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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

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So ward der Kampf geschlichtet -- wohl durften beide ruh'n
Laut mahnten Durst und Wunden, die Waffen abzuthun.
Da schieden hochgemuth die Helden aus dem Streit
An Kraft der Arme gleich und gleich an Tapferkeit.
Wahrzeichen ließ Jedweder zurück von dem Gefechte,
Hier lag des Königs Fuß -- dort lag Waltaris Rechte,
Dort zuckte Hagens Aug': So hob an jenem Platz
Sich Jeder seinen Theil vom großen Hunnenschatz.
Die beiden setzten sich. Der dritte lag am Grunde.
Mit Blumen stillten sie den Blutstrom aus der Wunde.
Hiltgund der zagen Maid laut rief Waltari dann,
Die kam und legte guten Verband den Recken an.
Waltari drauf befahl: Jetzt misch' uns einen Wein,
Wir haben ihn verdienet, er soll uns heilsam sein.
Es sei der erste Trunk dem Hagen zugebracht,
Der war dem König treu und tapfer in der Schlacht.
Dann reich' ihn mir, der ich das Schwerste hab' erlitten,
Zuletzt mag Gunther trinken der lässig nur gestritten.
Die Jungfrau folgt dem Winke, und bracht's dem Hagen dar,
Da sprach der Held, wie sehr er von Durst gequält auch war:
Waltari, deinem Herrn, sei erst der Trunk gereicht,
Braver als ich und Alle hat der sich heut' erzeigt!
So ward der Kampf geſchlichtet — wohl durften beide ruh'n
Laut mahnten Durſt und Wunden, die Waffen abzuthun.
Da ſchieden hochgemuth die Helden aus dem Streit
An Kraft der Arme gleich und gleich an Tapferkeit.
Wahrzeichen ließ Jedweder zurück von dem Gefechte,
Hier lag des Königs Fuß — dort lag Waltaris Rechte,
Dort zuckte Hagens Aug': So hob an jenem Platz
Sich Jeder ſeinen Theil vom großen Hunnenſchatz.
Die beiden ſetzten ſich. Der dritte lag am Grunde.
Mit Blumen ſtillten ſie den Blutſtrom aus der Wunde.
Hiltgund der zagen Maid laut rief Waltari dann,
Die kam und legte guten Verband den Recken an.
Waltari drauf befahl: Jetzt miſch' uns einen Wein,
Wir haben ihn verdienet, er ſoll uns heilſam ſein.
Es ſei der erſte Trunk dem Hagen zugebracht,
Der war dem König treu und tapfer in der Schlacht.
Dann reich' ihn mir, der ich das Schwerſte hab' erlitten,
Zuletzt mag Gunther trinken der läſſig nur geſtritten.
Die Jungfrau folgt dem Winke, und bracht's dem Hagen dar,
Da ſprach der Held, wie ſehr er von Durſt gequält auch war:
Waltari, deinem Herrn, ſei erſt der Trunk gereicht,
Braver als ich und Alle hat der ſich heut' erzeigt!
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[395/0417] So ward der Kampf geſchlichtet — wohl durften beide ruh'n Laut mahnten Durſt und Wunden, die Waffen abzuthun. Da ſchieden hochgemuth die Helden aus dem Streit An Kraft der Arme gleich und gleich an Tapferkeit. Wahrzeichen ließ Jedweder zurück von dem Gefechte, Hier lag des Königs Fuß — dort lag Waltaris Rechte, Dort zuckte Hagens Aug': So hob an jenem Platz Sich Jeder ſeinen Theil vom großen Hunnenſchatz. Die beiden ſetzten ſich. Der dritte lag am Grunde. Mit Blumen ſtillten ſie den Blutſtrom aus der Wunde. Hiltgund der zagen Maid laut rief Waltari dann, Die kam und legte guten Verband den Recken an. Waltari drauf befahl: Jetzt miſch' uns einen Wein, Wir haben ihn verdienet, er ſoll uns heilſam ſein. Es ſei der erſte Trunk dem Hagen zugebracht, Der war dem König treu und tapfer in der Schlacht. Dann reich' ihn mir, der ich das Schwerſte hab' erlitten, Zuletzt mag Gunther trinken der läſſig nur geſtritten. Die Jungfrau folgt dem Winke, und bracht's dem Hagen dar, Da ſprach der Held, wie ſehr er von Durſt gequält auch war: Waltari, deinem Herrn, ſei erſt der Trunk gereicht, Braver als ich und Alle hat der ſich heut' erzeigt!

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Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/417>, abgerufen am 22.11.2024.