Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_060.001 Von denjenigen, welche von der Aesthetik aus sich mit psc_060.005 Man darf sagen, daß auf dem Gebiete der Aesthetik psc_060.011 Beiträge zu einer Aesthetik von nicht speculativem sondern psc_060.019 psc_060.001 Von denjenigen, welche von der Aesthetik aus sich mit psc_060.005 Man darf sagen, daß auf dem Gebiete der Aesthetik psc_060.011 Beiträge zu einer Aesthetik von nicht speculativem sondern psc_060.019 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0076" n="60"/><lb n="psc_060.001"/> nicht stehen geblieben, sondern er hat selbst eine „Kritik <lb n="psc_060.002"/> meiner Aesthetik“ (Kritische Gänge N. F. Heft 5 u. 6) 1866 <lb n="psc_060.003"/> und 1873 geschrieben.</p> <lb n="psc_060.004"/> <p> Von denjenigen, welche von der Aesthetik aus sich mit <lb n="psc_060.005"/> der Poetik beschäftigen ist noch zu nennen Moritz Carriere, <lb n="psc_060.006"/> Die Poesie. Jhr Wesen und ihre Formen mit Grundzügen <lb n="psc_060.007"/> der vergleichenden Litteraturgeschichte. (zuerst Leipzig 1844). <lb n="psc_060.008"/> Gut ist bei ihm die Neigung, innerhalb der Gattungen die <lb n="psc_060.009"/> Dinge unparteiisch nebeneinander zu stellen und zu vergleichen.</p> <lb n="psc_060.010"/> <p> Man darf sagen, daß auf dem Gebiete der Aesthetik <lb n="psc_060.011"/> diejenigen Forscher am fruchtbarsten gewesen sind, die nicht <lb n="psc_060.012"/> darauf ausgingen, ein System der Künste, eine Gesammt= <lb n="psc_060.013"/> Aesthetik zu bauen, die vielmehr einzelne Probleme ins Auge <lb n="psc_060.014"/> fassen. Fast immer nehmen sie die bildenden Künste zum <lb n="psc_060.015"/> Ausgangspunct und konnten gerade da den Werth der technischen <lb n="psc_060.016"/> Untersuchung zeigen; so haben z. B. der Anatom Henke, <lb n="psc_060.017"/> der Physiker Helmholtz die Aesthetik besonders bereichert.</p> <lb n="psc_060.018"/> <p> Beiträge zu einer Aesthetik von nicht speculativem sondern <lb n="psc_060.019"/> mehr empirischem Charakter giebt Gustav Theodor <lb n="psc_060.020"/> Fechner, Vorschule der Aesthetik, 2 Bde. (Leipzig 1876). <lb n="psc_060.021"/> Dies Buch ist mit dem größten Nutzen zu lesen. Alle unsere <lb n="psc_060.022"/> Systeme philosophischer Aesthetik schienen Fechnern „Riesen <lb n="psc_060.023"/> mit thönernen Füßen“ (S. 4). Er will eine Aesthetik von <lb n="psc_060.024"/> unten statt der gewohnten Aesthetik von oben, d. h. eben inductive <lb n="psc_060.025"/> Aesthetik statt der deductiven. Jmmerhin wird man <lb n="psc_060.026"/> gelegentlich deductiv vorgehen können, wo eine Folgerung für <lb n="psc_060.027"/> das Aesthetische aus der allgemein bekannten Natur des <lb n="psc_060.028"/> Menschen möglich ist. Fechner sucht die Gesetze des Gefallens </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0076]
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nicht stehen geblieben, sondern er hat selbst eine „Kritik psc_060.002
meiner Aesthetik“ (Kritische Gänge N. F. Heft 5 u. 6) 1866 psc_060.003
und 1873 geschrieben.
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Von denjenigen, welche von der Aesthetik aus sich mit psc_060.005
der Poetik beschäftigen ist noch zu nennen Moritz Carriere, psc_060.006
Die Poesie. Jhr Wesen und ihre Formen mit Grundzügen psc_060.007
der vergleichenden Litteraturgeschichte. (zuerst Leipzig 1844). psc_060.008
Gut ist bei ihm die Neigung, innerhalb der Gattungen die psc_060.009
Dinge unparteiisch nebeneinander zu stellen und zu vergleichen.
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Man darf sagen, daß auf dem Gebiete der Aesthetik psc_060.011
diejenigen Forscher am fruchtbarsten gewesen sind, die nicht psc_060.012
darauf ausgingen, ein System der Künste, eine Gesammt= psc_060.013
Aesthetik zu bauen, die vielmehr einzelne Probleme ins Auge psc_060.014
fassen. Fast immer nehmen sie die bildenden Künste zum psc_060.015
Ausgangspunct und konnten gerade da den Werth der technischen psc_060.016
Untersuchung zeigen; so haben z. B. der Anatom Henke, psc_060.017
der Physiker Helmholtz die Aesthetik besonders bereichert.
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Beiträge zu einer Aesthetik von nicht speculativem sondern psc_060.019
mehr empirischem Charakter giebt Gustav Theodor psc_060.020
Fechner, Vorschule der Aesthetik, 2 Bde. (Leipzig 1876). psc_060.021
Dies Buch ist mit dem größten Nutzen zu lesen. Alle unsere psc_060.022
Systeme philosophischer Aesthetik schienen Fechnern „Riesen psc_060.023
mit thönernen Füßen“ (S. 4). Er will eine Aesthetik von psc_060.024
unten statt der gewohnten Aesthetik von oben, d. h. eben inductive psc_060.025
Aesthetik statt der deductiven. Jmmerhin wird man psc_060.026
gelegentlich deductiv vorgehen können, wo eine Folgerung für psc_060.027
das Aesthetische aus der allgemein bekannten Natur des psc_060.028
Menschen möglich ist. Fechner sucht die Gesetze des Gefallens
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