Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.ein anderwärtiger und frembder Herr, der sich etwan damalen in den Wißbadischen Landen hat anbauen wollen, gewesen seyn, so kan es nachmals gar wohl sich zugetragen haben, daß die Grafen von Nassau diesen, ihnen so wohl gelegen-gewesenen, Wald durch Kauf oder Tausch von ihm oder seinen Erben erhalten haben. Es wird übrigens diese Kayserliche Wald-Schenckung vornehmlich um deßwillen allhier unter die merckwürdige Geschichten unserer Stadt gerechnet, weil dadurch die oben angeführte Beweis-Gründe von dem ehemals in Wißbaden befindlich-gewesenen Königlichen und Kayserlichen Saal oder Palast, als dessen in dem Schenckungs-Brief ausdrücklich gedacht wird, gar sehr erläutert und bestärcket werden; wie solches bereits daselbst ist angemercket worden. 2. In dem Jahr 1239 in dem Monat May ist der Kayser von Constantinopel, Balduinus, oder, wie ihn die Griechen nenneten, Theobaldus, zu Wißbaden gewesen, und ist daselbst von dem Maintzischen Ertz-Bischofen Sigfrid, auf Befehl des damaligen Römischen Königes, Conrads IV, mit sonderbarer Ehren-Bezeugung, von Römischen Kaysers und Reiches wegen, empfangen worden. Es kam dieser Constantinopolitanische Kayser eben damals aus Franckreich, als woselbst er einige Hülfe gegen seine rebellische Unterthanen ein anderwärtiger und frembder Herr, der sich etwan damalen in den Wißbadischen Landen hat anbauen wollen, gewesen seyn, so kan es nachmals gar wohl sich zugetragen haben, daß die Grafen von Nassau diesen, ihnen so wohl gelegen-gewesenen, Wald durch Kauf oder Tausch von ihm oder seinen Erben erhalten haben. Es wird übrigens diese Kayserliche Wald-Schenckung vornehmlich um deßwillen allhier unter die merckwürdige Geschichten unserer Stadt gerechnet, weil dadurch die oben angeführte Beweis-Gründe von dem ehemals in Wißbaden befindlich-gewesenen Königlichen und Kayserlichen Saal oder Palast, als dessen in dem Schenckungs-Brief ausdrücklich gedacht wird, gar sehr erläutert und bestärcket werden; wie solches bereits daselbst ist angemercket worden. 2. In dem Jahr 1239 in dem Monat May ist der Kayser von Constantinopel, Balduinus, oder, wie ihn die Griechen nenneten, Theobaldus, zu Wißbaden gewesen, und ist daselbst von dem Maintzischen Ertz-Bischofen Sigfrid, auf Befehl des damaligen Römischen Königes, Conrads IV, mit sonderbarer Ehren-Bezeugung, von Römischen Kaysers und Reiches wegen, empfangen worden. Es kam dieser Constantinopolitanische Kayser eben damals aus Franckreich, als woselbst er einige Hülfe gegen seine rebellische Unterthanen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0283" n="247"/> ein anderwärtiger und frembder Herr, der sich etwan damalen in den Wißbadischen Landen hat anbauen wollen, gewesen seyn, so kan es nachmals gar wohl sich zugetragen haben, daß die Grafen von Nassau diesen, ihnen so wohl gelegen-gewesenen, Wald durch Kauf oder Tausch von ihm oder seinen Erben erhalten haben. Es wird übrigens diese Kayserliche Wald-Schenckung vornehmlich um deßwillen allhier unter die merckwürdige Geschichten unserer Stadt gerechnet, weil dadurch die oben angeführte Beweis-Gründe von dem ehemals in Wißbaden befindlich-gewesenen Königlichen und Kayserlichen Saal oder Palast, als dessen in dem Schenckungs-Brief ausdrücklich gedacht wird, gar sehr erläutert und bestärcket werden; wie solches bereits daselbst ist angemercket worden.</p> <p>2. In dem Jahr 1239 in dem Monat May ist der Kayser von Constantinopel, Balduinus, oder, wie ihn die Griechen nenneten, Theobaldus, zu Wißbaden gewesen, und ist daselbst von dem Maintzischen Ertz-Bischofen Sigfrid, auf Befehl des damaligen Römischen Königes, Conrads IV, mit sonderbarer Ehren-Bezeugung, von Römischen Kaysers und Reiches wegen, empfangen worden. Es kam dieser Constantinopolitanische Kayser eben damals aus Franckreich, als woselbst er einige Hülfe gegen seine rebellische Unterthanen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0283]
ein anderwärtiger und frembder Herr, der sich etwan damalen in den Wißbadischen Landen hat anbauen wollen, gewesen seyn, so kan es nachmals gar wohl sich zugetragen haben, daß die Grafen von Nassau diesen, ihnen so wohl gelegen-gewesenen, Wald durch Kauf oder Tausch von ihm oder seinen Erben erhalten haben. Es wird übrigens diese Kayserliche Wald-Schenckung vornehmlich um deßwillen allhier unter die merckwürdige Geschichten unserer Stadt gerechnet, weil dadurch die oben angeführte Beweis-Gründe von dem ehemals in Wißbaden befindlich-gewesenen Königlichen und Kayserlichen Saal oder Palast, als dessen in dem Schenckungs-Brief ausdrücklich gedacht wird, gar sehr erläutert und bestärcket werden; wie solches bereits daselbst ist angemercket worden.
2. In dem Jahr 1239 in dem Monat May ist der Kayser von Constantinopel, Balduinus, oder, wie ihn die Griechen nenneten, Theobaldus, zu Wißbaden gewesen, und ist daselbst von dem Maintzischen Ertz-Bischofen Sigfrid, auf Befehl des damaligen Römischen Königes, Conrads IV, mit sonderbarer Ehren-Bezeugung, von Römischen Kaysers und Reiches wegen, empfangen worden. Es kam dieser Constantinopolitanische Kayser eben damals aus Franckreich, als woselbst er einige Hülfe gegen seine rebellische Unterthanen
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