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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Misericord. Dom. des Abends um 6 Uhr angegangen; und weil es an etlichen Orten zugleich zu brennen angefangen, und kein Steuern und Retten hat helfen wollen, so hat man durchgehends davor gehalten, es müste das Feuer durch einen heimlichen Gewalt (wie es in den vorgemeldten Nachrichten heisset) angeleget worden seyn. Es hat nicht nur die gemeine Wohnhäuser, sondern auch die Kirche, Thürne, und so gar die Stadt-Pforten verzehret, und ist von der gantzen Stadt nichts stehen geblieben, als das Schloß und 10, oder, wenn man alles genau hat zählen wollen, 20 Gebäude. Es sind hierbey die meiste alte Briefschaften der Stadt zugleich mit verbrannt, oder doch die Siegel an denselben von der grossen Hitze, L. U. geschmoltzen. Es hat aber der damals regierende Landes-Herr, Graf Philipp, die gnädige schriftliche Versicherung gegeben, daß solcher unglückliche Abgang der alten Schriften der Stadt an ihren bis dahin etwan genossenen verschiedenen Freyheiten nicht sollte schädlich seyn. Als sich Wißbaden kaum in etwas von diesem grossen Brand-Schaden erholet, und wieder angebauet hatte, so ist abermal (L. St. f. 5) in dem Jahr 1561 den 12. Jun. eine solche starcke Feuers-Brunst daselbst entstanden, daß dadurch 53 (nicht 35, wie in Hellmunds Thermogr. p. 82 gemeldet wird) Heerd-Stätte oder Wohn-Häuser,

Misericord. Dom. des Abends um 6 Uhr angegangen; und weil es an etlichen Orten zugleich zu brennen angefangen, und kein Steuern und Retten hat helfen wollen, so hat man durchgehends davor gehalten, es müste das Feuer durch einen heimlichen Gewalt (wie es in den vorgemeldten Nachrichten heisset) angeleget worden seyn. Es hat nicht nur die gemeine Wohnhäuser, sondern auch die Kirche, Thürne, und so gar die Stadt-Pforten verzehret, und ist von der gantzen Stadt nichts stehen geblieben, als das Schloß und 10, oder, wenn man alles genau hat zählen wollen, 20 Gebäude. Es sind hierbey die meiste alte Briefschaften der Stadt zugleich mit verbrannt, oder doch die Siegel an denselben von der grossen Hitze, L. U. geschmoltzen. Es hat aber der damals regierende Landes-Herr, Graf Philipp, die gnädige schriftliche Versicherung gegeben, daß solcher unglückliche Abgang der alten Schriften der Stadt an ihren bis dahin etwan genossenen verschiedenen Freyheiten nicht sollte schädlich seyn. Als sich Wißbaden kaum in etwas von diesem grossen Brand-Schaden erholet, und wieder angebauet hatte, so ist abermal (L. St. f. 5) in dem Jahr 1561 den 12. Jun. eine solche starcke Feuers-Brunst daselbst entstanden, daß dadurch 53 (nicht 35, wie in Hellmunds Thermogr. p. 82 gemeldet wird) Heerd-Stätte oder Wohn-Häuser,

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Misericord. Dom. des Abends um 6 Uhr angegangen; und weil es an etlichen Orten zugleich zu brennen angefangen, und kein Steuern und Retten hat helfen wollen, so hat man durchgehends davor gehalten, es müste das Feuer durch einen heimlichen Gewalt (wie es in den vorgemeldten Nachrichten heisset) angeleget worden seyn. Es hat nicht nur die gemeine Wohnhäuser, sondern auch die Kirche, Thürne, und so gar die Stadt-Pforten verzehret, und ist von der gantzen Stadt nichts stehen geblieben, als das Schloß und 10, oder, wenn man alles genau hat zählen wollen, 20 Gebäude. Es sind hierbey die meiste alte Briefschaften der Stadt zugleich mit verbrannt, oder doch die Siegel an denselben von der grossen Hitze, L. U. geschmoltzen. Es hat aber der damals regierende Landes-Herr, Graf Philipp, die gnädige schriftliche Versicherung gegeben, daß solcher unglückliche Abgang der alten Schriften der Stadt an ihren bis dahin etwan genossenen verschiedenen Freyheiten nicht sollte schädlich seyn. Als sich Wißbaden kaum in etwas von diesem grossen Brand-Schaden erholet, und wieder angebauet hatte, so ist abermal (L. St. <hi rendition="#aq">f. 5</hi>) in dem Jahr 1561 den 12. Jun. eine solche starcke Feuers-Brunst daselbst entstanden, daß dadurch 53 (nicht 35, wie in Hellmunds Thermogr. <hi rendition="#aq">p. 82</hi> gemeldet wird) Heerd-Stätte oder Wohn-Häuser,
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[273/0309] Misericord. Dom. des Abends um 6 Uhr angegangen; und weil es an etlichen Orten zugleich zu brennen angefangen, und kein Steuern und Retten hat helfen wollen, so hat man durchgehends davor gehalten, es müste das Feuer durch einen heimlichen Gewalt (wie es in den vorgemeldten Nachrichten heisset) angeleget worden seyn. Es hat nicht nur die gemeine Wohnhäuser, sondern auch die Kirche, Thürne, und so gar die Stadt-Pforten verzehret, und ist von der gantzen Stadt nichts stehen geblieben, als das Schloß und 10, oder, wenn man alles genau hat zählen wollen, 20 Gebäude. Es sind hierbey die meiste alte Briefschaften der Stadt zugleich mit verbrannt, oder doch die Siegel an denselben von der grossen Hitze, L. U. geschmoltzen. Es hat aber der damals regierende Landes-Herr, Graf Philipp, die gnädige schriftliche Versicherung gegeben, daß solcher unglückliche Abgang der alten Schriften der Stadt an ihren bis dahin etwan genossenen verschiedenen Freyheiten nicht sollte schädlich seyn. Als sich Wißbaden kaum in etwas von diesem grossen Brand-Schaden erholet, und wieder angebauet hatte, so ist abermal (L. St. f. 5) in dem Jahr 1561 den 12. Jun. eine solche starcke Feuers-Brunst daselbst entstanden, daß dadurch 53 (nicht 35, wie in Hellmunds Thermogr. p. 82 gemeldet wird) Heerd-Stätte oder Wohn-Häuser,

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/309>, abgerufen am 23.11.2024.