Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.Scherz ist immer eine Art, wenn auch nur nicht die Natur in ihrer strengen Noth-
wendigkeit. Scherz iſt immer eine Art, wenn auch nur nicht die Natur in ihrer ſtrengen Noth-
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Scherz iſt immer eine Art, wenn auch nur
von verſtelltem Spott; und es kann nur
einem faden Witzling einfallen ſeinen
Scherz mit der Natur zu treiben. Ein
ſolcher Witz haͤtte gar keinen Sinn. Nur
wo die Natur in das Gebiet der Menſch-
heit ſpielt, geſtattet ſie dem Witze einen
erlaubten Spielraum. So kann man uͤber
die Poſſen und das Grinſen eines Affen
lachen, der ſich der Menſchheit aufzudraͤn-
gen ſcheint. Aber Witz wuͤrde auch noch
uͤber die unbelebte Natur ohne Tadel ſeyn,
wenn er nicht eigentlich die Natur, ſon-
dern mittelbar die Menſchheit traͤfe. Dieß
waͤre der Fall, wenn man uͤber zugeſtutzte
Baͤume lachte; wo man ſich vielleicht noch
*)
*) nicht die Natur in ihrer ſtrengen Noth-
wendigkeit.
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Zitationshilfe: | Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/192>, abgerufen am 16.02.2025. |