Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_025.001 Der Hauptersatz des Lehrgedichts aber ist die gesammte psc_025.010 Die Reiselitteratur beginnt mit der Odyssee, wie man psc_025.012 Der Brief ist eine poetische und prosaische Gattung. psc_025.019 Überall ist dabei der Einfluß der Uebersetzerthätigkeit auf psc_025.024 Jm 17. und 18. Jahrhundert zeigt sich eine neue Jnvasion psc_025.028 psc_025.001 Der Hauptersatz des Lehrgedichts aber ist die gesammte psc_025.010 Die Reiselitteratur beginnt mit der Odyssee, wie man psc_025.012 Der Brief ist eine poetische und prosaische Gattung. psc_025.019 Überall ist dabei der Einfluß der Uebersetzerthätigkeit auf psc_025.024 Jm 17. und 18. Jahrhundert zeigt sich eine neue Jnvasion psc_025.028 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0041" n="25"/><lb n="psc_025.001"/> prosaisch und gelehrt neben einander. Und später reihten <lb n="psc_025.002"/> sich die Sammlungen von Reflexionen, die Sentenzen, die <lb n="psc_025.003"/> Maximen und Aphorismen, die „Fragmente“ an (Goethe, <lb n="psc_025.004"/> Schlegel). Auch das ist eine Form der Prosa-Auflösung <lb n="psc_025.005"/> des Lehrgedichts! Eine andere ist der Essay, woraus sich <lb n="psc_025.006"/> das Feuilleton entwickelt, wenigstens gewisse Theile desselben <lb n="psc_025.007"/> — andere anderswoher, z. B. die Recension aus dem Spott= <lb n="psc_025.008"/> und Lobgedicht ...</p> <lb n="psc_025.009"/> <p> Der Hauptersatz des Lehrgedichts aber ist die gesammte <lb n="psc_025.010"/> wissenschaftliche Literatur.</p> <lb n="psc_025.011"/> <p> Die Reiselitteratur beginnt mit der Odyssee, wie man <lb n="psc_025.012"/> wohl sagen kann. Jm 12. Jahrhundert giebt es viele deutsche <lb n="psc_025.013"/> Odysseeartige Gedichte. Dann aber im 14. und 15. Jahrhundert <lb n="psc_025.014"/> kommen die Reiseerzählungen in Prosa, zuerst romantisch <lb n="psc_025.015"/> gehalten wie die Berichte der Palästinapilger, Mandeville <lb n="psc_025.016"/> u. s. w., dann einfach berichtend bis auf Alexander <lb n="psc_025.017"/> von Humboldt und seine Nachfolger.</p> <lb n="psc_025.018"/> <p> Der Brief ist eine poetische und prosaische Gattung. <lb n="psc_025.019"/> Er zeigt die gleiche Entwicklung. Mischung von Prosa und <lb n="psc_025.020"/> Vers ist in der Epistel des 18. Jahrhunderts (wie in der <lb n="psc_025.021"/> Schäferei des 17. Jahrhunderts) sehr beliebt. Auch für den <lb n="psc_025.022"/> Dialog gilt dasselbe.</p> <lb n="psc_025.023"/> <p> Überall ist dabei der Einfluß der Uebersetzerthätigkeit auf <lb n="psc_025.024"/> Entstehung und Ausbildung der Prosa zu prüfen. Er beginnt <lb n="psc_025.025"/> schon im 8. und 9. Jahrhundert (vgl. Anzeiger für deutsches <lb n="psc_025.026"/> Alterthum 3, 202).</p> <lb n="psc_025.027"/> <p> Jm 17. und 18. Jahrhundert zeigt sich eine neue Jnvasion <lb n="psc_025.028"/> der Prosa. Was hat noch im 16. Jahrhundert Hans Sachs </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0041]
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prosaisch und gelehrt neben einander. Und später reihten psc_025.002
sich die Sammlungen von Reflexionen, die Sentenzen, die psc_025.003
Maximen und Aphorismen, die „Fragmente“ an (Goethe, psc_025.004
Schlegel). Auch das ist eine Form der Prosa-Auflösung psc_025.005
des Lehrgedichts! Eine andere ist der Essay, woraus sich psc_025.006
das Feuilleton entwickelt, wenigstens gewisse Theile desselben psc_025.007
— andere anderswoher, z. B. die Recension aus dem Spott= psc_025.008
und Lobgedicht ...
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Der Hauptersatz des Lehrgedichts aber ist die gesammte psc_025.010
wissenschaftliche Literatur.
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Die Reiselitteratur beginnt mit der Odyssee, wie man psc_025.012
wohl sagen kann. Jm 12. Jahrhundert giebt es viele deutsche psc_025.013
Odysseeartige Gedichte. Dann aber im 14. und 15. Jahrhundert psc_025.014
kommen die Reiseerzählungen in Prosa, zuerst romantisch psc_025.015
gehalten wie die Berichte der Palästinapilger, Mandeville psc_025.016
u. s. w., dann einfach berichtend bis auf Alexander psc_025.017
von Humboldt und seine Nachfolger.
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Der Brief ist eine poetische und prosaische Gattung. psc_025.019
Er zeigt die gleiche Entwicklung. Mischung von Prosa und psc_025.020
Vers ist in der Epistel des 18. Jahrhunderts (wie in der psc_025.021
Schäferei des 17. Jahrhunderts) sehr beliebt. Auch für den psc_025.022
Dialog gilt dasselbe.
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Überall ist dabei der Einfluß der Uebersetzerthätigkeit auf psc_025.024
Entstehung und Ausbildung der Prosa zu prüfen. Er beginnt psc_025.025
schon im 8. und 9. Jahrhundert (vgl. Anzeiger für deutsches psc_025.026
Alterthum 3, 202).
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Jm 17. und 18. Jahrhundert zeigt sich eine neue Jnvasion psc_025.028
der Prosa. Was hat noch im 16. Jahrhundert Hans Sachs
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