Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_253.001 psc_253.003 III. Die Composition. psc_253.004 Es ist schwer, hier allgemeine Grundsätze aufzustellen. Nur psc_253.005 Die Frage: wo anzufangen? muß der Dichter nach psc_253.017 psc_253.001 psc_253.003 III. Die Composition. psc_253.004 Es ist schwer, hier allgemeine Grundsätze aufzustellen. Nur psc_253.005 Die Frage: wo anzufangen? muß der Dichter nach psc_253.017 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0269" n="253"/><lb n="psc_253.001"/> vorliegt, oder wie er mit Wünschen sich für die Zukunft <lb n="psc_253.002"/> vorbereitet.</p> </div> <div n="2"> <lb n="psc_253.003"/> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">III</hi>. Die Composition.</hi> </head> <lb n="psc_253.004"/> <p> Es ist schwer, hier allgemeine Grundsätze aufzustellen. Nur <lb n="psc_253.005"/> dieser eine Grundsatz steht fest aus dem Princip der Klarheit <lb n="psc_253.006"/> und Verständlichkeit, daß nichts gesagt werden darf, wozu <lb n="psc_253.007"/> dem Publicum die Voraussetzungen fehlen. Doch auch dies <lb n="psc_253.008"/> erleidet Einschränkung: Verschweigen zum Behuf der Spannung <lb n="psc_253.009"/> ist erlaubt; eine Einzelheit, an sich verständlich, aber noch <lb n="psc_253.010"/> nicht dem Zusammenhang nach, wirkt als spannendes Moment. <lb n="psc_253.011"/> Dann darf also eine kleine Weile verschwiegen werden; <lb n="psc_253.012"/> aber man muß damit sehr vorsichtig sein und schon ahnen <lb n="psc_253.013"/> lassen, wie dies sich abwickelt. Denn die Beziehung eines <lb n="psc_253.014"/> jeden Factums zu dem Hauptmotiv ist zu eng, als daß man <lb n="psc_253.015"/> darin leichtsinnig vorgehen dürfte.</p> <lb n="psc_253.016"/> <p> Die Frage: wo anzufangen? muß der Dichter nach <lb n="psc_253.017"/> Zweckmäßigkeit beantworten. Nicht immer: vom Anfang an. <lb n="psc_253.018"/> Sondern sehr oft in der Mitte: dann muß zurückgegriffen <lb n="psc_253.019"/> werden. Häufig ist dies ein Mittel um größere Einheit, <lb n="psc_253.020"/> z. B. der Zeit, herzustellen. Ja für das Drama ist das <lb n="psc_253.021"/> ganz unumgänglich; es sollte schwer werden, den Helden als <lb n="psc_253.022"/> Baby dramatisch einzuführen, mit dessen Tod das Stück <lb n="psc_253.023"/> schließt. Wiederum ist dies zugleich ein Mittel der Spannung, <lb n="psc_253.024"/> in der Mitte anzufangen: indem manches erst nachträglich <lb n="psc_253.025"/> aus der Vergangenheit zu Tage kommt, das in seinen Wirkungen <lb n="psc_253.026"/> schon zu merken war.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [253/0269]
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vorliegt, oder wie er mit Wünschen sich für die Zukunft psc_253.002
vorbereitet.
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Es ist schwer, hier allgemeine Grundsätze aufzustellen. Nur psc_253.005
dieser eine Grundsatz steht fest aus dem Princip der Klarheit psc_253.006
und Verständlichkeit, daß nichts gesagt werden darf, wozu psc_253.007
dem Publicum die Voraussetzungen fehlen. Doch auch dies psc_253.008
erleidet Einschränkung: Verschweigen zum Behuf der Spannung psc_253.009
ist erlaubt; eine Einzelheit, an sich verständlich, aber noch psc_253.010
nicht dem Zusammenhang nach, wirkt als spannendes Moment. psc_253.011
Dann darf also eine kleine Weile verschwiegen werden; psc_253.012
aber man muß damit sehr vorsichtig sein und schon ahnen psc_253.013
lassen, wie dies sich abwickelt. Denn die Beziehung eines psc_253.014
jeden Factums zu dem Hauptmotiv ist zu eng, als daß man psc_253.015
darin leichtsinnig vorgehen dürfte.
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Die Frage: wo anzufangen? muß der Dichter nach psc_253.017
Zweckmäßigkeit beantworten. Nicht immer: vom Anfang an. psc_253.018
Sondern sehr oft in der Mitte: dann muß zurückgegriffen psc_253.019
werden. Häufig ist dies ein Mittel um größere Einheit, psc_253.020
z. B. der Zeit, herzustellen. Ja für das Drama ist das psc_253.021
ganz unumgänglich; es sollte schwer werden, den Helden als psc_253.022
Baby dramatisch einzuführen, mit dessen Tod das Stück psc_253.023
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in der Mitte anzufangen: indem manches erst nachträglich psc_253.025
aus der Vergangenheit zu Tage kommt, das in seinen Wirkungen psc_253.026
schon zu merken war.
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(2015-09-30T09:54:39Z)
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