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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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es vor St. Martins tag wider kalt/ daß der See wider gefror/ und aber wi-
der ein Wind kam/ der das Eis zerwäyet; Demnach fiel am letsten tag
Hornung/ und ersten Merz aber ein grosser schnee/ und ward wider fast kalt/
daß der Zürichsee zu dem dritten mal überfrur: darnach am ersten tag Mey
fieng es aber an schneyen/ und trieb es 3. tag an einandern/ darnach fielen Reif-
fen/ daß die Räben/ welche vor dem Winterfrost hinkommen waren/ erfru-
ren. Fueßlin Chron. ad h.a. Gerold. Edlibach. Msc. vom Zürichkrieg
ad h. a.

A. 1502. war in den Pfingst-Feyrtagen ein sölche kälte mit Schnee und
Regen/ daß die Speiren und Schwalmen erfruren/ und tod auß den Lüften
herab fielen. Bulling. Chron. ad h. a.

Jn disem Jahr sind gar vil schwere Wetter entstanden/ und hat die
Pest hin und wider vil Volks weggerissen. Fueßlin. Chron. ad h. a.

A. 1504. war ein heisser/ und dürrer Sommer/ daß die Wasser ersieg-
ten/ das Graß auf den Wiesen verbrann/ weder Korn/ noch Haber möchte
für kommen/ deßhalb etwas theurung erfolget. Die Sommerhitz empfieng
ein warmer Winter. Urstis Baßler Chron. L. VII. c. 2.

A. 1506. was ein kalter Winter/ also daß vil Räben erfrürend und
die Bäume zerspielten/ doch erfolgete ein gut fruchtbar Jahr. An St. Oth-
marstag den 16. des dritten Herbstmonats fieng es an regnen/ und regnet
ohne aufhören 18. tag lang/ und wurden die Wasser so groß/ daß sie merk-
lichen schaden thaten/ etc. Fueßlin. Chron. ad h. a.

A. 1508. war zu anfang des Jahrs ein gar rauher Winter/ und gros-
se kälte/ die währet bis zu end des Merzens. Am Montag nach St. Urbans-
tag regnete es 24 stund an einanderen/ das alle Bäch und Flüß außgebro-
chen/ und grossen schaden gethan. Jn disem Jahr geschahen auch schwere
weiter/ und starke Erdbidem in Teutschen und welschen Landen. Fueßlin.
Chron. ad h. a.

A. 1509. was gar ein warmer Sommer/ wenig Heu und Emd/ zu
Winterthur wischte man beyde Galgbrünen mit einem Besen/ daß kein
Wasser darinn was. Lindouer. Annal. Vitoduran. Msc. ad h. a.

A. 1514. war ein gar kalter Winter/ und vil Schnee; der Zürichsee über-
fror/ daß man von Rapperschweil gen Zürich mit Schlitten fuhr. Die
Müller zu Winterthur mochten in 14. tagen nicht mahlen; man fuhr von
Schaffhausen gen Andelfingen zu Mühle. Der Rhein war ob der Bru-
ken dermassen überfroren/ daß man darüber reiten/ und gahn mocht. Man

hat

es vor St. Martins tag wider kalt/ daß der See wider gefror/ und aber wi-
der ein Wind kam/ der das Eis zerwaͤyet; Demnach fiel am letſten tag
Hornung/ und erſten Merz aber ein groſſer ſchnee/ und ward wider faſt kalt/
daß der Zuͤrichſee zu dem dritten mal uͤberfrur: darnach am erſten tag Mey
fieng es aber an ſchneyen/ uñ trieb es 3. tag an einandern/ darnach fielen Reif-
fen/ daß die Raͤben/ welche vor dem Winterfroſt hinkommen waren/ erfru-
ren. Fueßlin Chron. ad h.a. Gerold. Edlibach. Mſc. vom Zuͤrichkrieg
ad h. a.

A. 1502. war in den Pfingſt-Feyrtagen ein ſoͤlche kaͤlte mit Schnee und
Regen/ daß die Speiren und Schwalmen erfruren/ und tod auß den Luͤften
herab fielen. Bulling. Chron. ad h. a.

Jn diſem Jahr ſind gar vil ſchwere Wetter entſtanden/ und hat die
Peſt hin und wider vil Volks weggeriſſen. Fueßlin. Chron. ad h. a.

A. 1504. war ein heiſſer/ und duͤrꝛer Sommer/ daß die Waſſer erſieg-
ten/ das Graß auf den Wieſen verbrann/ weder Korn/ noch Haber moͤchte
fuͤr kommen/ deßhalb etwas theurung erfolget. Die Sommerhitz empfieng
ein warmer Winter. Urſtis Baßler Chron. L. VII. c. 2.

A. 1506. was ein kalter Winter/ alſo daß vil Raͤben erfruͤrend und
die Baͤume zerſpielten/ doch erfolgete ein gut fruchtbar Jahr. An St. Oth-
marstag den 16. des dritten Herbſtmonats fieng es an regnen/ und regnet
ohne aufhoͤren 18. tag lang/ und wurden die Waſſer ſo groß/ daß ſie merk-
lichen ſchaden thaten/ ꝛc. Fueßlin. Chron. ad h. a.

A. 1508. war zu anfang des Jahrs ein gar rauher Winter/ und groſ-
ſe kaͤlte/ die waͤhret bis zu end des Merzens. Am Montag nach St. Urbans-
tag regnete es 24 ſtund an einanderen/ das alle Baͤch und Fluͤß außgebro-
chen/ und groſſen ſchaden gethan. Jn diſem Jahr geſchahen auch ſchwere
weiter/ und ſtarke Erdbidem in Teutſchen und welſchen Landen. Fueßlin.
Chron. ad h. a.

A. 1509. was gar ein warmer Sommer/ wenig Heu und Emd/ zu
Winterthur wiſchte man beyde Galgbruͤnen mit einem Beſen/ daß kein
Waſſer darinn was. Lindouer. Annal. Vitoduran. Mſc. ad h. a.

A. 1514. war ein gar kalter Winter/ und vil Schnee; der Zuͤrichſee uͤber-
fror/ daß man von Rapperſchweil gen Zuͤrich mit Schlitten fuhr. Die
Muͤller zu Winterthur mochten in 14. tagen nicht mahlen; man fuhr von
Schaffhauſen gen Andelfingen zu Muͤhle. Der Rhein war ob der Bru-
ken dermaſſen uͤberfroren/ daß man daruͤber reiten/ und gahn mocht. Man

hat
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[(135)[135]/0172] es vor St. Martins tag wider kalt/ daß der See wider gefror/ und aber wi- der ein Wind kam/ der das Eis zerwaͤyet; Demnach fiel am letſten tag Hornung/ und erſten Merz aber ein groſſer ſchnee/ und ward wider faſt kalt/ daß der Zuͤrichſee zu dem dritten mal uͤberfrur: darnach am erſten tag Mey fieng es aber an ſchneyen/ uñ trieb es 3. tag an einandern/ darnach fielen Reif- fen/ daß die Raͤben/ welche vor dem Winterfroſt hinkommen waren/ erfru- ren. Fueßlin Chron. ad h.a. Gerold. Edlibach. Mſc. vom Zuͤrichkrieg ad h. a. A. 1502. war in den Pfingſt-Feyrtagen ein ſoͤlche kaͤlte mit Schnee und Regen/ daß die Speiren und Schwalmen erfruren/ und tod auß den Luͤften herab fielen. Bulling. Chron. ad h. a. Jn diſem Jahr ſind gar vil ſchwere Wetter entſtanden/ und hat die Peſt hin und wider vil Volks weggeriſſen. Fueßlin. Chron. ad h. a. A. 1504. war ein heiſſer/ und duͤrꝛer Sommer/ daß die Waſſer erſieg- ten/ das Graß auf den Wieſen verbrann/ weder Korn/ noch Haber moͤchte fuͤr kommen/ deßhalb etwas theurung erfolget. Die Sommerhitz empfieng ein warmer Winter. Urſtis Baßler Chron. L. VII. c. 2. A. 1506. was ein kalter Winter/ alſo daß vil Raͤben erfruͤrend und die Baͤume zerſpielten/ doch erfolgete ein gut fruchtbar Jahr. An St. Oth- marstag den 16. des dritten Herbſtmonats fieng es an regnen/ und regnet ohne aufhoͤren 18. tag lang/ und wurden die Waſſer ſo groß/ daß ſie merk- lichen ſchaden thaten/ ꝛc. Fueßlin. Chron. ad h. a. A. 1508. war zu anfang des Jahrs ein gar rauher Winter/ und groſ- ſe kaͤlte/ die waͤhret bis zu end des Merzens. Am Montag nach St. Urbans- tag regnete es 24 ſtund an einanderen/ das alle Baͤch und Fluͤß außgebro- chen/ und groſſen ſchaden gethan. Jn diſem Jahr geſchahen auch ſchwere weiter/ und ſtarke Erdbidem in Teutſchen und welſchen Landen. Fueßlin. Chron. ad h. a. A. 1509. was gar ein warmer Sommer/ wenig Heu und Emd/ zu Winterthur wiſchte man beyde Galgbruͤnen mit einem Beſen/ daß kein Waſſer darinn was. Lindouer. Annal. Vitoduran. Mſc. ad h. a. A. 1514. war ein gar kalter Winter/ und vil Schnee; der Zuͤrichſee uͤber- fror/ daß man von Rapperſchweil gen Zuͤrich mit Schlitten fuhr. Die Muͤller zu Winterthur mochten in 14. tagen nicht mahlen; man fuhr von Schaffhauſen gen Andelfingen zu Muͤhle. Der Rhein war ob der Bru- ken dermaſſen uͤberfroren/ daß man daruͤber reiten/ und gahn mocht. Man hat

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (135)[135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/172>, abgerufen am 21.11.2024.