die etwas Gransames an sich haben und außer den Hunden auch selbst den Jägern, besonders bey einer Kurzsichtigkeit, wie die meinige, gefährlich werden können, ein sol- ches Gefallen fand, daß ich keine versäumte, so ungern mich auch mein mich sehr lieben- der Oheim mitnahm?
Da ich schon bey andern Dingen wahr- genommen, wie das Anfangen beym Schwe- ren eine Beschleunigung des Fortschreitens sey, so ward Petrarca mein erster Autor, zumal meine Seele merklich mit ihm sym- pathisirte. Von ihm ging ich zum Mac- chiavel, der unter den italienischen Pro- saikern mein Liebling geblieben ist. Jn der Folge übersetzte ich seine Unterhaltun- gen über den Livius, die seine wahre Denkungsart doch so deutlich aussprechen, daß man sich wundern muß, wie man sei- nen Principe so schief hat nehmen können, hoffentlich aber nicht weiter nehmen wird, nachdem Fichte in seinem Aufsatz über Macchiavel als Schriftsteller, und Stellen aus seinen Werken (im 1ten St. der Vesta 1807. S. 17. ff.), so wie Rehberg in dem seiner Uebersetzung vorgesetzten Vorbericht und Anmerkungen, besonders aber auch der
die etwas Granſames an ſich haben und außer den Hunden auch ſelbſt den Jaͤgern, beſonders bey einer Kurzſichtigkeit, wie die meinige, gefaͤhrlich werden koͤnnen, ein ſol- ches Gefallen fand, daß ich keine verſaͤumte, ſo ungern mich auch mein mich ſehr lieben- der Oheim mitnahm?
Da ich ſchon bey andern Dingen wahr- genommen, wie das Anfangen beym Schwe- ren eine Beſchleunigung des Fortſchreitens ſey, ſo ward Petrarca mein erſter Autor, zumal meine Seele merklich mit ihm ſym- pathiſirte. Von ihm ging ich zum Mac- chiavel, der unter den italieniſchen Pro- ſaikern mein Liebling geblieben iſt. Jn der Folge uͤberſetzte ich ſeine Unterhaltun- gen uͤber den Livius, die ſeine wahre Denkungsart doch ſo deutlich ausſprechen, daß man ſich wundern muß, wie man ſei- nen Principe ſo ſchief hat nehmen koͤnnen, hoffentlich aber nicht weiter nehmen wird, nachdem Fichte in ſeinem Aufſatz uͤber Macchiavel als Schriftſteller, und Stellen aus ſeinen Werken (im 1ten St. der Veſta 1807. S. 17. ff.), ſo wie Rehberg in dem ſeiner Ueberſetzung vorgeſetzten Vorbericht und Anmerkungen, beſonders aber auch der
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0136"n="119"/>
die etwas Granſames an ſich haben und<lb/>
außer den Hunden auch ſelbſt den Jaͤgern,<lb/>
beſonders bey einer Kurzſichtigkeit, wie die<lb/>
meinige, gefaͤhrlich werden koͤnnen, ein ſol-<lb/>
ches Gefallen fand, daß ich keine verſaͤumte,<lb/>ſo ungern mich auch mein mich ſehr lieben-<lb/>
der Oheim mitnahm?</p><lb/><p>Da ich ſchon bey andern Dingen wahr-<lb/>
genommen, wie das Anfangen beym Schwe-<lb/>
ren eine Beſchleunigung des Fortſchreitens<lb/>ſey, ſo ward Petrarca mein erſter Autor,<lb/>
zumal meine Seele merklich mit ihm ſym-<lb/>
pathiſirte. Von ihm ging ich zum <hirendition="#g">Mac-<lb/>
chiavel,</hi> der unter den italieniſchen Pro-<lb/>ſaikern mein Liebling geblieben iſt. Jn der<lb/>
Folge uͤberſetzte ich ſeine <hirendition="#g">Unterhaltun-<lb/>
gen uͤber den Livius,</hi> die ſeine wahre<lb/>
Denkungsart doch ſo deutlich ausſprechen,<lb/>
daß man ſich wundern muß, wie <choice><sic>mau</sic><corr>man</corr></choice>ſei-<lb/>
nen <hirendition="#aq">Principe</hi>ſo ſchief hat nehmen koͤnnen,<lb/>
hoffentlich aber nicht weiter nehmen wird,<lb/>
nachdem <hirendition="#g">Fichte</hi> in ſeinem Aufſatz uͤber<lb/>
Macchiavel als Schriftſteller, und Stellen<lb/>
aus ſeinen Werken (im 1ten St. der Veſta<lb/>
1807. S. 17. ff.), ſo wie <hirendition="#g">Rehberg</hi> in dem<lb/>ſeiner Ueberſetzung vorgeſetzten Vorbericht<lb/>
und Anmerkungen, beſonders aber auch der<lb/></p></div></body></text></TEI>
[119/0136]
die etwas Granſames an ſich haben und
außer den Hunden auch ſelbſt den Jaͤgern,
beſonders bey einer Kurzſichtigkeit, wie die
meinige, gefaͤhrlich werden koͤnnen, ein ſol-
ches Gefallen fand, daß ich keine verſaͤumte,
ſo ungern mich auch mein mich ſehr lieben-
der Oheim mitnahm?
Da ich ſchon bey andern Dingen wahr-
genommen, wie das Anfangen beym Schwe-
ren eine Beſchleunigung des Fortſchreitens
ſey, ſo ward Petrarca mein erſter Autor,
zumal meine Seele merklich mit ihm ſym-
pathiſirte. Von ihm ging ich zum Mac-
chiavel, der unter den italieniſchen Pro-
ſaikern mein Liebling geblieben iſt. Jn der
Folge uͤberſetzte ich ſeine Unterhaltun-
gen uͤber den Livius, die ſeine wahre
Denkungsart doch ſo deutlich ausſprechen,
daß man ſich wundern muß, wie man ſei-
nen Principe ſo ſchief hat nehmen koͤnnen,
hoffentlich aber nicht weiter nehmen wird,
nachdem Fichte in ſeinem Aufſatz uͤber
Macchiavel als Schriftſteller, und Stellen
aus ſeinen Werken (im 1ten St. der Veſta
1807. S. 17. ff.), ſo wie Rehberg in dem
ſeiner Ueberſetzung vorgeſetzten Vorbericht
und Anmerkungen, beſonders aber auch der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/136>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.