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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803.

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die Kunst; es könnte also auf jeden Fall keine
philosophische, sondern nur eine Facultät der
Künste geben. Allein die Künste können nie
eine äußere Macht und eben so wenig durch den
Staat privilegirt als beschränkt seyn. Es
giebt also nur freye Verbindungen für die
Kunst: und dieß war auch auf den älteren
Universitäten der Sinn der jetzt sogenannten
philosophischen Facultät, welche Collegium
Artium
hieß, wie die Mitglieder desselben Ar¬
tisten. Diese Verschiedenheit der philosophi¬
schen Facultät von den übrigen hat sich bis jetzt
noch darin erhalten, daß jene nicht wie diese
privilegirte, dagegen auch in Staatspflicht ge¬
nommene Meister (Doctores), sondern Lehrer
(Magistros) der freyen Künste creirt.

Man könnte sich über die aufgestellte Be¬
hauptung auch darauf berufen, daß wo philo¬
sophische Facultäten sich nicht, ihrer ersten Be¬
stimmung gemäß, als freye Vereinigungen für
die Kunst betrachtet haben, und der besondere
Geist der Innung in ihnen herrschend war, sie
im Ganzen und Einzelnen Carricatur und Ge¬

die Kunſt; es koͤnnte alſo auf jeden Fall keine
philoſophiſche, ſondern nur eine Facultaͤt der
Kuͤnſte geben. Allein die Kuͤnſte koͤnnen nie
eine aͤußere Macht und eben ſo wenig durch den
Staat privilegirt als beſchraͤnkt ſeyn. Es
giebt alſo nur freye Verbindungen fuͤr die
Kunſt: und dieß war auch auf den aͤlteren
Univerſitaͤten der Sinn der jetzt ſogenannten
philoſophiſchen Facultaͤt, welche Collegium
Artium
hieß, wie die Mitglieder deſſelben Ar¬
tiſten. Dieſe Verſchiedenheit der philoſophi¬
ſchen Facultaͤt von den uͤbrigen hat ſich bis jetzt
noch darin erhalten, daß jene nicht wie dieſe
privilegirte, dagegen auch in Staatspflicht ge¬
nommene Meiſter (Doctores), ſondern Lehrer
(Magistros) der freyen Kuͤnſte creirt.

Man koͤnnte ſich uͤber die aufgeſtellte Be¬
hauptung auch darauf berufen, daß wo philo¬
ſophiſche Facultaͤten ſich nicht, ihrer erſten Be¬
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die Kunſt betrachtet haben, und der beſondere
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[162/0171] die Kunſt; es koͤnnte alſo auf jeden Fall keine philoſophiſche, ſondern nur eine Facultaͤt der Kuͤnſte geben. Allein die Kuͤnſte koͤnnen nie eine aͤußere Macht und eben ſo wenig durch den Staat privilegirt als beſchraͤnkt ſeyn. Es giebt alſo nur freye Verbindungen fuͤr die Kunſt: und dieß war auch auf den aͤlteren Univerſitaͤten der Sinn der jetzt ſogenannten philoſophiſchen Facultaͤt, welche Collegium Artium hieß, wie die Mitglieder deſſelben Ar¬ tiſten. Dieſe Verſchiedenheit der philoſophi¬ ſchen Facultaͤt von den uͤbrigen hat ſich bis jetzt noch darin erhalten, daß jene nicht wie dieſe privilegirte, dagegen auch in Staatspflicht ge¬ nommene Meiſter (Doctores), ſondern Lehrer (Magistros) der freyen Kuͤnſte creirt. Man koͤnnte ſich uͤber die aufgeſtellte Be¬ hauptung auch darauf berufen, daß wo philo¬ ſophiſche Facultaͤten ſich nicht, ihrer erſten Be¬ ſtimmung gemaͤß, als freye Vereinigungen fuͤr die Kunſt betrachtet haben, und der beſondere Geiſt der Innung in ihnen herrſchend war, ſie im Ganzen und Einzelnen Carricatur und Ge¬

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Zitationshilfe: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/171>, abgerufen am 21.11.2024.