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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.

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in seinen Dienst zog und so Carl August die große Zeit psc_181.002
Weimars heraufführte.

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Wünschenswerth wären typische Dichterbiographien, psc_181.004
welche den biographischen Stoff generalisirten und dadurch psc_181.005
vereinfachten: verwandte Lebensverhältnisse wären zusammenzustellen psc_181.006
u. s. w.

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Alles das sind fast selbstverständliche Dinge -- und die psc_181.008
Menschen sind überhaupt anders, wenn sie jung, als wenn psc_181.009
sie alt sind; das ist also nichts Specifisches für den Dichter. psc_181.010
Ferner ist es selbstverständlich, daß ein Dichter seinem Zeitalter psc_181.011
den Tribut zahlen muß, daß sein Stil Antheil hat an psc_181.012
dem Stile der Zeit und dadurch bestimmt wird. Und wie psc_181.013
es sonst doch vorkommt, daß Menschen außerhalb der Zeit psc_181.014
stehen, d. h. unter der Nachwirkung der abgelaufenen stehen psc_181.015
oder als die ersten Menschen einer künftigen auftreten -- so psc_181.016
kommt es auch unter den Dichtern vor, daß sie nachhinken psc_181.017
oder voraneilen, und es hängen daran oft tragische Lebensschicksale, psc_181.018
wie bei Heinrich von Kleist.

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Eine Eintheilung der Dichter, wenn sie überhaupt gelingen psc_181.020
soll, müßte sich auf das specifische dichterische Geschäft psc_181.021
gründen.

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Eine solche versuchte Schiller mit jener Eintheilung in psc_181.023
naive und sentimentalische Dichter, die sehr folgenreich war: psc_181.024
sie wirkte weiter auf die Scheidung der Schlegels in psc_181.025
antike und moderne, Vischers in classische und romantische psc_181.026
Dichtung.

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Aber Schillers Eintheilung ist noch niemals scharf psc_181.028
kritisirt und doch der Kritik sehr ausgesetzt. Er schiebt dabei

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in seinen Dienst zog und so Carl August die große Zeit psc_181.002
Weimars heraufführte.

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  Wünschenswerth wären typische Dichterbiographien, psc_181.004
welche den biographischen Stoff generalisirten und dadurch psc_181.005
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  Alles das sind fast selbstverständliche Dinge — und die psc_181.008
Menschen sind überhaupt anders, wenn sie jung, als wenn psc_181.009
sie alt sind; das ist also nichts Specifisches für den Dichter. psc_181.010
Ferner ist es selbstverständlich, daß ein Dichter seinem Zeitalter psc_181.011
den Tribut zahlen muß, daß sein Stil Antheil hat an psc_181.012
dem Stile der Zeit und dadurch bestimmt wird. Und wie psc_181.013
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stehen, d. h. unter der Nachwirkung der abgelaufenen stehen psc_181.015
oder als die ersten Menschen einer künftigen auftreten — so psc_181.016
kommt es auch unter den Dichtern vor, daß sie nachhinken psc_181.017
oder voraneilen, und es hängen daran oft tragische Lebensschicksale, psc_181.018
wie bei Heinrich von Kleist.

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  Eine Eintheilung der Dichter, wenn sie überhaupt gelingen psc_181.020
soll, müßte sich auf das specifische dichterische Geschäft psc_181.021
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  Eine solche versuchte Schiller mit jener Eintheilung in psc_181.023
naive und sentimentalische Dichter, die sehr folgenreich war: psc_181.024
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Zitationshilfe: Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/197>, abgerufen am 24.11.2024.