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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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warnt mich der bekannte Doppelsinn des
Wortes Nachrede vor weitrer Einlassung
in diese Materie.



Den 8ten May 1816.

Der zu Nachträgen etatsmäßig geword-
ne Tag erscheint zwar erst von heut über
drey Monat, auch fehlt es mir nicht an
Hoffnung, daß der Tod meine Lossprechung
von der Lebensunmündigkeit bis dahin aus-
setzen werde; da ihm aber nicht zu trauen
ist, so will ich lieber den für den 8. Aug.
bestimmten heut, wenigstens anfangen, denn
Morgen, Morgen und nicht Heute
Sagen stets die trägen Leute,

zu denen ich nicht gern gezählt werden möchte.

Seit dem 7. November ist mir eigent-
lich nichts begegnet, außer daß ich

1) vor einigen Wochen meinen letzten Mit-
schüler verloren, der seit vielen Jahren hier
ein höchst spärliches Leben führte, stets über
Mangel an Einnahme klagte, indessen doch
12,000 Rthlr. baar im Kasten und überdem
ein großes Vermögen nachließ, das seine
Neffen hoffentlich besser benutzen werden;
daß ich

2) nachdem ich mich zum Druck meiner
Zeitreime freywillig entschlossen, ich mich
von meinem Freunde Hüllmann auch zum
Abdruck der Biographie bey Leibesleben be-
reden lassen, als wodurch ihm, ihrem künf-
tigen Bekanntmacher, alles Scrupuliren über

warnt mich der bekannte Doppelſinn des
Wortes Nachrede vor weitrer Einlaſſung
in dieſe Materie.



Den 8ten May 1816.

Der zu Nachtraͤgen etatsmaͤßig geword-
ne Tag erſcheint zwar erſt von heut uͤber
drey Monat, auch fehlt es mir nicht an
Hoffnung, daß der Tod meine Losſprechung
von der Lebensunmuͤndigkeit bis dahin aus-
ſetzen werde; da ihm aber nicht zu trauen
iſt, ſo will ich lieber den fuͤr den 8. Aug.
beſtimmten heut, wenigſtens anfangen, denn
Morgen, Morgen und nicht Heute
Sagen ſtets die traͤgen Leute,

zu denen ich nicht gern gezaͤhlt werden moͤchte.

Seit dem 7. November iſt mir eigent-
lich nichts begegnet, außer daß ich

1) vor einigen Wochen meinen letzten Mit-
ſchuͤler verloren, der ſeit vielen Jahren hier
ein hoͤchſt ſpaͤrliches Leben fuͤhrte, ſtets uͤber
Mangel an Einnahme klagte, indeſſen doch
12,000 Rthlr. baar im Kaſten und uͤberdem
ein großes Vermoͤgen nachließ, das ſeine
Neffen hoffentlich beſſer benutzen werden;
daß ich

2) nachdem ich mich zum Druck meiner
Zeitreime freywillig entſchloſſen, ich mich
von meinem Freunde Huͤllmann auch zum
Abdruck der Biographie bey Leibesleben be-
reden laſſen, als wodurch ihm, ihrem kuͤnf-
tigen Bekanntmacher, alles Scrupuliren uͤber

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[498/0515] warnt mich der bekannte Doppelſinn des Wortes Nachrede vor weitrer Einlaſſung in dieſe Materie. Den 8ten May 1816. Der zu Nachtraͤgen etatsmaͤßig geword- ne Tag erſcheint zwar erſt von heut uͤber drey Monat, auch fehlt es mir nicht an Hoffnung, daß der Tod meine Losſprechung von der Lebensunmuͤndigkeit bis dahin aus- ſetzen werde; da ihm aber nicht zu trauen iſt, ſo will ich lieber den fuͤr den 8. Aug. beſtimmten heut, wenigſtens anfangen, denn Morgen, Morgen und nicht Heute Sagen ſtets die traͤgen Leute, zu denen ich nicht gern gezaͤhlt werden moͤchte. Seit dem 7. November iſt mir eigent- lich nichts begegnet, außer daß ich 1) vor einigen Wochen meinen letzten Mit- ſchuͤler verloren, der ſeit vielen Jahren hier ein hoͤchſt ſpaͤrliches Leben fuͤhrte, ſtets uͤber Mangel an Einnahme klagte, indeſſen doch 12,000 Rthlr. baar im Kaſten und uͤberdem ein großes Vermoͤgen nachließ, das ſeine Neffen hoffentlich beſſer benutzen werden; daß ich 2) nachdem ich mich zum Druck meiner Zeitreime freywillig entſchloſſen, ich mich von meinem Freunde Huͤllmann auch zum Abdruck der Biographie bey Leibesleben be- reden laſſen, als wodurch ihm, ihrem kuͤnf- tigen Bekanntmacher, alles Scrupuliren uͤber

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/515>, abgerufen am 22.11.2024.