Grunde, weil außer Gott niemand weise sey. Wie es sich mit der historischen Wahrheit dieses Berichts verhalte, so ist doch in jener Umände¬ rung selbst, wie dem angegebenen Grund aner¬ kannt: daß alles Wissen ein Streben nach Ge¬ meinschaft mit dem göttlichen Wesen, eine Theilnahme an demjenigen Urwissen sey, des¬ sen Bild das sichtbare Universum und dessen Geburtsstätte das Haupt der ewigen Macht ist. Nach derselbigen Ansicht, da alles Wissen nur Eines ist, und jede Art desselben nur als Glied eintritt in den Organismus des Ganzen, sind alle Wissenschaften und Arten des Wissens Theile der Einen Philosophie, nämlich des Strebens, an dem Urwissen Theil zu nehmen.
Alles nun, was unmittelbar aus dem Ab¬ soluten als seiner Wurzel stammt, ist selbst ab¬ solut, demnach ohne Zweck außer sich, selbst Zweck. Das Wissen, in seiner Allheit, ist aber die eine, gleich absolute, Erscheinung des Einen Universum, von dem das Seyn oder die Natur die andre ist. Im Gebiet des Rea¬
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Grunde, weil außer Gott niemand weiſe ſey. Wie es ſich mit der hiſtoriſchen Wahrheit dieſes Berichts verhalte, ſo iſt doch in jener Umaͤnde¬ rung ſelbſt, wie dem angegebenen Grund aner¬ kannt: daß alles Wiſſen ein Streben nach Ge¬ meinſchaft mit dem goͤttlichen Weſen, eine Theilnahme an demjenigen Urwiſſen ſey, deſ¬ ſen Bild das ſichtbare Univerſum und deſſen Geburtsſtaͤtte das Haupt der ewigen Macht iſt. Nach derſelbigen Anſicht, da alles Wiſſen nur Eines iſt, und jede Art deſſelben nur als Glied eintritt in den Organismus des Ganzen, ſind alle Wiſſenſchaften und Arten des Wiſſens Theile der Einen Philoſophie, naͤmlich des Strebens, an dem Urwiſſen Theil zu nehmen.
Alles nun, was unmittelbar aus dem Ab¬ ſoluten als ſeiner Wurzel ſtammt, iſt ſelbſt ab¬ ſolut, demnach ohne Zweck außer ſich, ſelbſt Zweck. Das Wiſſen, in ſeiner Allheit, iſt aber die eine, gleich abſolute, Erſcheinung des Einen Univerſum, von dem das Seyn oder die Natur die andre iſt. Im Gebiet des Rea¬
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Grunde, weil außer Gott niemand weiſe ſey.
Wie es ſich mit der hiſtoriſchen Wahrheit dieſes
Berichts verhalte, ſo iſt doch in jener Umaͤnde¬
rung ſelbſt, wie dem angegebenen Grund aner¬
kannt: daß alles Wiſſen ein Streben nach Ge¬
meinſchaft mit dem goͤttlichen Weſen, eine
Theilnahme an demjenigen Urwiſſen ſey, deſ¬
ſen Bild das ſichtbare Univerſum und deſſen
Geburtsſtaͤtte das Haupt der ewigen Macht
iſt. Nach derſelbigen Anſicht, da alles
Wiſſen nur Eines iſt, und jede Art deſſelben
nur als Glied eintritt in den Organismus des
Ganzen, ſind alle Wiſſenſchaften und Arten
des Wiſſens Theile der Einen Philoſophie,
naͤmlich des Strebens, an dem Urwiſſen Theil
zu nehmen.
Alles nun, was unmittelbar aus dem Ab¬
ſoluten als ſeiner Wurzel ſtammt, iſt ſelbſt ab¬
ſolut, demnach ohne Zweck außer ſich, ſelbſt
Zweck. Das Wiſſen, in ſeiner Allheit, iſt
aber die eine, gleich abſolute, Erſcheinung
des Einen Univerſum, von dem das Seyn oder
die Natur die andre iſt. Im Gebiet des Rea¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/26>, abgerufen am 21.11.2024.
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