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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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der Blödigkeit müßte man der Jugend da-
durch abzukürzen und endlich ganz abzuge-
wöhnen suchen, daß man ihr den großen
Unterschied der unnützen Blödigkeit von der
höchstnothwendigen Bescheidenheit recht be-
greiflich zu machen sich bemühte, durch Er-
tappung auf dem casus in terminis, oder
Zurückführung auf ihnen selbst begegnete
Vorfälle; das Moralisiren ohne Beyspiel
hilft überhaupt im Jugenderziehen wenig.

So sehr ich mich nun auch vom großen
Umgange zurück hielt, so entfremdete ich
mich doch nicht vom Verkehr mit dem im
Jahr 1805. als Gouverneur von Glaz ge-
storbenen General Favrat. Dieser Leibes
und Seelenstarke Savoyarde war ein in ho-
hem Grad menschenfreundlicher und wohl-
thätiger Mann, und König Friedrich, der
ihn bisweilen mit der Goldmacherey neckte,
schätzte ihn sehr hoch. Reisen im Orient
und Occident hatten seine Welt- und Men-
schenkenntniß sehr ausgebildet, und ob er
gleich gewiß nicht den Stein der Weisen suchte,
so war doch in seiner kleinen Garnison
(Stargard in Pomerellen) chemisiren und
distiliren sein Lieblingszeitvertreib. Es war
eine Lust, den Reichthum seiner Gedanken

der Bloͤdigkeit muͤßte man der Jugend da-
durch abzukuͤrzen und endlich ganz abzuge-
woͤhnen ſuchen, daß man ihr den großen
Unterſchied der unnuͤtzen Bloͤdigkeit von der
hoͤchſtnothwendigen Beſcheidenheit recht be-
greiflich zu machen ſich bemuͤhte, durch Er-
tappung auf dem caſus in terminis, oder
Zuruͤckfuͤhrung auf ihnen ſelbſt begegnete
Vorfaͤlle; das Moraliſiren ohne Beyſpiel
hilft uͤberhaupt im Jugenderziehen wenig.

So ſehr ich mich nun auch vom großen
Umgange zuruͤck hielt, ſo entfremdete ich
mich doch nicht vom Verkehr mit dem im
Jahr 1805. als Gouverneur von Glaz ge-
ſtorbenen General Favrat. Dieſer Leibes
und Seelenſtarke Savoyarde war ein in ho-
hem Grad menſchenfreundlicher und wohl-
thaͤtiger Mann, und Koͤnig Friedrich, der
ihn bisweilen mit der Goldmacherey neckte,
ſchaͤtzte ihn ſehr hoch. Reiſen im Orient
und Occident hatten ſeine Welt- und Men-
ſchenkenntniß ſehr ausgebildet, und ob er
gleich gewiß nicht den Stein der Weiſen ſuchte,
ſo war doch in ſeiner kleinen Garniſon
(Stargard in Pomerellen) chemiſiren und
diſtiliren ſein Lieblingszeitvertreib. Es war
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[197/0214] der Bloͤdigkeit muͤßte man der Jugend da- durch abzukuͤrzen und endlich ganz abzuge- woͤhnen ſuchen, daß man ihr den großen Unterſchied der unnuͤtzen Bloͤdigkeit von der hoͤchſtnothwendigen Beſcheidenheit recht be- greiflich zu machen ſich bemuͤhte, durch Er- tappung auf dem caſus in terminis, oder Zuruͤckfuͤhrung auf ihnen ſelbſt begegnete Vorfaͤlle; das Moraliſiren ohne Beyſpiel hilft uͤberhaupt im Jugenderziehen wenig. So ſehr ich mich nun auch vom großen Umgange zuruͤck hielt, ſo entfremdete ich mich doch nicht vom Verkehr mit dem im Jahr 1805. als Gouverneur von Glaz ge- ſtorbenen General Favrat. Dieſer Leibes und Seelenſtarke Savoyarde war ein in ho- hem Grad menſchenfreundlicher und wohl- thaͤtiger Mann, und Koͤnig Friedrich, der ihn bisweilen mit der Goldmacherey neckte, ſchaͤtzte ihn ſehr hoch. Reiſen im Orient und Occident hatten ſeine Welt- und Men- ſchenkenntniß ſehr ausgebildet, und ob er gleich gewiß nicht den Stein der Weiſen ſuchte, ſo war doch in ſeiner kleinen Garniſon (Stargard in Pomerellen) chemiſiren und diſtiliren ſein Lieblingszeitvertreib. Es war eine Luſt, den Reichthum ſeiner Gedanken

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/214>, abgerufen am 21.11.2024.