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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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der Herbst fast unwillkührlich auf den Ge-
danken des Todes und der Vergänglichkeit.
Das Entfärben, Absterben und Abfallen
der Blätter auf den Bäumen, so wie ihr
Verwesen; die kühlen Morgen und Abende
und die oft unfreundlichen Tage verkündi-
gen den baldigen Todesschlaf der Natur. Es
bedarf keines weitläuftigen Beweises, daß
das angelegentliche Jnteresse, welches wir
an herbstlichen Naturscenen nehmen, mehr

Eindrücke des Herbsts mehr idealisch sind.
Es ist wahr, daß der Frühling auf die
Jdee des Wiederauflebens, der Auferste-
hung führt; aber er führt nicht, wie der
Herbst auf den Gedanken des Todes und
der Vergänglichkeit, unwillkührlich
darauf. Er hält den Sinn mehr bey seinen
unmittelbaren Eindrücken fest. Ueber sie
erhebt sich nur in idealischern Stim-
mungen der idealischere Geist.

der Herbſt faſt unwillkuͤhrlich auf den Ge-
danken des Todes und der Vergaͤnglichkeit.
Das Entfaͤrben, Abſterben und Abfallen
der Blaͤtter auf den Baͤumen, ſo wie ihr
Verweſen; die kuͤhlen Morgen und Abende
und die oft unfreundlichen Tage verkuͤndi-
gen den baldigen Todesſchlaf der Natur. Es
bedarf keines weitlaͤuftigen Beweiſes, daß
das angelegentliche Jntereſſe, welches wir
an herbſtlichen Naturſcenen nehmen, mehr

Eindruͤcke des Herbſts mehr idealiſch ſind.
Es iſt wahr, daß der Fruͤhling auf die
Jdee des Wiederauflebens, der Auferſte-
hung fuͤhrt; aber er fuͤhrt nicht, wie der
Herbſt auf den Gedanken des Todes und
der Vergaͤnglichkeit, unwillkuͤhrlich
darauf. Er haͤlt den Sinn mehr bey ſeinen
unmittelbaren Eindruͤcken feſt. Ueber ſie
erhebt ſich nur in idealiſchern Stim-
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[178/0182] der Herbſt faſt unwillkuͤhrlich auf den Ge- danken des Todes und der Vergaͤnglichkeit. Das Entfaͤrben, Abſterben und Abfallen der Blaͤtter auf den Baͤumen, ſo wie ihr Verweſen; die kuͤhlen Morgen und Abende und die oft unfreundlichen Tage verkuͤndi- gen den baldigen Todesſchlaf der Natur. Es bedarf keines weitlaͤuftigen Beweiſes, daß das angelegentliche Jntereſſe, welches wir an herbſtlichen Naturſcenen nehmen, mehr *) *) Eindruͤcke des Herbſts mehr idealiſch ſind. Es iſt wahr, daß der Fruͤhling auf die Jdee des Wiederauflebens, der Auferſte- hung fuͤhrt; aber er fuͤhrt nicht, wie der Herbſt auf den Gedanken des Todes und der Vergaͤnglichkeit, unwillkuͤhrlich darauf. Er haͤlt den Sinn mehr bey ſeinen unmittelbaren Eindruͤcken feſt. Ueber ſie erhebt ſich nur in idealiſchern Stim- mungen der idealiſchere Geiſt.

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/182>, abgerufen am 21.11.2024.