Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.Jedes Wölkchen, jede Bluhme, Blau so wie ihr Aug, gebiehrt, Heiße Sehnsucht nach dem Tage Der in meinen Arm Sie führt. Aber wie der Bach sich traurig Murmelnd durchs Gesträuch hier schlingt, Wo die Nachtigall der Gegend Heut' die letzten Lieder singt: So schlägt auch mein Herz, o Röschen Zum voraus schon kummervoll Beym Gedanken der Minute, Die uns wieder trennen soll. III. Von Venus Töchtern schön von Schenkeln,Und von des Gartengottes Enkeln Hoft meine Muse nur ihr Glück; Wird sie von denen nicht erhoben, So schleicht sie unbeklatscht zurück, Denn -- -- wird sie doch nicht loben, Weil er zu allen Bibelproben, Durch die sein Priesterkinn das Kragenfett gewann Von ihr kein Zeilchen brauchen kann. Jedes Woͤlkchen, jede Bluhme, Blau ſo wie ihr Aug, gebiehrt, Heiße Sehnſucht nach dem Tage Der in meinen Arm Sie fuͤhrt. Aber wie der Bach ſich traurig Murmelnd durchs Geſtraͤuch hier ſchlingt, Wo die Nachtigall der Gegend Heut’ die letzten Lieder ſingt: So ſchlaͤgt auch mein Herz, o Roͤschen Zum voraus ſchon kummervoll Beym Gedanken der Minute, Die uns wieder trennen ſoll. III. Von Venus Toͤchtern ſchoͤn von Schenkeln,Und von des Gartengottes Enkeln Hoft meine Muſe nur ihr Gluͤck; Wird ſie von denen nicht erhoben, So ſchleicht ſie unbeklatſcht zuruͤck, Denn — — wird ſie doch nicht loben, Weil er zu allen Bibelproben, Durch die ſein Prieſterkinn das Kragenfett gewann Von ihr kein Zeilchen brauchen kann. <TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0164" n="160"/> <lg n="13"> <l>Jedes Woͤlkchen, jede Bluhme,</l><lb/> <l>Blau ſo wie ihr Aug, gebiehrt,</l><lb/> <l>Heiße Sehnſucht nach dem Tage</l><lb/> <l>Der in meinen Arm Sie fuͤhrt.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Aber wie der Bach ſich traurig</l><lb/> <l>Murmelnd durchs Geſtraͤuch hier ſchlingt,</l><lb/> <l>Wo die Nachtigall der Gegend</l><lb/> <l>Heut’ die letzten Lieder ſingt:</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>So ſchlaͤgt auch mein Herz, o <hi rendition="#g">Roͤschen</hi></l><lb/> <l>Zum voraus ſchon kummervoll</l><lb/> <l>Beym Gedanken der Minute,</l><lb/> <l>Die uns wieder trennen ſoll.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="16"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> </head><lb/> <l>Von Venus Toͤchtern ſchoͤn von Schenkeln,</l><lb/> <l>Und von des Gartengottes Enkeln</l><lb/> <l>Hoft meine Muſe nur ihr Gluͤck;</l><lb/> <l>Wird ſie von denen nicht erhoben,</l><lb/> <l>So ſchleicht ſie unbeklatſcht zuruͤck,</l><lb/> <l>Denn — — wird ſie doch nicht loben,</l><lb/> <l>Weil er zu allen Bibelproben,</l><lb/> <l>Durch die ſein Prieſterkinn das Kragenfett gewann</l><lb/> <l>Von ihr kein Zeilchen brauchen kann.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [160/0164]
Jedes Woͤlkchen, jede Bluhme,
Blau ſo wie ihr Aug, gebiehrt,
Heiße Sehnſucht nach dem Tage
Der in meinen Arm Sie fuͤhrt.
Aber wie der Bach ſich traurig
Murmelnd durchs Geſtraͤuch hier ſchlingt,
Wo die Nachtigall der Gegend
Heut’ die letzten Lieder ſingt:
So ſchlaͤgt auch mein Herz, o Roͤschen
Zum voraus ſchon kummervoll
Beym Gedanken der Minute,
Die uns wieder trennen ſoll.
III.
Von Venus Toͤchtern ſchoͤn von Schenkeln,
Und von des Gartengottes Enkeln
Hoft meine Muſe nur ihr Gluͤck;
Wird ſie von denen nicht erhoben,
So ſchleicht ſie unbeklatſcht zuruͤck,
Denn — — wird ſie doch nicht loben,
Weil er zu allen Bibelproben,
Durch die ſein Prieſterkinn das Kragenfett gewann
Von ihr kein Zeilchen brauchen kann.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/164 |
Zitationshilfe: | Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/164>, abgerufen am 16.02.2025. |