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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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die etwas Gransames an sich haben und
außer den Hunden auch selbst den Jägern,
besonders bey einer Kurzsichtigkeit, wie die
meinige, gefährlich werden können, ein sol-
ches Gefallen fand, daß ich keine versäumte,
so ungern mich auch mein mich sehr lieben-
der Oheim mitnahm?

Da ich schon bey andern Dingen wahr-
genommen, wie das Anfangen beym Schwe-
ren eine Beschleunigung des Fortschreitens
sey, so ward Petrarca mein erster Autor,
zumal meine Seele merklich mit ihm sym-
pathisirte. Von ihm ging ich zum Mac-
chiavel,
der unter den italienischen Pro-
saikern mein Liebling geblieben ist. Jn der
Folge übersetzte ich seine Unterhaltun-
gen über den Livius,
die seine wahre
Denkungsart doch so deutlich aussprechen,
daß man sich wundern muß, wie man sei-
nen Principe so schief hat nehmen können,
hoffentlich aber nicht weiter nehmen wird,
nachdem Fichte in seinem Aufsatz über
Macchiavel als Schriftsteller, und Stellen
aus seinen Werken (im 1ten St. der Vesta
1807. S. 17. ff.), so wie Rehberg in dem
seiner Uebersetzung vorgesetzten Vorbericht
und Anmerkungen, besonders aber auch der

die etwas Granſames an ſich haben und
außer den Hunden auch ſelbſt den Jaͤgern,
beſonders bey einer Kurzſichtigkeit, wie die
meinige, gefaͤhrlich werden koͤnnen, ein ſol-
ches Gefallen fand, daß ich keine verſaͤumte,
ſo ungern mich auch mein mich ſehr lieben-
der Oheim mitnahm?

Da ich ſchon bey andern Dingen wahr-
genommen, wie das Anfangen beym Schwe-
ren eine Beſchleunigung des Fortſchreitens
ſey, ſo ward Petrarca mein erſter Autor,
zumal meine Seele merklich mit ihm ſym-
pathiſirte. Von ihm ging ich zum Mac-
chiavel,
der unter den italieniſchen Pro-
ſaikern mein Liebling geblieben iſt. Jn der
Folge uͤberſetzte ich ſeine Unterhaltun-
gen uͤber den Livius,
die ſeine wahre
Denkungsart doch ſo deutlich ausſprechen,
daß man ſich wundern muß, wie man ſei-
nen Principe ſo ſchief hat nehmen koͤnnen,
hoffentlich aber nicht weiter nehmen wird,
nachdem Fichte in ſeinem Aufſatz uͤber
Macchiavel als Schriftſteller, und Stellen
aus ſeinen Werken (im 1ten St. der Veſta
1807. S. 17. ff.), ſo wie Rehberg in dem
ſeiner Ueberſetzung vorgeſetzten Vorbericht
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[119/0136] die etwas Granſames an ſich haben und außer den Hunden auch ſelbſt den Jaͤgern, beſonders bey einer Kurzſichtigkeit, wie die meinige, gefaͤhrlich werden koͤnnen, ein ſol- ches Gefallen fand, daß ich keine verſaͤumte, ſo ungern mich auch mein mich ſehr lieben- der Oheim mitnahm? Da ich ſchon bey andern Dingen wahr- genommen, wie das Anfangen beym Schwe- ren eine Beſchleunigung des Fortſchreitens ſey, ſo ward Petrarca mein erſter Autor, zumal meine Seele merklich mit ihm ſym- pathiſirte. Von ihm ging ich zum Mac- chiavel, der unter den italieniſchen Pro- ſaikern mein Liebling geblieben iſt. Jn der Folge uͤberſetzte ich ſeine Unterhaltun- gen uͤber den Livius, die ſeine wahre Denkungsart doch ſo deutlich ausſprechen, daß man ſich wundern muß, wie man ſei- nen Principe ſo ſchief hat nehmen koͤnnen, hoffentlich aber nicht weiter nehmen wird, nachdem Fichte in ſeinem Aufſatz uͤber Macchiavel als Schriftſteller, und Stellen aus ſeinen Werken (im 1ten St. der Veſta 1807. S. 17. ff.), ſo wie Rehberg in dem ſeiner Ueberſetzung vorgeſetzten Vorbericht und Anmerkungen, beſonders aber auch der

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/136>, abgerufen am 23.11.2024.