stenz erlangen, eine Macht werden, heißen die Verbindungen für jede derselben insbesondere, Facultäten. Um von den Verhältnissen dersel¬ ben unter einander das Nöthige zu bemerken, besonders da Kant in der Schrift: Streit der Facultäten, diese Frage nach sehr einseitigen Gesichtspuncten betrachtet zu haben scheint, so ist offenbar, daß die Theologie, als diejenige, in welcher das Innerste der Philosophie objec¬ tivirt ist, die erste und oberste seyn müsse: in so fern das Ideale die höhere Potenz des Rea¬ len ist, folgt, daß die juridische Fakultät der medicinischen vorangehe. Was aber die philo¬ sophische betrifft, so ist meine Behauptung, daß es überhaupt keine solche gebe, noch geben könne, und der ganz einfache Beweis dafür ist: daß das, was Alles ist, eben deswegen nichts insbesondere seyn kann.
Es ist die Philosophie selbst, welche in den drey positiven Wissenschaften objectiv wird, aber sie wird durch keine einzelne derselben in ihrer Totalität objectiv. Die wahre Objectivi¬ tät der Philosophie in ihrer Totalität ist nur
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ſtenz erlangen, eine Macht werden, heißen die Verbindungen fuͤr jede derſelben insbeſondere, Facultaͤten. Um von den Verhaͤltniſſen derſel¬ ben unter einander das Noͤthige zu bemerken, beſonders da Kant in der Schrift: Streit der Facultaͤten, dieſe Frage nach ſehr einſeitigen Geſichtspuncten betrachtet zu haben ſcheint, ſo iſt offenbar, daß die Theologie, als diejenige, in welcher das Innerſte der Philoſophie objec¬ tivirt iſt, die erſte und oberſte ſeyn muͤſſe: in ſo fern das Ideale die hoͤhere Potenz des Rea¬ len iſt, folgt, daß die juridiſche Fakultaͤt der mediciniſchen vorangehe. Was aber die philo¬ ſophiſche betrifft, ſo iſt meine Behauptung, daß es uͤberhaupt keine ſolche gebe, noch geben koͤnne, und der ganz einfache Beweis dafuͤr iſt: daß das, was Alles iſt, eben deswegen nichts insbeſondere ſeyn kann.
Es iſt die Philoſophie ſelbſt, welche in den drey poſitiven Wiſſenſchaften objectiv wird, aber ſie wird durch keine einzelne derſelben in ihrer Totalitaͤt objectiv. Die wahre Objectivi¬ taͤt der Philoſophie in ihrer Totalitaͤt iſt nur
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ſtenz erlangen, eine Macht werden, heißen die
Verbindungen fuͤr jede derſelben insbeſondere,
Facultaͤten. Um von den Verhaͤltniſſen derſel¬
ben unter einander das Noͤthige zu bemerken,
beſonders da Kant in der Schrift: Streit der
Facultaͤten, dieſe Frage nach ſehr einſeitigen
Geſichtspuncten betrachtet zu haben ſcheint, ſo
iſt offenbar, daß die Theologie, als diejenige,
in welcher das Innerſte der Philoſophie objec¬
tivirt iſt, die erſte und oberſte ſeyn muͤſſe: in
ſo fern das Ideale die hoͤhere Potenz des Rea¬
len iſt, folgt, daß die juridiſche Fakultaͤt der
mediciniſchen vorangehe. Was aber die philo¬
ſophiſche betrifft, ſo iſt meine Behauptung, daß
es uͤberhaupt keine ſolche gebe, noch geben
koͤnne, und der ganz einfache Beweis dafuͤr iſt:
daß das, was Alles iſt, eben deswegen nichts
insbeſondere ſeyn kann.
Es iſt die Philoſophie ſelbſt, welche in
den drey poſitiven Wiſſenſchaften objectiv wird,
aber ſie wird durch keine einzelne derſelben in
ihrer Totalitaͤt objectiv. Die wahre Objectivi¬
taͤt der Philoſophie in ihrer Totalitaͤt iſt nur
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/170>, abgerufen am 21.11.2024.
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