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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Zusammennehmen der Kinder von einem
Paar Häusern hab ich nicht so heilsam ge-
funden; es ist, als ob der nicht selten von
einander abweichende Geist der Eltern und
die Rücksichten, welche diese auf einander zu
nehmen genöthiget oder gewohnt sind, sich
unter die Kinder mischen. Man sieht sol-
ches am deutlichsten, wenn einem jungen
Prinzen solche Unterrichtsgenossen zugetheilt
werden; sie verderben sich mehrentheils wech-
selseitig die Köpfe, oder die Herzen, oft
beydes. -- Wer nicht zu oberwähnten Fol-
genlassen des öffentlichen Unterrichts auf den
häuslichen Gelegenheit hat, dem rath ich
erstern vorzuziehen, der dem Knaben zu ei-
ner Unbefangenheit, Gewandheit, einem
Nichtachten auf Geburts- und Reichthums-
Verschiedenheiten hilft, die er bey keinem
Hauslehrer erlangen wird -- vorausgesetzt,
daß die Lehrer bey der öffentlichen Schule
Männer von Charakter sind, bekannt mit
den hohen Rechten eines Menschenerziehers,
ohne sich ihrer zu überheben. Durch den
Schulbesuch gelangen die Kinder zu einer
Menschenkenntniß, von der sie sich selbst
während solcher Zeit nichts träumen lassen,
ob sie gleich schon in der Wahl ihrer Um-

Zuſammennehmen der Kinder von einem
Paar Haͤuſern hab ich nicht ſo heilſam ge-
funden; es iſt, als ob der nicht ſelten von
einander abweichende Geiſt der Eltern und
die Ruͤckſichten, welche dieſe auf einander zu
nehmen genoͤthiget oder gewohnt ſind, ſich
unter die Kinder miſchen. Man ſieht ſol-
ches am deutlichſten, wenn einem jungen
Prinzen ſolche Unterrichtsgenoſſen zugetheilt
werden; ſie verderben ſich mehrentheils wech-
ſelſeitig die Koͤpfe, oder die Herzen, oft
beydes. — Wer nicht zu oberwaͤhnten Fol-
genlaſſen des oͤffentlichen Unterrichts auf den
haͤuslichen Gelegenheit hat, dem rath ich
erſtern vorzuziehen, der dem Knaben zu ei-
ner Unbefangenheit, Gewandheit, einem
Nichtachten auf Geburts- und Reichthums-
Verſchiedenheiten hilft, die er bey keinem
Hauslehrer erlangen wird — vorausgeſetzt,
daß die Lehrer bey der oͤffentlichen Schule
Maͤnner von Charakter ſind, bekannt mit
den hohen Rechten eines Menſchenerziehers,
ohne ſich ihrer zu uͤberheben. Durch den
Schulbeſuch gelangen die Kinder zu einer
Menſchenkenntniß, von der ſie ſich ſelbſt
waͤhrend ſolcher Zeit nichts traͤumen laſſen,
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[23/0040] Zuſammennehmen der Kinder von einem Paar Haͤuſern hab ich nicht ſo heilſam ge- funden; es iſt, als ob der nicht ſelten von einander abweichende Geiſt der Eltern und die Ruͤckſichten, welche dieſe auf einander zu nehmen genoͤthiget oder gewohnt ſind, ſich unter die Kinder miſchen. Man ſieht ſol- ches am deutlichſten, wenn einem jungen Prinzen ſolche Unterrichtsgenoſſen zugetheilt werden; ſie verderben ſich mehrentheils wech- ſelſeitig die Koͤpfe, oder die Herzen, oft beydes. — Wer nicht zu oberwaͤhnten Fol- genlaſſen des oͤffentlichen Unterrichts auf den haͤuslichen Gelegenheit hat, dem rath ich erſtern vorzuziehen, der dem Knaben zu ei- ner Unbefangenheit, Gewandheit, einem Nichtachten auf Geburts- und Reichthums- Verſchiedenheiten hilft, die er bey keinem Hauslehrer erlangen wird — vorausgeſetzt, daß die Lehrer bey der oͤffentlichen Schule Maͤnner von Charakter ſind, bekannt mit den hohen Rechten eines Menſchenerziehers, ohne ſich ihrer zu uͤberheben. Durch den Schulbeſuch gelangen die Kinder zu einer Menſchenkenntniß, von der ſie ſich ſelbſt waͤhrend ſolcher Zeit nichts traͤumen laſſen, ob ſie gleich ſchon in der Wahl ihrer Um-

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/40>, abgerufen am 23.11.2024.