Raum noch Zeit die Idee aller Ideen an sich, sondern nur in getrenntem Reflex darstellen; daß aus demselben Grunde weder jener noch diese Bestimmungen des An-sich sind, und daß, wenn die in beyden ausgedrückte Einheit Grund einer Erkenntniß oder Wissenschaft ist, diese selbst bloß zur reflectirten Welt gehören, aber nichts desto weniger der Form nach absolut seyn müsse.
Wenn nun, was ich hier nicht beweisen, sondern nur als bewiesen in der Philosophie voraussetzen kann, Mathematik, als Analysis und Geometrie, ganz in jenen beyden An¬ schauungsarten gegründet ist, so folgt, daß in jeder dieser Wissenschaften eine Erkenntnißart herrschend seyn müsse, die der Form nach abso¬ lut ist.
Die Realität überhaupt und die der Er¬ kenntniß insbesondere beruht weder allein auf dem Allgemeinbegriff, noch allein auf der Be¬ sonderheit; die mathematische Erkenntniß ist aber weder die eines bloßen Abstractum, noch die eines Concretum, sondern der in der A[n]¬
Raum noch Zeit die Idee aller Ideen an ſich, ſondern nur in getrenntem Reflex darſtellen; daß aus demſelben Grunde weder jener noch dieſe Beſtimmungen des An-ſich ſind, und daß, wenn die in beyden ausgedruͤckte Einheit Grund einer Erkenntniß oder Wiſſenſchaft iſt, dieſe ſelbſt bloß zur reflectirten Welt gehoͤren, aber nichts deſto weniger der Form nach abſolut ſeyn muͤſſe.
Wenn nun, was ich hier nicht beweiſen, ſondern nur als bewieſen in der Philoſophie vorausſetzen kann, Mathematik, als Analyſis und Geometrie, ganz in jenen beyden An¬ ſchauungsarten gegruͤndet iſt, ſo folgt, daß in jeder dieſer Wiſſenſchaften eine Erkenntnißart herrſchend ſeyn muͤſſe, die der Form nach abſo¬ lut iſt.
Die Realitaͤt uͤberhaupt und die der Er¬ kenntniß insbeſondere beruht weder allein auf dem Allgemeinbegriff, noch allein auf der Be¬ ſonderheit; die mathematiſche Erkenntniß iſt aber weder die eines bloßen Abſtractum, noch die eines Concretum, ſondern der in der A[n]¬
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Raum noch Zeit die Idee aller Ideen an ſich,
ſondern nur in getrenntem Reflex darſtellen;
daß aus demſelben Grunde weder jener noch
dieſe Beſtimmungen des An-ſich ſind, und
daß, wenn die in beyden ausgedruͤckte Einheit
Grund einer Erkenntniß oder Wiſſenſchaft iſt,
dieſe ſelbſt bloß zur reflectirten Welt gehoͤren,
aber nichts deſto weniger der Form nach abſolut
ſeyn muͤſſe.
Wenn nun, was ich hier nicht beweiſen,
ſondern nur als bewieſen in der Philoſophie
vorausſetzen kann, Mathematik, als Analyſis
und Geometrie, ganz in jenen beyden An¬
ſchauungsarten gegruͤndet iſt, ſo folgt, daß in
jeder dieſer Wiſſenſchaften eine Erkenntnißart
herrſchend ſeyn muͤſſe, die der Form nach abſo¬
lut iſt.
Die Realitaͤt uͤberhaupt und die der Er¬
kenntniß insbeſondere beruht weder allein auf
dem Allgemeinbegriff, noch allein auf der Be¬
ſonderheit; die mathematiſche Erkenntniß iſt
aber weder die eines bloßen Abſtractum, noch
die eines Concretum, ſondern der in der An¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/100>, abgerufen am 24.11.2024.
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