3. Das Märchen dagegen ist ungebundene Rede,psc_013.002 prosaische Erzählung.
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Da haben wir schon in den Urzeiten einerseits gebundene, psc_013.004 andererseits ungebundene Rede, die doch Poesie ist. --
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Nehmen wir nun die deutsche Litteratur als Paradigma psc_013.006 der höheren Entwicklung.
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Es kommt eine spätere Zeit wo die gebundene Poesie psc_013.008 sich ablöst vom Tanz; mit dem Gesang bleibt sie zunächst psc_013.009 noch verbunden, bis sie auch von dem sich ablöst. Das psc_013.010 Tanzlied dauert zwar auch neben solcher vom Tanz losgelöster psc_013.011 Poesie lange fort; noch die Volkslieder des 15. und psc_013.012 16. Jahrhunderts sind im Volke selbst vielfach Tanzlieder, psc_013.013 und die Siegfriedslieder der Faröer sind es noch heute. Aber psc_013.014 daneben entsteht eine neue Art von Poesie, welche zwar die psc_013.015 gebundene Form beibehält, aber nicht mehr Tanzpoesie ist. psc_013.016 So können die Bindemittel der gebundenen Poesie, Allitteration psc_013.017 oder Reim, auch der Rhythmus selbst auf das Sprichwort psc_013.018 übertragen werden. Oder auch Zauberformeln können eine psc_013.019 solche Form annehmen, weil die Tanzpoesie feierliche religiöse psc_013.020 Festpoesie, Cultuspoesie ist und auch jene Zauberformeln psc_013.021 feierlich religiös sind. Daher mischt sich leicht Tanz ein, psc_013.022 und auch rhythmische Bewegung ist hinzuzudenken. Nur muß psc_013.023 man den Begriff "Tanz" nicht zu eng nehmen.
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Jmmerhin bleibt also die gebundene Poesie mit dem psc_013.025 Gesang noch verbunden. Nur fragt es sich, von welcher Art psc_013.026 dieser Gesang war. Man darf nicht die heutigen Formen des psc_013.027 Gesangs zu Grunde legen. Wir wissen von einem recitativartigen psc_013.028 Vortrag, der in der Mitte schwebt, wie bei den
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3. Das Märchen dagegen ist ungebundene Rede,psc_013.002 prosaische Erzählung.
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Da haben wir schon in den Urzeiten einerseits gebundene, psc_013.004 andererseits ungebundene Rede, die doch Poesie ist. —
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Nehmen wir nun die deutsche Litteratur als Paradigma psc_013.006 der höheren Entwicklung.
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Es kommt eine spätere Zeit wo die gebundene Poesie psc_013.008 sich ablöst vom Tanz; mit dem Gesang bleibt sie zunächst psc_013.009 noch verbunden, bis sie auch von dem sich ablöst. Das psc_013.010 Tanzlied dauert zwar auch neben solcher vom Tanz losgelöster psc_013.011 Poesie lange fort; noch die Volkslieder des 15. und psc_013.012 16. Jahrhunderts sind im Volke selbst vielfach Tanzlieder, psc_013.013 und die Siegfriedslieder der Faröer sind es noch heute. Aber psc_013.014 daneben entsteht eine neue Art von Poesie, welche zwar die psc_013.015 gebundene Form beibehält, aber nicht mehr Tanzpoesie ist. psc_013.016 So können die Bindemittel der gebundenen Poesie, Allitteration psc_013.017 oder Reim, auch der Rhythmus selbst auf das Sprichwort psc_013.018 übertragen werden. Oder auch Zauberformeln können eine psc_013.019 solche Form annehmen, weil die Tanzpoesie feierliche religiöse psc_013.020 Festpoesie, Cultuspoesie ist und auch jene Zauberformeln psc_013.021 feierlich religiös sind. Daher mischt sich leicht Tanz ein, psc_013.022 und auch rhythmische Bewegung ist hinzuzudenken. Nur muß psc_013.023 man den Begriff „Tanz“ nicht zu eng nehmen.
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Jmmerhin bleibt also die gebundene Poesie mit dem psc_013.025 Gesang noch verbunden. Nur fragt es sich, von welcher Art psc_013.026 dieser Gesang war. Man darf nicht die heutigen Formen des psc_013.027 Gesangs zu Grunde legen. Wir wissen von einem recitativartigen psc_013.028 Vortrag, der in der Mitte schwebt, wie bei den
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Jmmerhin bleibt also die gebundene Poesie mit dem psc_013.025
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dieser Gesang war. Man darf nicht die heutigen Formen des psc_013.027
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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/29>, abgerufen am 16.07.2024.
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