den Promenaden in beständigem Anblick der Stadt noch immer gegenwärtig bleibt, in Kontrast mit der Kunst. Wenigstens ist dieß der dunkele, freylich oft unempfun- dene oder unbeachtete Eindruck, den ein so schneller Wechsel und ein so nahes Be- rühren von Natur und Kunst im Anblick einer Stadt und des sie umgebenden Na- turparks seiner Natur nach macht und den nur die Gewohnheit, beyde stets da bey- sammen zu sehn, endlich verwischt. Aber selbst bey demjenigen, der, mit ausgebil- detem Geiste, den Eindruck beyder in die- ser Nähe zum ersten Mahle an sich erführe, müßte sich dieser Gegensatz, auf der Pro- menade, in den reinen Eindruck des Lust- wandelns auf einem öffentlichen Spatzier- gange auflösen; er müßte denn ein
den Promenaden in beſtaͤndigem Anblick der Stadt noch immer gegenwaͤrtig bleibt, in Kontraſt mit der Kunſt. Wenigſtens iſt dieß der dunkele, freylich oft unempfun- dene oder unbeachtete Eindruck, den ein ſo ſchneller Wechſel und ein ſo nahes Be- ruͤhren von Natur und Kunſt im Anblick einer Stadt und des ſie umgebenden Na- turparks ſeiner Natur nach macht und den nur die Gewohnheit, beyde ſtets da bey- ſammen zu ſehn, endlich verwiſcht. Aber ſelbſt bey demjenigen, der, mit ausgebil- detem Geiſte, den Eindruck beyder in die- ſer Naͤhe zum erſten Mahle an ſich erfuͤhre, muͤßte ſich dieſer Gegenſatz, auf der Pro- menade, in den reinen Eindruck des Luſt- wandelns auf einem oͤffentlichen Spatzier- gange aufloͤſen; er muͤßte denn ein
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den Promenaden in beſtaͤndigem Anblick
der Stadt noch immer gegenwaͤrtig bleibt,
in Kontraſt mit der Kunſt. Wenigſtens
iſt dieß der dunkele, freylich oft unempfun-
dene oder unbeachtete Eindruck, den ein
ſo ſchneller Wechſel und ein ſo nahes Be-
ruͤhren von Natur und Kunſt im Anblick
einer Stadt und des ſie umgebenden Na-
turparks ſeiner Natur nach macht und den
nur die Gewohnheit, beyde ſtets da bey-
ſammen zu ſehn, endlich verwiſcht. Aber
ſelbſt bey demjenigen, der, mit ausgebil-
detem Geiſte, den Eindruck beyder in die-
ſer Naͤhe zum erſten Mahle an ſich erfuͤhre,
muͤßte ſich dieſer Gegenſatz, auf der Pro-
menade, in den reinen Eindruck des Luſt-
wandelns auf einem oͤffentlichen Spatzier-
gange aufloͤſen; er muͤßte denn ein
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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/96>, abgerufen am 21.05.2024.
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