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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Partheyen entstanden, so ist dabey die Stadt und Herrschaft Wißbaden gar sehr ins Gedränge gekommen, und vielen feindlichen Anfällen ausgesetzt gewesen. Denn weil der damals regierende Graf zu Nassau-Wißbaden, Johannes, ein Bruder des gemeldten ernennten Ertzbischofens Adolphs war, und sich daher desselben gegen den Diether mit grossem Ernste annahm, auch ihm und seinen Bundes-Genossen einen sichern Aufenthalt in Wißbaden verstattete, so wurde er von jenem feindlich angesehen, und seine Lande sehr verwüstet, insbesondere in dem Jahr 1462 die ohnweit Wißbaden liegende Nassauische Dorfschaften Schierstein, Moßbach, Biebrich, Erbenheim, Kloppenheim etc. abgebrannt, und Wißbaden selbst, weil der Rhein damals 7 Wochen lang zugefroren bliebe, in grosse Gefahr gesetzet; bis der Land-Graf von Hessen, Ludwig, (ein Bundes-Genosse des ernennten Ertzbischofens Adolphs) bald darauf mit seinen Kriegs-Völckern in Wißbaden angekommen, und Maintz endlich selbst den 27 Octobr. des gedachten Jahres von dem Ertzbischof Adolph (welchem die Schiff-Leute und Fischer von Bieburgk oder Biebrich und Schirstein hierbey gar besondere Dienste geleistet) eingenommen, seiner vorigen Freyheit beraubet, und bey 500 Burger, welche bey der Eroberung der Stadt Widerstand gethan hatten, um das Leben gebracht

Partheyen entstanden, so ist dabey die Stadt und Herrschaft Wißbaden gar sehr ins Gedränge gekommen, und vielen feindlichen Anfällen ausgesetzt gewesen. Denn weil der damals regierende Graf zu Nassau-Wißbaden, Johannes, ein Bruder des gemeldten ernennten Ertzbischofens Adolphs war, und sich daher desselben gegen den Diether mit grossem Ernste annahm, auch ihm und seinen Bundes-Genossen einen sichern Aufenthalt in Wißbaden verstattete, so wurde er von jenem feindlich angesehen, und seine Lande sehr verwüstet, insbesondere in dem Jahr 1462 die ohnweit Wißbaden liegende Nassauische Dorfschaften Schierstein, Moßbach, Biebrich, Erbenheim, Kloppenheim etc. abgebrannt, und Wißbaden selbst, weil der Rhein damals 7 Wochen lang zugefroren bliebe, in grosse Gefahr gesetzet; bis der Land-Graf von Hessen, Ludwig, (ein Bundes-Genosse des ernennten Ertzbischofens Adolphs) bald darauf mit seinen Kriegs-Völckern in Wißbaden angekommen, und Maintz endlich selbst den 27 Octobr. des gedachten Jahres von dem Ertzbischof Adolph (welchem die Schiff-Leute und Fischer von Bieburgk oder Biebrich und Schirstein hierbey gar besondere Dienste geleistet) eingenommen, seiner vorigen Freyheit beraubet, und bey 500 Burger, welche bey der Eroberung der Stadt Widerstand gethan hatten, um das Leben gebracht

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Partheyen entstanden, so ist dabey die Stadt und Herrschaft Wißbaden gar sehr ins Gedränge gekommen, und vielen feindlichen Anfällen ausgesetzt gewesen. Denn weil der damals regierende Graf zu Nassau-Wißbaden, Johannes, ein Bruder des gemeldten ernennten Ertzbischofens Adolphs war, und sich daher desselben gegen den Diether mit grossem Ernste annahm, auch ihm und seinen Bundes-Genossen einen sichern Aufenthalt in Wißbaden verstattete, so wurde er von jenem feindlich angesehen, und seine Lande sehr verwüstet, insbesondere in dem Jahr 1462 die ohnweit Wißbaden liegende Nassauische Dorfschaften Schierstein, Moßbach, Biebrich, Erbenheim, Kloppenheim etc. abgebrannt, und Wißbaden selbst, weil der Rhein damals 7 Wochen lang zugefroren bliebe, in grosse Gefahr gesetzet; bis der Land-Graf von Hessen, Ludwig, (ein Bundes-Genosse des ernennten Ertzbischofens Adolphs) bald darauf mit seinen Kriegs-Völckern in Wißbaden angekommen, und Maintz endlich selbst den 27 Octobr. des gedachten Jahres von dem Ertzbischof Adolph (welchem die Schiff-Leute und Fischer von Bieburgk oder Biebrich und Schirstein hierbey gar besondere Dienste geleistet) eingenommen, seiner vorigen Freyheit beraubet, und bey 500 Burger, welche bey der Eroberung der Stadt Widerstand gethan hatten, um das Leben gebracht
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[265/0301] Partheyen entstanden, so ist dabey die Stadt und Herrschaft Wißbaden gar sehr ins Gedränge gekommen, und vielen feindlichen Anfällen ausgesetzt gewesen. Denn weil der damals regierende Graf zu Nassau-Wißbaden, Johannes, ein Bruder des gemeldten ernennten Ertzbischofens Adolphs war, und sich daher desselben gegen den Diether mit grossem Ernste annahm, auch ihm und seinen Bundes-Genossen einen sichern Aufenthalt in Wißbaden verstattete, so wurde er von jenem feindlich angesehen, und seine Lande sehr verwüstet, insbesondere in dem Jahr 1462 die ohnweit Wißbaden liegende Nassauische Dorfschaften Schierstein, Moßbach, Biebrich, Erbenheim, Kloppenheim etc. abgebrannt, und Wißbaden selbst, weil der Rhein damals 7 Wochen lang zugefroren bliebe, in grosse Gefahr gesetzet; bis der Land-Graf von Hessen, Ludwig, (ein Bundes-Genosse des ernennten Ertzbischofens Adolphs) bald darauf mit seinen Kriegs-Völckern in Wißbaden angekommen, und Maintz endlich selbst den 27 Octobr. des gedachten Jahres von dem Ertzbischof Adolph (welchem die Schiff-Leute und Fischer von Bieburgk oder Biebrich und Schirstein hierbey gar besondere Dienste geleistet) eingenommen, seiner vorigen Freyheit beraubet, und bey 500 Burger, welche bey der Eroberung der Stadt Widerstand gethan hatten, um das Leben gebracht

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/301>, abgerufen am 22.11.2024.