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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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Thon in der Luft entstehet/ als ob es heftig donnerte. Beyde Arten von jezt
beschriebenen Loüwinen stellet Räbmann in seinem Gespräch von Ber-
gen in folgenden Alt teutschen Reimen vor. p. 131.

Der Schnee durch ein klein Windlein leicht
Oder vom Vogels fluck bald weicht/
Und rukt über den Berg hinab/
Also/ daß das Land erthönd darab/
Und stoßt zugrund Bäum und Erdrich/
Felsen/ Häuser/ und was dergleich/
Menschen und Viehe/ was es trift an
Muß z'todt/ zu grund/ und boden gan.
Solch Schneebruch ein Lowin genant/
Den Bergleuthen ist wol bekant:
Wann aber starke Wind entstond/
Das Stanbloweln hiemit angond/
Den Schnee dick in dem Luft umtreiben/
Da muß der reisend Mensch oft bleiben/
Daß er vom Schnee wird tieff bedekt/
Wird bald erfröret und erstekt/
Wo nicht das Volk grabt nach mit gwalt
Und also ihn bey Leben b'halt/
Und er nicht z'tieff hinunder fallt.

Wem dise teutschen Verse zu altvätterisch oder alt Schweizerisch vor-
kommen/ der kan sich bemühen folgende nach heutig teutscher Dichterkunst
einzurichten/ welche sich finden bey Claudiano de 4. Cons. Honorij.

-- -- -- multos hausere profunda
Vasta mole nives, cumque ipsis saepe Juvencis
Naufraga candenti merguntur plaustra barathro,
Jnterdum subitam glacie labente ruinam
Mons dedit.
Oder folgende auß Silio Jtalico:
Tum qua durati concreto frigore collis
Lubrica frustratur Canenti semita clivo,
Luctantem ferro glaciem premit, haurit hiatu
Nix resoluta viros, altoque a culmine praeceps
Viventes turmas operit delapsa ruina.
Von

Thon in der Luft entſtehet/ als ob es heftig donnerte. Beyde Arten von jezt
beſchriebenen Louͤwinen ſtellet Raͤbmañ in ſeinem Geſpraͤch von Ber-
gen in folgenden Alt teutſchen Reimen vor. p. 131.

Der Schnee durch ein klein Windlein leicht
Oder vom Vogels fluck bald weicht/
Und rukt uͤber den Berg hinab/
Alſo/ daß das Land erthoͤnd darab/
Und ſtoßt zugrund Baͤum und Erdrich/
Felſen/ Haͤuſer/ und was dergleich/
Menſchen und Viehe/ was es trift an
Muß z’todt/ zu grund/ und boden gan.
Solch Schneebruch ein Lowin genant/
Den Bergleuthen iſt wol bekant:
Wann aber ſtarke Wind entſtond/
Das Stanbloweln hiemit angond/
Den Schnee dick in dem Luft umtreiben/
Da muß der reiſend Menſch oft bleiben/
Daß er vom Schnee wird tieff bedekt/
Wird bald erfroͤret und erſtekt/
Wo nicht das Volk grabt nach mit gwalt
Und alſo ihn bey Leben b’halt/
Und er nicht z’tieff hinunder fallt.

Wem diſe teutſchen Verſe zu altvaͤtteriſch oder alt Schweizeriſch vor-
kommen/ der kan ſich bemuͤhen folgende nach heutig teutſcher Dichterkunſt
einzurichten/ welche ſich finden bey Claudiano de 4. Conſ. Honorij.

— — — multos hausêre profunda
Vaſta mole nives, cumq́ue ipſis ſæpe Juvencis
Naufraga candenti merguntur plauſtra barathro,
Jnterdum ſubitam glacie labente ruinam
Mons dedit.
Oder folgende auß Silio Jtalico:
Tum qua durati concreto frigore collis
Lubrica fruſtratur Canenti ſemita clivo,
Luctantem ferro glaciem premit, haurit hiatu
Nix reſoluta viros, altóque à culmine præceps
Viventes turmas operit delapſa ruina.
Von
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[(150)[150]/0187] Thon in der Luft entſtehet/ als ob es heftig donnerte. Beyde Arten von jezt beſchriebenen Louͤwinen ſtellet Raͤbmañ in ſeinem Geſpraͤch von Ber- gen in folgenden Alt teutſchen Reimen vor. p. 131. Der Schnee durch ein klein Windlein leicht Oder vom Vogels fluck bald weicht/ Und rukt uͤber den Berg hinab/ Alſo/ daß das Land erthoͤnd darab/ Und ſtoßt zugrund Baͤum und Erdrich/ Felſen/ Haͤuſer/ und was dergleich/ Menſchen und Viehe/ was es trift an Muß z’todt/ zu grund/ und boden gan. Solch Schneebruch ein Lowin genant/ Den Bergleuthen iſt wol bekant: Wann aber ſtarke Wind entſtond/ Das Stanbloweln hiemit angond/ Den Schnee dick in dem Luft umtreiben/ Da muß der reiſend Menſch oft bleiben/ Daß er vom Schnee wird tieff bedekt/ Wird bald erfroͤret und erſtekt/ Wo nicht das Volk grabt nach mit gwalt Und alſo ihn bey Leben b’halt/ Und er nicht z’tieff hinunder fallt. Wem diſe teutſchen Verſe zu altvaͤtteriſch oder alt Schweizeriſch vor- kommen/ der kan ſich bemuͤhen folgende nach heutig teutſcher Dichterkunſt einzurichten/ welche ſich finden bey Claudiano de 4. Conſ. Honorij. — — — multos hausêre profunda Vaſta mole nives, cumq́ue ipſis ſæpe Juvencis Naufraga candenti merguntur plauſtra barathro, Jnterdum ſubitam glacie labente ruinam Mons dedit. Oder folgende auß Silio Jtalico: Tum qua durati concreto frigore collis Lubrica fruſtratur Canenti ſemita clivo, Luctantem ferro glaciem premit, haurit hiatu Nix reſoluta viros, altóque à culmine præceps Viventes turmas operit delapſa ruina. Von

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (150)[150]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/187>, abgerufen am 24.11.2024.