Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer

sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0193" n="157"/>
sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0193] sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/193
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/193>, abgerufen am 04.12.2024.