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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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von Jtalien erschrokliche Lauwinen gefallen/ welche den ganzen Flecken be-
decket/ und über 300. Menschen getödet. Franc. Hafner. Chron. Salod p. 535.

A. 1651. den 27. Febr. ist zu Matth im Glarnerland durch eine grosse
Schneelauwin ein Stall mit etlichen Stucken grosses und kleines Viehs
eingewiklet/ und mit zu dem Fuß des Bergs geführet worden. Wagner.
lib. cit. p. 383.

So hat es sich auch zu unserer Großvätteren zeiten im Glarnerland zu-
getragen/ daß ein Knab/ welcher seine Kühe tränkete/ mit samt den Kühen/
dem Brunnen/ und nächst gelägener Scheur plötzlich von einer Schneelau-
win ergriffen worden. Hierauf ist zwar am ersten Tag der Knab mit lan-
gen Stangen gesucht worden/ aber vergebens/ des folgenden tags aber/ als
die Elteren mehr Volk mitgenommen/ um den vermeint todten Sohn mit
grösserem fleiß hervor zusuchen/ hat man den Knaben lebendig in der tieffe
der Lauwin angetroffen/ zu grosser freud der Elteren/ und aller anwesenden.
Wagn. Lib. cit. p. 35.

A. 1659. im Jenner ist im Grossen Thal des Glarnerlands/ bey Dieß-
bach ein grosse Lauin gefallen/ welche Hrn. Landshaubtm. Streiff 28. Stück
Vieh/ worunter 18. Kühe waren/ samt dem Stall ergriffen/ und fortgeschlep-
pet/ unter welchen zwey oben auf die Lauwin kommen. Wagn. Lib. cit. 383.

A. 1629. den 27. Jun. nachdem eine nacht vorher ein grosser Schnee
eingefallen/ sind vil 100. Schaffe auf den Glarnerischen Alpen von denen
Lauwinen ergriffen/ und zugrund gerichtet worden. Jn der einigen Nideren
Alp bey Schwanden hat diß unglük über die 200. und in einer anderen
auch 200. getroffen. Wagner. l. c.

A. 1683. fiele gar vil Schnee/ welcher hin und wider sich in Läuinen
von den Bergen abgestürtzet/ und vil so wol lähre/ als mit Viehe angefüllte
Ställe weggeführet/ auch in dem Grossen Thal ein Weib bedecket/ welche
aber nach etlichen stunden lebendig hervor gezogen worden. Joh. Henr.
Tschud. Chron. Glaron. Msc. ad h. a.

A. 1687. Zu eingang des Jahrs fiele ein ungewohnlich grosser und
hoher Schnee/ worbey folgende traurige Begegnuß sich zutruge. Ein Mann
auß der Gemeind Schwanden/ zu Nitfuren wohnhaft ware mit
seinem Viehe an einem der so genanten Läugeln Bergen/ weilen er sich
nun daselbst der Lauwinen wegen in grosser gefahr zuseyn bedunkte/ und we-
gen grossen Schnees allein nicht von dannen kommen könte/ rüfte er daselbst
ab der höhe gegen dem alten nächst gelägnen Dörflein um hülffe/ und funden

sich

von Jtalien erſchrokliche Lauwinen gefallen/ welche den ganzen Flecken be-
decket/ und uͤber 300. Menſchen getoͤdet. Franc. Hafner. Chron. Salod p. 535.

A. 1651. den 27. Febr. iſt zu Matth im Glarnerland durch eine groſſe
Schneelauwin ein Stall mit etlichen Stucken groſſes und kleines Viehs
eingewiklet/ und mit zu dem Fuß des Bergs gefuͤhret worden. Wagner.
lib. cit. p. 383.

So hat es ſich auch zu unſerer Großvaͤtteren zeiten im Glarnerland zu-
getragen/ daß ein Knab/ welcher ſeine Kuͤhe traͤnkete/ mit ſamt den Kuͤhen/
dem Brunnen/ und naͤchſt gelaͤgener Scheur ploͤtzlich von einer Schneelau-
win ergriffen worden. Hierauf iſt zwar am erſten Tag der Knab mit lan-
gen Stangen geſucht worden/ aber vergebens/ des folgenden tags aber/ als
die Elteren mehr Volk mitgenommen/ um den vermeint todten Sohn mit
groͤſſerem fleiß hervor zuſuchen/ hat man den Knaben lebendig in der tieffe
der Lauwin angetroffen/ zu groſſer freud der Elteren/ und aller anweſenden.
Wagn. Lib. cit. p. 35.

A. 1659. im Jenner iſt im Groſſen Thal des Glarnerlands/ bey Dieß-
bach ein groſſe Lauin gefallen/ welche Hrn. Landshaubtm. Streiff 28. Stuͤck
Vieh/ worunter 18. Kuͤhe waren/ ſamt dem Stall ergriffen/ und fortgeſchlep-
pet/ unter welchen zwey oben auf die Lauwin kommen. Wagn. Lib. cit. 383.

A. 1629. den 27. Jun. nachdem eine nacht vorher ein groſſer Schnee
eingefallen/ ſind vil 100. Schaffe auf den Glarneriſchen Alpen von denen
Lauwinen ergriffen/ und zugrund gerichtet worden. Jn der einigen Nideren
Alp bey Schwanden hat diß ungluͤk uͤber die 200. und in einer anderen
auch 200. getroffen. Wagner. l. c.

A. 1683. fiele gar vil Schnee/ welcher hin und wider ſich in Laͤuinen
von den Bergen abgeſtuͤrtzet/ und vil ſo wol laͤhre/ als mit Viehe angefuͤllte
Staͤlle weggefuͤhret/ auch in dem Groſſen Thal ein Weib bedecket/ welche
aber nach etlichen ſtunden lebendig hervor gezogen worden. Joh. Henr.
Tſchud. Chron. Glaron. Mſc. ad h. a.

A. 1687. Zu eingang des Jahrs fiele ein ungewohnlich groſſer und
hoher Schnee/ worbey folgende traurige Begegnuß ſich zutruge. Ein Mañ
auß der Gemeind Schwanden/ zu Nitfuren wohnhaft ware mit
ſeinem Viehe an einem der ſo genanten Laͤugeln Bergen/ weilen er ſich
nun daſelbſt der Lauwinen wegen in groſſer gefahr zuſeyn bedunkte/ und we-
gen groſſen Schnees allein nicht von dannen kommen koͤnte/ ruͤfte er daſelbſt
ab der hoͤhe gegen dem alten naͤchſt gelaͤgnen Doͤrflein um huͤlffe/ und funden

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[(158)[158]/0195] von Jtalien erſchrokliche Lauwinen gefallen/ welche den ganzen Flecken be- decket/ und uͤber 300. Menſchen getoͤdet. Franc. Hafner. Chron. Salod p. 535. A. 1651. den 27. Febr. iſt zu Matth im Glarnerland durch eine groſſe Schneelauwin ein Stall mit etlichen Stucken groſſes und kleines Viehs eingewiklet/ und mit zu dem Fuß des Bergs gefuͤhret worden. Wagner. lib. cit. p. 383. So hat es ſich auch zu unſerer Großvaͤtteren zeiten im Glarnerland zu- getragen/ daß ein Knab/ welcher ſeine Kuͤhe traͤnkete/ mit ſamt den Kuͤhen/ dem Brunnen/ und naͤchſt gelaͤgener Scheur ploͤtzlich von einer Schneelau- win ergriffen worden. Hierauf iſt zwar am erſten Tag der Knab mit lan- gen Stangen geſucht worden/ aber vergebens/ des folgenden tags aber/ als die Elteren mehr Volk mitgenommen/ um den vermeint todten Sohn mit groͤſſerem fleiß hervor zuſuchen/ hat man den Knaben lebendig in der tieffe der Lauwin angetroffen/ zu groſſer freud der Elteren/ und aller anweſenden. Wagn. Lib. cit. p. 35. A. 1659. im Jenner iſt im Groſſen Thal des Glarnerlands/ bey Dieß- bach ein groſſe Lauin gefallen/ welche Hrn. Landshaubtm. Streiff 28. Stuͤck Vieh/ worunter 18. Kuͤhe waren/ ſamt dem Stall ergriffen/ und fortgeſchlep- pet/ unter welchen zwey oben auf die Lauwin kommen. Wagn. Lib. cit. 383. A. 1629. den 27. Jun. nachdem eine nacht vorher ein groſſer Schnee eingefallen/ ſind vil 100. Schaffe auf den Glarneriſchen Alpen von denen Lauwinen ergriffen/ und zugrund gerichtet worden. Jn der einigen Nideren Alp bey Schwanden hat diß ungluͤk uͤber die 200. und in einer anderen auch 200. getroffen. Wagner. l. c. A. 1683. fiele gar vil Schnee/ welcher hin und wider ſich in Laͤuinen von den Bergen abgeſtuͤrtzet/ und vil ſo wol laͤhre/ als mit Viehe angefuͤllte Staͤlle weggefuͤhret/ auch in dem Groſſen Thal ein Weib bedecket/ welche aber nach etlichen ſtunden lebendig hervor gezogen worden. Joh. Henr. Tſchud. Chron. Glaron. Mſc. ad h. a. A. 1687. Zu eingang des Jahrs fiele ein ungewohnlich groſſer und hoher Schnee/ worbey folgende traurige Begegnuß ſich zutruge. Ein Mañ auß der Gemeind Schwanden/ zu Nitfuren wohnhaft ware mit ſeinem Viehe an einem der ſo genanten Laͤugeln Bergen/ weilen er ſich nun daſelbſt der Lauwinen wegen in groſſer gefahr zuſeyn bedunkte/ und we- gen groſſen Schnees allein nicht von dannen kommen koͤnte/ ruͤfte er daſelbſt ab der hoͤhe gegen dem alten naͤchſt gelaͤgnen Doͤrflein um huͤlffe/ und funden ſich

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (158)[158]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/195>, abgerufen am 21.11.2024.