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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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dauung aus Mangel an Ruhe eben so sehr
erschwert. Am unzweckmäßigsten ist aber
vollends das Spatzierenreiten unmittelbar
nach Tische; denn es ist mit stärkerm
Kraftaufwande, als das Spatzierengehn
und Spatzierenfahren verknüpft.

Mittags vor Tische ist zum Spatzie-
rengehn, wie bekannt, die gerathenste
Zeit. Da findet keine der Ursachen Statt,
welche das Spatzierengehn unmittelbar
nach Tische widerrathen. Vor Tische kann
man des Mittags in jeder Jahreszeit gleich
schicklich spatzieren gehn. Winter und
Sommer, Frühling und Herbst machen
in dieser Hinsicht, so ungleich sie sich sonst
sind, keinen Unterschied. Nur muß man
im Sommer, wo gerade die größte Son-

dauung aus Mangel an Ruhe eben ſo ſehr
erſchwert. Am unzweckmaͤßigſten iſt aber
vollends das Spatzierenreiten unmittelbar
nach Tiſche; denn es iſt mit ſtaͤrkerm
Kraftaufwande, als das Spatzierengehn
und Spatzierenfahren verknuͤpft.

Mittags vor Tiſche iſt zum Spatzie-
rengehn, wie bekannt, die gerathenſte
Zeit. Da findet keine der Urſachen Statt,
welche das Spatzierengehn unmittelbar
nach Tiſche widerrathen. Vor Tiſche kann
man des Mittags in jeder Jahreszeit gleich
ſchicklich ſpatzieren gehn. Winter und
Sommer, Fruͤhling und Herbſt machen
in dieſer Hinſicht, ſo ungleich ſie ſich ſonſt
ſind, keinen Unterſchied. Nur muß man
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[204/0208] dauung aus Mangel an Ruhe eben ſo ſehr erſchwert. Am unzweckmaͤßigſten iſt aber vollends das Spatzierenreiten unmittelbar nach Tiſche; denn es iſt mit ſtaͤrkerm Kraftaufwande, als das Spatzierengehn und Spatzierenfahren verknuͤpft. Mittags vor Tiſche iſt zum Spatzie- rengehn, wie bekannt, die gerathenſte Zeit. Da findet keine der Urſachen Statt, welche das Spatzierengehn unmittelbar nach Tiſche widerrathen. Vor Tiſche kann man des Mittags in jeder Jahreszeit gleich ſchicklich ſpatzieren gehn. Winter und Sommer, Fruͤhling und Herbſt machen in dieſer Hinſicht, ſo ungleich ſie ſich ſonſt ſind, keinen Unterſchied. Nur muß man im Sommer, wo gerade die groͤßte Son-

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/208>, abgerufen am 24.11.2024.