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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Wißbaden, wie oben gezeiget worden, eine Wohnstadt von sehr hohem Alter ist? Und wie sollte sich dieser Umstand der Sache (wenn er ja würcklich Grund hätte) durch so viele hundert Jahre hindurch, bey den vielen grossen Veränderungen, die unsere Stadt erlitten, mündlich haben erhalten können? Wäre es doch ja auf solche Art eine Sache gewesen, die nichts besonderes und ausserordentliches in sich gehalten, und also auch nicht verdienet hat, durch eine mündliche Sage mühsam fortgepflantzet zu werden. Geschichts doch noch alltäglich, daß starke Wasser-Quellen, ehe sie ihren gehörigen Ablauf finden, mehrmalen einen und den andern kleinen See oder Weyher machen. Allein wer wird sich in den Sinn nehmen, hieraus ein solches besonderes Werck zu machen, welches würdig wäre, auf manche hundert, ja tausend Jahre mündlich fortgepflantzet, oder im Andencken erhalten zu werden? Wollte aber jemand gar vermuthen, es habe zwar das alte Wißbad eine Zeit lang hindurch seine zahlreiche Einwohner gehabt, dieselbe aber hätten bey den vorhanden gewesenen warmen Quellen dieses Ortes keine ordentliche Bäder und Badhäuser oder Hütten, nach der Art ihrer Zeit, angerichtet, sondern nur allein diese Quellen in einen See zusammen geleitet, und sich, nebst andern angekommenen Bad-Gästen, darin, als in einer offenen Schwemme,

Wißbaden, wie oben gezeiget worden, eine Wohnstadt von sehr hohem Alter ist? Und wie sollte sich dieser Umstand der Sache (wenn er ja würcklich Grund hätte) durch so viele hundert Jahre hindurch, bey den vielen grossen Veränderungen, die unsere Stadt erlitten, mündlich haben erhalten können? Wäre es doch ja auf solche Art eine Sache gewesen, die nichts besonderes und ausserordentliches in sich gehalten, und also auch nicht verdienet hat, durch eine mündliche Sage mühsam fortgepflantzet zu werden. Geschichts doch noch alltäglich, daß starke Wasser-Quellen, ehe sie ihren gehörigen Ablauf finden, mehrmalen einen und den andern kleinen See oder Weyher machen. Allein wer wird sich in den Sinn nehmen, hieraus ein solches besonderes Werck zu machen, welches würdig wäre, auf manche hundert, ja tausend Jahre mündlich fortgepflantzet, oder im Andencken erhalten zu werden? Wollte aber jemand gar vermuthen, es habe zwar das alte Wißbad eine Zeit lang hindurch seine zahlreiche Einwohner gehabt, dieselbe aber hätten bey den vorhanden gewesenen warmen Quellen dieses Ortes keine ordentliche Bäder und Badhäuser oder Hütten, nach der Art ihrer Zeit, angerichtet, sondern nur allein diese Quellen in einen See zusammen geleitet, und sich, nebst andern angekommenen Bad-Gästen, darin, als in einer offenen Schwemme,

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Wißbaden, wie oben gezeiget worden, eine Wohnstadt von sehr hohem Alter ist? Und wie sollte sich dieser Umstand der Sache (wenn er ja würcklich Grund hätte) durch so viele hundert Jahre hindurch, bey den vielen grossen Veränderungen, die unsere Stadt erlitten, mündlich haben erhalten können? Wäre es doch ja auf solche Art eine Sache gewesen, die nichts besonderes und ausserordentliches in sich gehalten, und also auch nicht verdienet hat, durch eine mündliche Sage mühsam fortgepflantzet zu werden. Geschichts doch noch alltäglich, daß starke Wasser-Quellen, ehe sie ihren gehörigen Ablauf finden, mehrmalen einen und den andern kleinen See oder Weyher machen. Allein wer wird sich in den Sinn nehmen, hieraus ein solches besonderes Werck zu machen, welches würdig wäre, auf manche hundert, ja tausend Jahre mündlich fortgepflantzet, oder im Andencken erhalten zu werden? Wollte aber jemand gar vermuthen, es habe zwar das alte Wißbad eine Zeit lang hindurch seine zahlreiche Einwohner gehabt, dieselbe aber hätten bey den vorhanden gewesenen warmen Quellen dieses Ortes keine ordentliche Bäder und Badhäuser oder Hütten, nach der Art ihrer Zeit, angerichtet, sondern nur allein diese Quellen in einen See zusammen geleitet, und sich, nebst andern angekommenen Bad-Gästen, darin, als in einer offenen Schwemme,
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[43/0079] Wißbaden, wie oben gezeiget worden, eine Wohnstadt von sehr hohem Alter ist? Und wie sollte sich dieser Umstand der Sache (wenn er ja würcklich Grund hätte) durch so viele hundert Jahre hindurch, bey den vielen grossen Veränderungen, die unsere Stadt erlitten, mündlich haben erhalten können? Wäre es doch ja auf solche Art eine Sache gewesen, die nichts besonderes und ausserordentliches in sich gehalten, und also auch nicht verdienet hat, durch eine mündliche Sage mühsam fortgepflantzet zu werden. Geschichts doch noch alltäglich, daß starke Wasser-Quellen, ehe sie ihren gehörigen Ablauf finden, mehrmalen einen und den andern kleinen See oder Weyher machen. Allein wer wird sich in den Sinn nehmen, hieraus ein solches besonderes Werck zu machen, welches würdig wäre, auf manche hundert, ja tausend Jahre mündlich fortgepflantzet, oder im Andencken erhalten zu werden? Wollte aber jemand gar vermuthen, es habe zwar das alte Wißbad eine Zeit lang hindurch seine zahlreiche Einwohner gehabt, dieselbe aber hätten bey den vorhanden gewesenen warmen Quellen dieses Ortes keine ordentliche Bäder und Badhäuser oder Hütten, nach der Art ihrer Zeit, angerichtet, sondern nur allein diese Quellen in einen See zusammen geleitet, und sich, nebst andern angekommenen Bad-Gästen, darin, als in einer offenen Schwemme,

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/79>, abgerufen am 09.11.2024.