Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.zeichnung steht ihm meines Erachtens weit Noch muß ich ein Wörtchen von Ma- zeichnung ſteht ihm meines Erachtens weit Noch muß ich ein Woͤrtchen von Ma- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="117"/> zeichnung ſteht ihm meines Erachtens weit<lb/> nach der Calenderberuͤhmte Dan. <hi rendition="#g">Chodo-<lb/> wiecki,</hi> den ich als er mich in Miniatur<lb/> mahlte, zuerſt kennen lernte. Wer ſchaͤtzt<lb/> nicht Meils charakteriſtiſche Zeichnungen in<lb/> Engels <hi rendition="#g">jedem</hi> zu empfehlender Mimik?<lb/><hi rendition="#g">Meil</hi> haͤtte der deutſche Hogarth werden<lb/> koͤnnen, Chodowiecki war eigentlich nur im<lb/> Geſichtsdiſtrikt ganz zu Hauſe. Manche<lb/> Stunden hab ich Meil die froͤhlichſten bei-<lb/> ßendſten Compoſitionen auf den Tiſch mit<lb/> Kreide zeichnen und leider wieder auswi-<lb/> ſchen geſehen! Er ſchwelgte mit ſeinem Kopf.<lb/> Wohl thut es mir, daß ich weiß, Meil habe<lb/> meine luſtige Wahrheitsliebe bis an ſein Le-<lb/> bensende in freundſchaftlichem Andenken be-<lb/> halten. Chodowiecki hat mich auf ſeinen<lb/><hi rendition="#g">Ritten</hi> nach der Vaterſtadt Danzig dort<lb/> einigemal beſucht.</p><lb/> <p>Noch muß ich ein Woͤrtchen von Ma-<lb/> dame <hi rendition="#g">Karſchin</hi> ſagen, der ihr ſchon er-<lb/> reichtes Alter und auch wohl ihre natuͤrlich<lb/> unvortheilhafte Geſichtsbildung erlaubten,<lb/> ohne Verdachtserregung gegen ihre Tugend,<lb/> zu jungen Maͤnnern auf die Stube zu kom-<lb/> men. Jch habe ſie einigemal bey mir ge-<lb/> ſehen, auch einige Versbillets von ihr erhal-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0134]
zeichnung ſteht ihm meines Erachtens weit
nach der Calenderberuͤhmte Dan. Chodo-
wiecki, den ich als er mich in Miniatur
mahlte, zuerſt kennen lernte. Wer ſchaͤtzt
nicht Meils charakteriſtiſche Zeichnungen in
Engels jedem zu empfehlender Mimik?
Meil haͤtte der deutſche Hogarth werden
koͤnnen, Chodowiecki war eigentlich nur im
Geſichtsdiſtrikt ganz zu Hauſe. Manche
Stunden hab ich Meil die froͤhlichſten bei-
ßendſten Compoſitionen auf den Tiſch mit
Kreide zeichnen und leider wieder auswi-
ſchen geſehen! Er ſchwelgte mit ſeinem Kopf.
Wohl thut es mir, daß ich weiß, Meil habe
meine luſtige Wahrheitsliebe bis an ſein Le-
bensende in freundſchaftlichem Andenken be-
halten. Chodowiecki hat mich auf ſeinen
Ritten nach der Vaterſtadt Danzig dort
einigemal beſucht.
Noch muß ich ein Woͤrtchen von Ma-
dame Karſchin ſagen, der ihr ſchon er-
reichtes Alter und auch wohl ihre natuͤrlich
unvortheilhafte Geſichtsbildung erlaubten,
ohne Verdachtserregung gegen ihre Tugend,
zu jungen Maͤnnern auf die Stube zu kom-
men. Jch habe ſie einigemal bey mir ge-
ſehen, auch einige Versbillets von ihr erhal-
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