ihr den Zwei Mannslängen vom Leib oder wir schlagen euch die Schädel Und wenn von Frieden die Rede ist, so sagt ihr, der Alte in der Der Alte hatte gesprochen mit seltsamer Lebendigkeit. Plötzlich Rauching der Dienstmanne sprang ihm bei, und brachte einen Wir müssen das Mittel anwenden! sprach Rauching. Er wälzte Deutſchland! ſprach der Alte, ich bin ihm nicht gram, mög' es Möge der Himmel ſtrafen mit Feuer und ſchwefligem Regen,151) ſprach Rauching im Hintergrund. Welchen Beſcheid bring' ich meiner Herrin von Euch, fragte Ekke- Von wegen der Hunnen? ſagte der Greis. Ich glaube das iſt Und wenn Eure Herrin noch mehr wiſſen will, ſo ſagt ihr den Zwei Mannslängen vom Leib oder wir ſchlagen euch die Schädel Und wenn von Frieden die Rede iſt, ſo ſagt ihr, der Alte in der Der Alte hatte geſprochen mit ſeltſamer Lebendigkeit. Plötzlich Rauching der Dienſtmanne ſprang ihm bei, und brachte einen Wir müſſen das Mittel anwenden! ſprach Rauching. Er wälzte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0166" n="144"/> <p>Deutſchland! ſprach der Alte, ich bin ihm nicht gram, mög' es<lb/> gedeihen und blühen, von keinem Feind bedräut, und einen Herrſcher<lb/> finden, der's zu Ehren bringt und kein Kopfweh hat, wenn die Nord-<lb/> männer wieder kommen, und keinen Kanzler, der Luitward von Ver-<lb/> celli heißt. Nur die, die ſeine Kleider unter ſich getheilt und das<lb/> Loos um ſein Gewand geworfen —</p><lb/> <p>Möge der Himmel ſtrafen mit Feuer und ſchwefligem Regen,<note xml:id="ed151" next="#edt151" place="end" n="151)"/><lb/> ſprach Rauching im Hintergrund.</p><lb/> <p>Welchen Beſcheid bring' ich meiner Herrin von Euch, fragte Ekke-<lb/> hard, nachdem er ſeinen Becher geleert.</p><lb/> <p>Von wegen der Hunnen? ſagte der Greis. Ich glaube das iſt<lb/> einfach. Sagt Eurer Herzogin, ſie ſoll in Wald gehen und ſehen,<lb/> wie es der Igel macht, wenn ihm ein Feind zu nahe kommt. Er<lb/> rollt ſich auf wie eine Kugel und ſtarrt in Stacheln, wer nach ihm<lb/> greift, ſticht ſich. Das Schwabenland hat Lanzen genug. Macht's<lb/> ebenſo! Euch Mönchen kann's auch nichts ſchaden, wenn ihr den<lb/> Spieß tragt.</p><lb/> <p>Und wenn Eure Herrin noch mehr wiſſen will, ſo ſagt ihr den<lb/> Spruch, der in der Heidenhöhle gilt; Rauching, wie heißt er?</p><lb/> <p>Zwei Mannslängen vom Leib oder wir ſchlagen euch die Schädel<lb/> entzwei! ergänzte der Gefragte.</p><lb/> <p>Und wenn von Frieden die Rede iſt, ſo ſagt ihr, der Alte in der<lb/> Heidenhöhle hätt' <hi rendition="#g">ein</hi>mal einen ſchlechten geſchloſſen, er thät's nicht<lb/> wieder, trotzdem ihn ſein Kopfweh noch plagt wie damals; er woll'<lb/> itzt lieber ſelber ſeinen Gaul ſatteln, wenn die Schlachtdrommeten<lb/> blaſen — lest eine Meſſe für ihn, wenn Ihr ſeinen letzten Ritt<lb/> überlebt.</p><lb/> <p>Der Alte hatte geſprochen mit ſeltſamer Lebendigkeit. Plötzlich<lb/> ſtockte die Stimme, ſein Athem ward kurz, faſt ſtöhnend, er neigte ſein<lb/> Haupt: es kommt wieder! ſprach er.</p><lb/> <p>Rauching der Dienſtmanne ſprang ihm bei, und brachte einen<lb/> Trunk Waſſers. Die Beklemmung ließ nicht ab.</p><lb/> <p>Wir müſſen das Mittel anwenden! ſprach Rauching. Er wälzte<lb/> aus der Höhlentiefe einen ſchweren Steinblock vor, von eines Mannes<lb/> Höhe, der trug Spuren von Bildhauerwerk; ſie hatten ihn in der<lb/> Höhle als unerklärtes Denkmal früherer Bewohner vorgefunden. Er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [144/0166]
Deutſchland! ſprach der Alte, ich bin ihm nicht gram, mög' es
gedeihen und blühen, von keinem Feind bedräut, und einen Herrſcher
finden, der's zu Ehren bringt und kein Kopfweh hat, wenn die Nord-
männer wieder kommen, und keinen Kanzler, der Luitward von Ver-
celli heißt. Nur die, die ſeine Kleider unter ſich getheilt und das
Loos um ſein Gewand geworfen —
Möge der Himmel ſtrafen mit Feuer und ſchwefligem Regen,
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ſprach Rauching im Hintergrund.
Welchen Beſcheid bring' ich meiner Herrin von Euch, fragte Ekke-
hard, nachdem er ſeinen Becher geleert.
Von wegen der Hunnen? ſagte der Greis. Ich glaube das iſt
einfach. Sagt Eurer Herzogin, ſie ſoll in Wald gehen und ſehen,
wie es der Igel macht, wenn ihm ein Feind zu nahe kommt. Er
rollt ſich auf wie eine Kugel und ſtarrt in Stacheln, wer nach ihm
greift, ſticht ſich. Das Schwabenland hat Lanzen genug. Macht's
ebenſo! Euch Mönchen kann's auch nichts ſchaden, wenn ihr den
Spieß tragt.
Und wenn Eure Herrin noch mehr wiſſen will, ſo ſagt ihr den
Spruch, der in der Heidenhöhle gilt; Rauching, wie heißt er?
Zwei Mannslängen vom Leib oder wir ſchlagen euch die Schädel
entzwei! ergänzte der Gefragte.
Und wenn von Frieden die Rede iſt, ſo ſagt ihr, der Alte in der
Heidenhöhle hätt' einmal einen ſchlechten geſchloſſen, er thät's nicht
wieder, trotzdem ihn ſein Kopfweh noch plagt wie damals; er woll'
itzt lieber ſelber ſeinen Gaul ſatteln, wenn die Schlachtdrommeten
blaſen — lest eine Meſſe für ihn, wenn Ihr ſeinen letzten Ritt
überlebt.
Der Alte hatte geſprochen mit ſeltſamer Lebendigkeit. Plötzlich
ſtockte die Stimme, ſein Athem ward kurz, faſt ſtöhnend, er neigte ſein
Haupt: es kommt wieder! ſprach er.
Rauching der Dienſtmanne ſprang ihm bei, und brachte einen
Trunk Waſſers. Die Beklemmung ließ nicht ab.
Wir müſſen das Mittel anwenden! ſprach Rauching. Er wälzte
aus der Höhlentiefe einen ſchweren Steinblock vor, von eines Mannes
Höhe, der trug Spuren von Bildhauerwerk; ſie hatten ihn in der
Höhle als unerklärtes Denkmal früherer Bewohner vorgefunden. Er
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