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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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ten. Schade, daß ihre poetische Natur nicht
an mehr unpartheyische Erzieher kam, die
ihr das, ihr freylich sehr glückende Stegreifi-
siren würden abgewöhnt haben. Sie war
und blieb indessen doch ein ganz anderes
Wesen, als der viel später erschienene soge-
nannte Naturdichter Hiller je werden
wird und kann, wenn er auch vor allen
deutschen Majestäten seine Reimziegel strei-
chen und allen selbstgeflochtene Körbchen
überreichen wollte. Welch ein Unterschied
zwischen ihm und Bloomfield, Burns
und dem Nachtwächter und lyrischen Dich-
ter Eggers in Hamburg, über welchen
das Morgenblatt für gebildete Stände No.
154. von 1810. einige Nachrichten geliefert
hat.

Den Herbst und Winter bracht' ich bey
einem Mutterbruder zu, der einige Meilen
von Berlin Oberförster war, und lernte
zum Schutz gegen Langeweile, wider die
mich das Beywohnen der Schweinhetzen nicht
genug gesichert hätte, Jtaliänisch. Von Ju-
gend auf war ich kein Freund der Jagd,
weil ich Jäger und Schlächter für Gewerks-
verwandte hielt. Woher mag es aber ge-
kommen seyn, daß ich an den Schwein hetzen,

ten. Schade, daß ihre poetiſche Natur nicht
an mehr unpartheyiſche Erzieher kam, die
ihr das, ihr freylich ſehr gluͤckende Stegreifi-
ſiren wuͤrden abgewoͤhnt haben. Sie war
und blieb indeſſen doch ein ganz anderes
Weſen, als der viel ſpaͤter erſchienene ſoge-
nannte Naturdichter Hiller je werden
wird und kann, wenn er auch vor allen
deutſchen Majeſtaͤten ſeine Reimziegel ſtrei-
chen und allen ſelbſtgeflochtene Koͤrbchen
uͤberreichen wollte. Welch ein Unterſchied
zwiſchen ihm und Bloomfield, Burns
und dem Nachtwaͤchter und lyriſchen Dich-
ter Eggers in Hamburg, uͤber welchen
das Morgenblatt fuͤr gebildete Staͤnde No.
154. von 1810. einige Nachrichten geliefert
hat.

Den Herbſt und Winter bracht’ ich bey
einem Mutterbruder zu, der einige Meilen
von Berlin Oberfoͤrſter war, und lernte
zum Schutz gegen Langeweile, wider die
mich das Beywohnen der Schweinhetzen nicht
genug geſichert haͤtte, Jtaliaͤniſch. Von Ju-
gend auf war ich kein Freund der Jagd,
weil ich Jaͤger und Schlaͤchter fuͤr Gewerks-
verwandte hielt. Woher mag es aber ge-
kommen ſeyn, daß ich an den Schwein hetzen,

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[118/0135] ten. Schade, daß ihre poetiſche Natur nicht an mehr unpartheyiſche Erzieher kam, die ihr das, ihr freylich ſehr gluͤckende Stegreifi- ſiren wuͤrden abgewoͤhnt haben. Sie war und blieb indeſſen doch ein ganz anderes Weſen, als der viel ſpaͤter erſchienene ſoge- nannte Naturdichter Hiller je werden wird und kann, wenn er auch vor allen deutſchen Majeſtaͤten ſeine Reimziegel ſtrei- chen und allen ſelbſtgeflochtene Koͤrbchen uͤberreichen wollte. Welch ein Unterſchied zwiſchen ihm und Bloomfield, Burns und dem Nachtwaͤchter und lyriſchen Dich- ter Eggers in Hamburg, uͤber welchen das Morgenblatt fuͤr gebildete Staͤnde No. 154. von 1810. einige Nachrichten geliefert hat. Den Herbſt und Winter bracht’ ich bey einem Mutterbruder zu, der einige Meilen von Berlin Oberfoͤrſter war, und lernte zum Schutz gegen Langeweile, wider die mich das Beywohnen der Schweinhetzen nicht genug geſichert haͤtte, Jtaliaͤniſch. Von Ju- gend auf war ich kein Freund der Jagd, weil ich Jaͤger und Schlaͤchter fuͤr Gewerks- verwandte hielt. Woher mag es aber ge- kommen ſeyn, daß ich an den Schwein hetzen,

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/135>, abgerufen am 24.11.2024.