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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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sicht mit der Nachtigall wetteifert. Die
Lerche, der Zeisig, der Fink, die Gras-
mücke, der Hänfling, der Stieglitz, die
gemeine und einsame Amsel, die Amerika-
nische Spottdrossel: alle diese hört man
mit Vergnügen, so lange die Nachtigall
schweigt. Einige von ihnen haben einen
eben so schönen Ton, einen eben so reinen
sanften Schlag, eine eben so biegsame
melodische Kehle; allein vergebens sucht
man unter ihnen Einen, den nicht die
Nachtigall durch die vollkommenste Ver-
einigung aller dieser verschiedenen Talente,
und durch die bewundernswürdigste Ab-
wechselung ihres Gesanges überträfe: so
daß das Lied jedes dieser Vögel in seinem
ganzen Umfange nur eine unvollkommene
Strophe aus dem Gesange der Nachtigall
ist. Sie bezaubert ewig und wiederholt
sich nie, wenigstens nie sklavisch und ge-
schieht es, so belebt sie ihre Wiederholung

ſicht mit der Nachtigall wetteifert. Die
Lerche, der Zeiſig, der Fink, die Gras-
muͤcke, der Haͤnfling, der Stieglitz, die
gemeine und einſame Amſel, die Amerika-
niſche Spottdroſſel: alle dieſe hoͤrt man
mit Vergnuͤgen, ſo lange die Nachtigall
ſchweigt. Einige von ihnen haben einen
eben ſo ſchoͤnen Ton, einen eben ſo reinen
ſanften Schlag, eine eben ſo biegſame
melodiſche Kehle; allein vergebens ſucht
man unter ihnen Einen, den nicht die
Nachtigall durch die vollkommenſte Ver-
einigung aller dieſer verſchiedenen Talente,
und durch die bewundernswuͤrdigſte Ab-
wechſelung ihres Geſanges uͤbertraͤfe: ſo
daß das Lied jedes dieſer Voͤgel in ſeinem
ganzen Umfange nur eine unvollkommene
Strophe aus dem Geſange der Nachtigall
iſt. Sie bezaubert ewig und wiederholt
ſich nie, wenigſtens nie ſklaviſch und ge-
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[277/0281] ſicht mit der Nachtigall wetteifert. Die Lerche, der Zeiſig, der Fink, die Gras- muͤcke, der Haͤnfling, der Stieglitz, die gemeine und einſame Amſel, die Amerika- niſche Spottdroſſel: alle dieſe hoͤrt man mit Vergnuͤgen, ſo lange die Nachtigall ſchweigt. Einige von ihnen haben einen eben ſo ſchoͤnen Ton, einen eben ſo reinen ſanften Schlag, eine eben ſo biegſame melodiſche Kehle; allein vergebens ſucht man unter ihnen Einen, den nicht die Nachtigall durch die vollkommenſte Ver- einigung aller dieſer verſchiedenen Talente, und durch die bewundernswuͤrdigſte Ab- wechſelung ihres Geſanges uͤbertraͤfe: ſo daß das Lied jedes dieſer Voͤgel in ſeinem ganzen Umfange nur eine unvollkommene Strophe aus dem Geſange der Nachtigall iſt. Sie bezaubert ewig und wiederholt ſich nie, wenigſtens nie ſklaviſch und ge- ſchieht es, ſo belebt ſie ihre Wiederholung

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/281>, abgerufen am 24.11.2024.