Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.Gehölzen oft schon unter dem Schnee her- Gehoͤlzen oft ſchon unter dem Schnee her- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0174" n="170"/> Gehoͤlzen oft ſchon unter dem Schnee her-<lb/> vorbrechen, das Anwehn eines milden Ze-<lb/> phirs bey noch nicht erwachter und belebter<lb/> Natur erfreun noch mehr in der Hoffnung<lb/> des ankommenden Fruͤhlings, als durch ih-<lb/> ren unmittelbaren Eindruck. Selbſt der<lb/> ſchon gegenwaͤrtige, durch ſeinen allbele-<lb/> benden Othem ergoͤtzende Fruͤhling wird in<lb/> unſerer Empfindung noch mehr dadurch ge-<lb/> hoben, daß ihm der todte, freudenleere<lb/> Winter unmittelbar vorherging. Nur<lb/> dieß kommt auf Rechnung des Reitzes der<lb/> Neuheit; und auch unſere groͤßere Em-<lb/> pfaͤnglichkeit fuͤr die Reitze des Fruͤhlings<lb/> nach vorhergegangenem Winter, ſo wie<lb/> das erhoͤhte Gefuͤhl der Geſundheit nach<lb/> einer uͤberſtandenen Krankheit leiht dem<lb/> Fruͤhlinge ſelbſt keine Reitze, die er nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0174]
Gehoͤlzen oft ſchon unter dem Schnee her-
vorbrechen, das Anwehn eines milden Ze-
phirs bey noch nicht erwachter und belebter
Natur erfreun noch mehr in der Hoffnung
des ankommenden Fruͤhlings, als durch ih-
ren unmittelbaren Eindruck. Selbſt der
ſchon gegenwaͤrtige, durch ſeinen allbele-
benden Othem ergoͤtzende Fruͤhling wird in
unſerer Empfindung noch mehr dadurch ge-
hoben, daß ihm der todte, freudenleere
Winter unmittelbar vorherging. Nur
dieß kommt auf Rechnung des Reitzes der
Neuheit; und auch unſere groͤßere Em-
pfaͤnglichkeit fuͤr die Reitze des Fruͤhlings
nach vorhergegangenem Winter, ſo wie
das erhoͤhte Gefuͤhl der Geſundheit nach
einer uͤberſtandenen Krankheit leiht dem
Fruͤhlinge ſelbſt keine Reitze, die er nicht
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