Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.Jn der letzten von den Russen besetzten "wird angerathen (vom Verfasser des Aufsatzes) Jn der letzten von den Ruſſen beſetzten „wird angerathen (vom Verfaſſer des Aufſatzes) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="82"/> <p>Jn der letzten von den Ruſſen beſetzten<lb/> Stadt, in der wir ſpaͤt des Abends ankamen,<lb/> hielt ein vom General <hi rendition="#g">Tottleben</hi> gegebner<lb/><note next="#seg2pn_9_3" xml:id="seg2pn_9_2" prev="#seg2pn_9_1" place="foot" n="*)"><cit><quote>„wird angerathen (vom Verfaſſer des Aufſatzes)<lb/> „ihrer Miliz die moͤglichſte Vollkommenheit zu<lb/> „geben, und durch Chrgefuͤhl und Vaterlandsliebe<lb/> „die Kraft derſelben zu erhoͤhen — das ſollten<lb/> „alle Staaten bedenken, daß, da der groͤßte von<lb/> „ihnen ganz militairiſch wird, alle verloren ſind,<lb/> „welche im blinden Vertrauen auf die regulirten<lb/> „Truppen, verſaͤumen, das Volk ebenfalls zu<lb/> „tapfrer Selbſtvertheidigung zu organiſiren. Wenn<lb/> „jeder bewaffnet, jeder unterrichtet iſt, welchen<lb/> „Nachbaren, unter welche Fuͤhrung er ſich anzu-<lb/> „ſchließen hat, und Gefuͤhl fuͤr Nationallehre mit<lb/> „der Begierde ſein Eigenthum zu retten ſich ver-<lb/> „einigt, wird es dann auch wohl ſo leicht ſeyn,<lb/> „bey einer kraftvollen Nation, wie in einer<lb/> „Huͤrde wehrloſer Schaafe herum zu wuͤblen, wel-<lb/> „che nun einmal da ſind, um geſchoren zu wer-<lb/> „den? Und hiezu iſt <hi rendition="#g">Wollen,</hi> iſt muthiger<lb/> „Entſchluß hinreichend: denn was die Natur ein-<lb/> „giebt, wozu <hi rendition="#g">ſie</hi> aufruft, iſt leicht, weit leichter<lb/> „als Hohn und Raub zu ertragen. Wir bemer-<lb/> „ken große Einſicht in der Abhandlung der Fra-<lb/> „ge: ob es vortheilhafter ſey, ſaͤmmtliche leichte<lb/> „Jnfanterie mit der Linieninfanterie zu verbinden;<lb/> „daß beyderley Manier nuͤtzlich und nach Um-<lb/> „ſtaͤnden nothwendig iſt, ergiebt ſich als Reſultat;<lb/> „wichtiger aber iſt die Ausfuͤhrung durch das An-<lb/> „dringen auf Bildung des <hi rendition="#g">Geiſtes der Ar-</hi></quote></cit></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0099]
Jn der letzten von den Ruſſen beſetzten
Stadt, in der wir ſpaͤt des Abends ankamen,
hielt ein vom General Tottleben gegebner
*)
*) „wird angerathen (vom Verfaſſer des Aufſatzes)
„ihrer Miliz die moͤglichſte Vollkommenheit zu
„geben, und durch Chrgefuͤhl und Vaterlandsliebe
„die Kraft derſelben zu erhoͤhen — das ſollten
„alle Staaten bedenken, daß, da der groͤßte von
„ihnen ganz militairiſch wird, alle verloren ſind,
„welche im blinden Vertrauen auf die regulirten
„Truppen, verſaͤumen, das Volk ebenfalls zu
„tapfrer Selbſtvertheidigung zu organiſiren. Wenn
„jeder bewaffnet, jeder unterrichtet iſt, welchen
„Nachbaren, unter welche Fuͤhrung er ſich anzu-
„ſchließen hat, und Gefuͤhl fuͤr Nationallehre mit
„der Begierde ſein Eigenthum zu retten ſich ver-
„einigt, wird es dann auch wohl ſo leicht ſeyn,
„bey einer kraftvollen Nation, wie in einer
„Huͤrde wehrloſer Schaafe herum zu wuͤblen, wel-
„che nun einmal da ſind, um geſchoren zu wer-
„den? Und hiezu iſt Wollen, iſt muthiger
„Entſchluß hinreichend: denn was die Natur ein-
„giebt, wozu ſie aufruft, iſt leicht, weit leichter
„als Hohn und Raub zu ertragen. Wir bemer-
„ken große Einſicht in der Abhandlung der Fra-
„ge: ob es vortheilhafter ſey, ſaͤmmtliche leichte
„Jnfanterie mit der Linieninfanterie zu verbinden;
„daß beyderley Manier nuͤtzlich und nach Um-
„ſtaͤnden nothwendig iſt, ergiebt ſich als Reſultat;
„wichtiger aber iſt die Ausfuͤhrung durch das An-
„dringen auf Bildung des Geiſtes der Ar-
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