Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.Die Glut von der die jungfräuliche Kälte Der jagenden Latonenstochter schmolz, Die ihr beym eingeschlafnen schönen Jüngling Sanft zurief: wachend ist er schöner noch: Die Glut, die Amors stärkste Pfeile stählet, Oft auch zu kühn den Bogen spannt, und sprengt, Die in den Myrtenkranz entzückter Liebe Den unschätzbarsten Demant künstlich steckt: O möchte doch die Glut dies Lied begeistern, O Liebe! hör' des Jünglings heißes Flehn, Des Jünglings, der Dich zehnfach mehr empfindet Als einst Adonis und Endymion. Hör'
Die Glut von der die jungfraͤuliche Kaͤlte Der jagenden Latonenstochter ſchmolz, Die ihr beym eingeſchlafnen ſchoͤnen Juͤngling Sanft zurief: wachend iſt er ſchoͤner noch: Die Glut, die Amors ſtaͤrkſte Pfeile ſtaͤhlet, Oft auch zu kuͤhn den Bogen ſpannt, und ſprengt, Die in den Myrtenkranz entzuͤckter Liebe Den unſchaͤtzbarſten Demant kuͤnſtlich ſteckt: O moͤchte doch die Glut dies Lied begeiſtern, O Liebe! hoͤr’ des Juͤnglings heißes Flehn, Des Juͤnglings, der Dich zehnfach mehr empfindet Als einſt Adonis und Endymion. Hoͤr’
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0024" n="20"/> <lg n="2"> <l>Die Glut von der die jungfraͤuliche Kaͤlte</l><lb/> <l>Der jagenden Latonenstochter ſchmolz,</l><lb/> <l>Die ihr beym eingeſchlafnen ſchoͤnen Juͤngling</l><lb/> <l>Sanft zurief: wachend iſt er ſchoͤner noch:</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Glut, die Amors ſtaͤrkſte Pfeile ſtaͤhlet,</l><lb/> <l>Oft auch zu kuͤhn den Bogen ſpannt, und ſprengt,</l><lb/> <l>Die in den Myrtenkranz entzuͤckter Liebe</l><lb/> <l>Den unſchaͤtzbarſten Demant kuͤnſtlich ſteckt:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>O moͤchte doch die Glut dies Lied begeiſtern,</l><lb/> <l>O Liebe! hoͤr’ des Juͤnglings heißes Flehn,</l><lb/> <l>Des Juͤnglings, der Dich zehnfach mehr empfindet</l><lb/> <l>Als einſt Adonis und Endymion.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Hoͤr’</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [20/0024]
Die Glut von der die jungfraͤuliche Kaͤlte
Der jagenden Latonenstochter ſchmolz,
Die ihr beym eingeſchlafnen ſchoͤnen Juͤngling
Sanft zurief: wachend iſt er ſchoͤner noch:
Die Glut, die Amors ſtaͤrkſte Pfeile ſtaͤhlet,
Oft auch zu kuͤhn den Bogen ſpannt, und ſprengt,
Die in den Myrtenkranz entzuͤckter Liebe
Den unſchaͤtzbarſten Demant kuͤnſtlich ſteckt:
O moͤchte doch die Glut dies Lied begeiſtern,
O Liebe! hoͤr’ des Juͤnglings heißes Flehn,
Des Juͤnglings, der Dich zehnfach mehr empfindet
Als einſt Adonis und Endymion.
Hoͤr’
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |