Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
Wodurch es manchen Leibes-Plagen
Mit Heilungs-Krafft entgegen geh.
Wenn man es nach der Kunst probiret,
Und durch die Glut zur Beichte zwingt,
Erfährt man, was es bey sich führet,
Und woher seine Krafft entspringt.
Ein heilsam Eisen-Saltz durchwürtzet
Die siedend-heisse Lebens-Flut,
Das aus geheimen Adern stürtzet,
Und solche Wunder-Curen thut.
Ein Vitriol von zartem Geiste,
Ein Schwefel von besondrer Art,
Ist, wie man sieht, das allermeiste,
Was in dem Bad sich offenbahrt.
Diß lehrt auch nach dem Augenscheine
Die Gegend selbst, mehr als zu wohl,
Sie ist voll Kieß- und Eisen-Steine,
Nebst selbst-gewachsnem Vitriol.
Auch sind von einer Eisen-Erden
Die Röhren meist so angefüllt,
Daß sie dadurch oft enger werden,
Als daß daraus das Wasser quillt.
Ein fettes Wesen, das nicht selten,
Als Haut, auf diesem Bade schwimmt,
Kan ferner zum Beweisthum gelten,
Daß hier ein sanfter Schwefel glimmt.
Auch läßt es noch ein Saltz entfallen,
Wenn es wohl eingesotten ist,
Das seine gläntzenden Crystallen
Meist in ein förmlich Viereck schießt.
Wodurch es manchen Leibes-Plagen
Mit Heilungs-Krafft entgegen geh.
Wenn man es nach der Kunst probiret,
Und durch die Glut zur Beichte zwingt,
Erfährt man, was es bey sich führet,
Und woher seine Krafft entspringt.
Ein heilsam Eisen-Saltz durchwürtzet
Die siedend-heisse Lebens-Flut,
Das aus geheimen Adern stürtzet,
Und solche Wunder-Curen thut.
Ein Vitriol von zartem Geiste,
Ein Schwefel von besondrer Art,
Ist, wie man sieht, das allermeiste,
Was in dem Bad sich offenbahrt.
Diß lehrt auch nach dem Augenscheine
Die Gegend selbst, mehr als zu wohl,
Sie ist voll Kieß- und Eisen-Steine,
Nebst selbst-gewachsnem Vitriol.
Auch sind von einer Eisen-Erden
Die Röhren meist so angefüllt,
Daß sie dadurch oft enger werden,
Als daß daraus das Wasser quillt.
Ein fettes Wesen, das nicht selten,
Als Haut, auf diesem Bade schwimmt,
Kan ferner zum Beweisthum gelten,
Daß hier ein sanfter Schwefel glimmt.
Auch läßt es noch ein Saltz entfallen,
Wenn es wohl eingesotten ist,
Das seine gläntzenden Crystallen
Meist in ein förmlich Viereck schießt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0512" n="476"/>
          <l>Wodurch es manchen Leibes-Plagen</l><lb/>
          <l>Mit Heilungs-Krafft entgegen geh.</l><lb/>
          <l>Wenn man es nach der Kunst probiret,</l><lb/>
          <l>Und durch die Glut zur Beichte zwingt,</l><lb/>
          <l>Erfährt man, was es bey sich führet,</l><lb/>
          <l>Und woher seine Krafft entspringt.</l><lb/>
          <l>Ein heilsam Eisen-Saltz durchwürtzet</l><lb/>
          <l>Die siedend-heisse Lebens-Flut,</l><lb/>
          <l>Das aus geheimen Adern stürtzet,</l><lb/>
          <l>Und solche Wunder-Curen thut.</l><lb/>
          <l>Ein Vitriol von zartem Geiste,</l><lb/>
          <l>Ein Schwefel von besondrer Art,</l><lb/>
          <l>Ist, wie man sieht, das allermeiste,</l><lb/>
          <l>Was in dem Bad sich offenbahrt.</l><lb/>
          <l>Diß lehrt auch nach dem Augenscheine</l><lb/>
          <l>Die Gegend selbst, mehr als zu wohl,</l><lb/>
          <l>Sie ist voll Kieß- und Eisen-Steine,</l><lb/>
          <l>Nebst selbst-gewachsnem Vitriol.</l><lb/>
          <l>Auch sind von einer Eisen-Erden</l><lb/>
          <l>Die Röhren meist so angefüllt,</l><lb/>
          <l>Daß sie dadurch oft enger werden,</l><lb/>
          <l>Als daß daraus das Wasser quillt.</l><lb/>
          <l>Ein fettes Wesen, das nicht selten,</l><lb/>
          <l>Als Haut, auf diesem Bade schwimmt,</l><lb/>
          <l>Kan ferner zum Beweisthum gelten,</l><lb/>
          <l>Daß hier ein sanfter Schwefel glimmt.</l><lb/>
          <l>Auch läßt es noch ein Saltz entfallen,</l><lb/>
          <l>Wenn es wohl eingesotten ist,</l><lb/>
          <l>Das seine gläntzenden Crystallen</l><lb/>
          <l>Meist in ein förmlich Viereck schießt.</l><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0512] Wodurch es manchen Leibes-Plagen Mit Heilungs-Krafft entgegen geh. Wenn man es nach der Kunst probiret, Und durch die Glut zur Beichte zwingt, Erfährt man, was es bey sich führet, Und woher seine Krafft entspringt. Ein heilsam Eisen-Saltz durchwürtzet Die siedend-heisse Lebens-Flut, Das aus geheimen Adern stürtzet, Und solche Wunder-Curen thut. Ein Vitriol von zartem Geiste, Ein Schwefel von besondrer Art, Ist, wie man sieht, das allermeiste, Was in dem Bad sich offenbahrt. Diß lehrt auch nach dem Augenscheine Die Gegend selbst, mehr als zu wohl, Sie ist voll Kieß- und Eisen-Steine, Nebst selbst-gewachsnem Vitriol. Auch sind von einer Eisen-Erden Die Röhren meist so angefüllt, Daß sie dadurch oft enger werden, Als daß daraus das Wasser quillt. Ein fettes Wesen, das nicht selten, Als Haut, auf diesem Bade schwimmt, Kan ferner zum Beweisthum gelten, Daß hier ein sanfter Schwefel glimmt. Auch läßt es noch ein Saltz entfallen, Wenn es wohl eingesotten ist, Das seine gläntzenden Crystallen Meist in ein förmlich Viereck schießt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/512
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/512>, abgerufen am 21.11.2024.