Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_226.001 Viertes Kapitel. psc_226.003psc_226.002 Jnnere Form. Der Begriff ist zuerst von W. v. Humboldt für die psc_226.004 psc_226.018 Jch übertrage diesen Begriff der inneren Form auf die psc_226.019 psc_226.001 Viertes Kapitel. psc_226.003psc_226.002 Jnnere Form. Der Begriff ist zuerst von W. v. Humboldt für die psc_226.004 psc_226.018 Jch übertrage diesen Begriff der inneren Form auf die psc_226.019 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0242" n="E226"/> </div> </div> <div n="1"> <lb n="psc_226.001"/> <head> <hi rendition="#c">Viertes Kapitel.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lb n="psc_226.002"/> Jnnere Form.</hi> </head> <lb n="psc_226.003"/> <p> Der Begriff ist zuerst von W. v. Humboldt für die <lb n="psc_226.004"/> <hi rendition="#g">Sprache</hi> geprägt. Man kann die Dinge nicht benennen, <lb n="psc_226.005"/> wenn man ihr Wesen zu erschöpfen versucht; man muß sich <lb n="psc_226.006"/> also entscheiden, welche eine charakteristische Eigenschaft man an <lb n="psc_226.007"/> dem zu benennenden Gegenstand auswählen will. Verschiedene <lb n="psc_226.008"/> Auffassungen sind möglich, aus ihnen muß Eine <lb n="psc_226.009"/> ziemlich willkürlich herausgegriffen werden: der Wolf ist für <lb n="psc_226.010"/> die Arier der Zerreißer; er könnte aber auch nach der Farbe benannt <lb n="psc_226.011"/> sein oder nach dem Glanz der Augen — was nun <lb n="psc_226.012"/> am meisten auffällt. Diese bestimmte Auffassung ist die <lb n="psc_226.013"/> innere Form Natürlich braucht nicht bloß Eine Eigenschaft <lb n="psc_226.014"/> gewählt zu werden; möglich sind auch Combinationen, ja zu <lb n="psc_226.015"/> genauerer Charakteristik sind zwei Worte in Composition bequemer: <lb n="psc_226.016"/> so heißt der Mantel bei Philipp von Zesen „Windfang“.</p> <lb n="psc_226.017"/> <lb n="psc_226.018"/> <p> Jch übertrage diesen Begriff der inneren Form auf die <lb n="psc_226.019"/> <hi rendition="#g">Dichtkunst,</hi> indem ich auch hier die „innere Form“ als </p> </div> </body> </text> </TEI> [E226/0242]
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Viertes Kapitel.
psc_226.002
Jnnere Form. psc_226.003
Der Begriff ist zuerst von W. v. Humboldt für die psc_226.004
Sprache geprägt. Man kann die Dinge nicht benennen, psc_226.005
wenn man ihr Wesen zu erschöpfen versucht; man muß sich psc_226.006
also entscheiden, welche eine charakteristische Eigenschaft man an psc_226.007
dem zu benennenden Gegenstand auswählen will. Verschiedene psc_226.008
Auffassungen sind möglich, aus ihnen muß Eine psc_226.009
ziemlich willkürlich herausgegriffen werden: der Wolf ist für psc_226.010
die Arier der Zerreißer; er könnte aber auch nach der Farbe benannt psc_226.011
sein oder nach dem Glanz der Augen — was nun psc_226.012
am meisten auffällt. Diese bestimmte Auffassung ist die psc_226.013
innere Form Natürlich braucht nicht bloß Eine Eigenschaft psc_226.014
gewählt zu werden; möglich sind auch Combinationen, ja zu psc_226.015
genauerer Charakteristik sind zwei Worte in Composition bequemer: psc_226.016
so heißt der Mantel bei Philipp von Zesen „Windfang“.
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Jch übertrage diesen Begriff der inneren Form auf die psc_226.019
Dichtkunst, indem ich auch hier die „innere Form“ als
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(2015-09-30T09:54:39Z)
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