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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Was bin ich viel besorgt den Odem aufzugeben?
An mir ist minder nichts das lebet, als mein Leben.

Flemmings deutsche Poemata, Lübeck bey
Jauchen, ohne Jahrzahl S. 670.

letztere aus der mit vielem Vergnügen gele-
senen Schrift: Christ. Gottl. Heyne,
biographisch dargestellt von Hee-
ren,
Göttingen 1813 S. 468.

Jch sterb des Todes der Natur,
Des Lebens satt, vor Alter matt.
Es trocknet ab der Stamm, und nur
Hält sich zu dem verhärteten Gebilde
Der Fasern, weich und milde
Das Geistige, das aus der Wurzel Nahrung zieht,
Bis es, vom groben Stoff gelöst, und frey
entflieht.

Ob nun gleich der dünne Faden, an
dem mein Leben noch hängt, in den letzten
sechs Monaten merklich dünner geworden ist,
so waren doch meine heutigen Morgengedau-
ken Gott Lob ohne die mindeste Furcht vor
seinem unvermeidlichen baldigen Abreißen.

Aus meinem letzten Jahr weiß ich nichts
anzuführen, als etwa, daß ich in ihm das
Alte Testament in Augustis und de
Wette's
Ubersetzung gelesen und mich in
der Meinung bestärkt habe, daß seine Le-
sung zum moralischen Ausbilden der Jugend

Was bin ich viel beſorgt den Odem aufzugeben?
An mir iſt minder nichts das lebet, als mein Leben.

Flemmings deutſche Poemata, Luͤbeck bey
Jauchen, ohne Jahrzahl S. 670.

letztere aus der mit vielem Vergnuͤgen gele-
ſenen Schrift: Chriſt. Gottl. Heyne,
biographiſch dargeſtellt von Hee-
ren,
Goͤttingen 1813 S. 468.

Jch ſterb des Todes der Natur,
Des Lebens ſatt, vor Alter matt.
Es trocknet ab der Stamm, und nur
Haͤlt ſich zu dem verhaͤrteten Gebilde
Der Faſern, weich und milde
Das Geiſtige, das aus der Wurzel Nahrung zieht,
Bis es, vom groben Stoff geloͤſt, und frey
entflieht.

Ob nun gleich der duͤnne Faden, an
dem mein Leben noch haͤngt, in den letzten
ſechs Monaten merklich duͤnner geworden iſt,
ſo waren doch meine heutigen Morgengedau-
ken Gott Lob ohne die mindeſte Furcht vor
ſeinem unvermeidlichen baldigen Abreißen.

Aus meinem letzten Jahr weiß ich nichts
anzufuͤhren, als etwa, daß ich in ihm das
Alte Teſtament in Auguſtis und de
Wette’s
Uberſetzung geleſen und mich in
der Meinung beſtaͤrkt habe, daß ſeine Le-
ſung zum moraliſchen Ausbilden der Jugend

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[470/0487] Was bin ich viel beſorgt den Odem aufzugeben? An mir iſt minder nichts das lebet, als mein Leben. Flemmings deutſche Poemata, Luͤbeck bey Jauchen, ohne Jahrzahl S. 670. letztere aus der mit vielem Vergnuͤgen gele- ſenen Schrift: Chriſt. Gottl. Heyne, biographiſch dargeſtellt von Hee- ren, Goͤttingen 1813 S. 468. Jch ſterb des Todes der Natur, Des Lebens ſatt, vor Alter matt. Es trocknet ab der Stamm, und nur Haͤlt ſich zu dem verhaͤrteten Gebilde Der Faſern, weich und milde Das Geiſtige, das aus der Wurzel Nahrung zieht, Bis es, vom groben Stoff geloͤſt, und frey entflieht. Ob nun gleich der duͤnne Faden, an dem mein Leben noch haͤngt, in den letzten ſechs Monaten merklich duͤnner geworden iſt, ſo waren doch meine heutigen Morgengedau- ken Gott Lob ohne die mindeſte Furcht vor ſeinem unvermeidlichen baldigen Abreißen. Aus meinem letzten Jahr weiß ich nichts anzufuͤhren, als etwa, daß ich in ihm das Alte Teſtament in Auguſtis und de Wette’s Uberſetzung geleſen und mich in der Meinung beſtaͤrkt habe, daß ſeine Le- ſung zum moraliſchen Ausbilden der Jugend

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/487>, abgerufen am 22.11.2024.