Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.Zum Beschluß. I. Vögel sangen, Turteltauben girrten, Jn den Schatten von Cytherens Myrthen, Amorn einen Lobgesang: Jn den Frühlingsthälern rauschten Bäche, und die Nymphen lauschten, Ob nicht etwa sie zu haschen Aus dem Busch ein Waldgott sprang. Als mein Röschen lächelnd mir zur Seite Auf den Rasen Veilchensaamen streute, Wo ich Jhr mein Herz entdeckt. Amor gab zum Saamenstreuen Jhrer Hände sein Gedeyen, Und im nächsten Lenz war alles Blau mit Veilchen überdeckt. "Röschen kann Dich Amors Veilchenseegen "Nicht zum wärmsten Dank für ihn bewegen, "Bist Du denn nicht ganz Gefühl? "Laß uns unsern Dank verbinden, "Hand in Hand das Glück empfinden, "Daß sein Seegen auf die Veilchen "Die Du sätest fruchtbar fiel. So
Zum Beſchluß. I. Voͤgel ſangen, Turteltauben girrten, Jn den Schatten von Cytherens Myrthen, Amorn einen Lobgeſang: Jn den Fruͤhlingsthaͤlern rauſchten Baͤche, und die Nymphen lauſchten, Ob nicht etwa ſie zu haſchen Aus dem Buſch ein Waldgott ſprang. Als mein Roͤschen laͤchelnd mir zur Seite Auf den Raſen Veilchenſaamen ſtreute, Wo ich Jhr mein Herz entdeckt. Amor gab zum Saamenſtreuen Jhrer Haͤnde ſein Gedeyen, Und im naͤchſten Lenz war alles Blau mit Veilchen uͤberdeckt. ”Roͤschen kann Dich Amors Veilchenſeegen ”Nicht zum waͤrmſten Dank fuͤr ihn bewegen, ”Biſt Du denn nicht ganz Gefuͤhl? ”Laß uns unſern Dank verbinden, ”Hand in Hand das Gluͤck empfinden, ”Daß ſein Seegen auf die Veilchen ”Die Du ſaͤteſt fruchtbar fiel. So
<TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <pb facs="#f0161" n="157"/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Zum Beſchluß.<lb/><hi rendition="#aq">I.</hi></hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">V</hi>oͤgel ſangen, Turteltauben girrten,</l><lb/> <l>Jn den Schatten von Cytherens Myrthen,</l><lb/> <l>Amorn einen Lobgeſang:</l><lb/> <l>Jn den Fruͤhlingsthaͤlern rauſchten</l><lb/> <l>Baͤche, und die Nymphen lauſchten,</l><lb/> <l>Ob nicht etwa ſie zu haſchen</l><lb/> <l>Aus dem Buſch ein Waldgott ſprang.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Als mein <hi rendition="#g">Roͤschen</hi> laͤchelnd mir zur Seite</l><lb/> <l>Auf <hi rendition="#g">den</hi> Raſen Veilchenſaamen ſtreute,</l><lb/> <l>Wo ich <hi rendition="#g">Jhr</hi> mein Herz entdeckt.</l><lb/> <l>Amor gab zum Saamenſtreuen</l><lb/> <l>Jhrer Haͤnde ſein Gedeyen,</l><lb/> <l>Und im naͤchſten Lenz war alles</l><lb/> <l>Blau mit Veilchen uͤberdeckt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>”<hi rendition="#g">Roͤschen</hi> kann Dich Amors Veilchenſeegen</l><lb/> <l>”Nicht zum waͤrmſten Dank fuͤr ihn bewegen,</l><lb/> <l>”Biſt Du denn nicht ganz Gefuͤhl?</l><lb/> <l>”Laß uns unſern Dank verbinden,</l><lb/> <l>”Hand in Hand das Gluͤck empfinden,</l><lb/> <l>”Daß ſein Seegen auf die Veilchen</l><lb/> <l>”Die Du ſaͤteſt fruchtbar fiel.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [157/0161]
Zum Beſchluß.
I.
Voͤgel ſangen, Turteltauben girrten,
Jn den Schatten von Cytherens Myrthen,
Amorn einen Lobgeſang:
Jn den Fruͤhlingsthaͤlern rauſchten
Baͤche, und die Nymphen lauſchten,
Ob nicht etwa ſie zu haſchen
Aus dem Buſch ein Waldgott ſprang.
Als mein Roͤschen laͤchelnd mir zur Seite
Auf den Raſen Veilchenſaamen ſtreute,
Wo ich Jhr mein Herz entdeckt.
Amor gab zum Saamenſtreuen
Jhrer Haͤnde ſein Gedeyen,
Und im naͤchſten Lenz war alles
Blau mit Veilchen uͤberdeckt.
”Roͤschen kann Dich Amors Veilchenſeegen
”Nicht zum waͤrmſten Dank fuͤr ihn bewegen,
”Biſt Du denn nicht ganz Gefuͤhl?
”Laß uns unſern Dank verbinden,
”Hand in Hand das Gluͤck empfinden,
”Daß ſein Seegen auf die Veilchen
”Die Du ſaͤteſt fruchtbar fiel.
So
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |