Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.die schönste Naturgegend, der heiterste Jst nun die Bedingung der innern die ſchoͤnſte Naturgegend, der heiterſte Jſt nun die Bedingung der innern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="60"/> die ſchoͤnſte Naturgegend, der heiterſte<lb/> Tag — mit aller ihrer Staͤrke auf das<lb/> Gemuͤth des Luſtwandlers wirken.</p><lb/> <p>Jſt nun die Bedingung der innern<lb/> und aͤußern Freyheit beym Luſtwandeln<lb/> unter Menſchen vorhanden: ſo zerſtreut<lb/> und erheitert ſchon der bloße Anblick von<lb/> Menſchen das Gemuͤth. Es iſt naͤmlich<lb/> eine Eigenheit unſerer Natur, uns nur,<lb/> abgeſondert von Menſchen, in der freyen<lb/> Natur oder auf unſerm Zimmer, einſam<lb/> zu fuͤhlen. Sobald wir in der tiefſten<lb/> Einſamkeit, welche die Gegenwart keiner<lb/> andern Gattung von Geſchoͤpfen unter-<lb/> bricht, auch nur einen Menſchen erblicken,<lb/> empfinden wir uns nicht mehr einſam.<lb/> Wie freuet es den einſamen Reiſenden,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0064]
die ſchoͤnſte Naturgegend, der heiterſte
Tag — mit aller ihrer Staͤrke auf das
Gemuͤth des Luſtwandlers wirken.
Jſt nun die Bedingung der innern
und aͤußern Freyheit beym Luſtwandeln
unter Menſchen vorhanden: ſo zerſtreut
und erheitert ſchon der bloße Anblick von
Menſchen das Gemuͤth. Es iſt naͤmlich
eine Eigenheit unſerer Natur, uns nur,
abgeſondert von Menſchen, in der freyen
Natur oder auf unſerm Zimmer, einſam
zu fuͤhlen. Sobald wir in der tiefſten
Einſamkeit, welche die Gegenwart keiner
andern Gattung von Geſchoͤpfen unter-
bricht, auch nur einen Menſchen erblicken,
empfinden wir uns nicht mehr einſam.
Wie freuet es den einſamen Reiſenden,
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