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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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sich auch so hald etwelche mitleidige Männer/ welche sich auf den Weg mach-
ten/ ohngeachtet der daher zustehenden gefahr/ und disen hülffschreyenden
auß der angst erretten wolten. So bald sie aber gegen dem Berg annahe-
ten/ kommen sie selbst darein/ indem eine erschrokenliche Lauwin sie alle un-
versehens überfallet/ und bedecket/ welche aber alle durch den Zulauff eines
grossen Volks/ aussert zween/ noch lebendig wider herfür gegraben und erhal-
ten worden. Der einte von denen zwey todten war bald/ der andere erst
des folgenden tags war der 10. Jan. gefunden. Einer der noch lebt/ lage
in die 8. stund under dem festen Schnee. Joh. Henr. Tschud. Hist. Glar.
Msc. ad h. a.

A. 1689. den 25. Jenner. bey Saas im Prettigäu ist ein Schnee-
bruch entstanden auf dem Calmüren Gebirg/ welcher nächst den Calanda
Meyensässen/ und den Güteren Zestiew/ durch die Güter Parschleze
hinrauschte/ und einen theil vom Wald mit erschröklichem gewalt wegnah-
me/ folgends mit vilem Holz und Steinen durch den mittleren Berg führe/
durch die Nachbarschaft Raschnal/ über den Fluß Lanquart schosse/ und
9. Häuser/ mit vilen Ställen zu grund richtete/ und auch 20. Menschen
tödete. Jn solchem Jamer folgten dem Glockensturm vil Leuth auß
den Gemeinden Kübliß/ Conters/ und Saaß/ denen Nothleidenden
zuhelffen. Es brach aber selbigen tags mittag ein andre Schneelauin vom
Nollenwald herdurch die Calanda Grub/ oder Thole/ den mittleren
Berg/ Falarasca/ Galardonda/ zerschmetterte beym Sagenbach alle
Wohnhäuser und Ställe/ an der zahl 157. Man fande 57. todtne und vil ver-
lezte. Dise Geschicht ist A. 1697. in ein Traurlied verfasset/ und getrukt wor-
den/ dessen anfang also lautet.

O Mensch bewein dein Sünd auß Reu/
Denk/ was geschach im Brettigäu. etc.

Dergleichen Lauwin Fälle sollen auch um dise zeit in einem Thal gegen
Montafun/ ungefahr 2 stund weit von bedeutetem Saas/ undandern Or-
ten mehr beschehen seyn/ und unbeschreiblichen Schaden verursachet haben.
Rahn. Chron. Helv. p. 1170.

A. 1693. den 16. Merz sind im Jsler-Tobel/ der Pfarrey Nuffe-
nen/ im Rheinwald/ in Pündten
zwey Brüder in ein Lauwin einge-
wicklet worden/ Martin/ und Johannes die Lexen/ deren jener den 31. Mey/
diser aber erst den 27. Jun. hervor gegraben/ und zur erden bestattet worden.

Vor

ſich auch ſo hald etwelche mitleidige Maͤnner/ welche ſich auf den Weg mach-
ten/ ohngeachtet der daher zuſtehenden gefahr/ und diſen huͤlffſchreyenden
auß der angſt erꝛetten wolten. So bald ſie aber gegen dem Berg annahe-
ten/ kommen ſie ſelbſt darein/ indem eine erſchrokenliche Lauwin ſie alle un-
verſehens uͤberfallet/ und bedecket/ welche aber alle durch den Zulauff eines
groſſen Volks/ auſſert zween/ noch lebendig wider herfuͤr gegraben und erhal-
ten worden. Der einte von denen zwey todten war bald/ der andere erſt
des folgenden tags war der 10. Jan. gefunden. Einer der noch lebt/ lage
in die 8. ſtund under dem feſten Schnee. Joh. Henr. Tſchud. Hiſt. Glar.
Mſc. ad h. a.

A. 1689. den 25. Jenner. bey Saas im Prettigaͤu iſt ein Schnee-
bruch entſtanden auf dem Calmuͤren Gebirg/ welcher naͤchſt den Calanda
Meyenſaͤſſen/ und den Guͤteren Zeſtiew/ durch die Guͤter Parſchleze
hinrauſchte/ und einen theil vom Wald mit erſchroͤklichem gewalt wegnah-
me/ folgends mit vilem Holz und Steinen durch den mittleren Berg fuͤhre/
durch die Nachbarſchaft Raſchnal/ uͤber den Fluß Lanquart ſchoſſe/ und
9. Haͤuſer/ mit vilen Staͤllen zu grund richtete/ und auch 20. Menſchen
toͤdete. Jn ſolchem Jamer folgten dem Glockenſturm vil Leuth auß
den Gemeinden Kuͤbliß/ Conters/ und Saaß/ denen Nothleidenden
zuhelffen. Es brach aber ſelbigen tags mittag ein andre Schneelauin vom
Nollenwald herdurch die Calanda Grub/ oder Thole/ den mittleren
Berg/ Falaraſca/ Galardonda/ zerſchmetterte beym Sagenbach alle
Wohnhaͤuſer und Staͤlle/ an der zahl 157. Man fande 57. todtne und vil ver-
lezte. Diſe Geſchicht iſt A. 1697. in ein Traurlied verfaſſet/ und getrukt wor-
den/ deſſen anfang alſo lautet.

O Menſch bewein dein Suͤnd auß Reu/
Denk/ was geſchach im Brettigaͤu. ꝛc.

Dergleichen Lauwin Faͤlle ſollen auch um diſe zeit in einem Thal gegen
Montafun/ ungefahr 2 ſtund weit von bedeutetem Saas/ undandern Or-
ten mehr beſchehen ſeyn/ und unbeſchreiblichen Schaden verurſachet haben.
Rahn. Chron. Helv. p. 1170.

A. 1693. den 16. Merz ſind im Jsler-Tobel/ der Pfarꝛey Nuffe-
nen/ im Rheinwald/ in Puͤndten
zwey Bruͤder in ein Lauwin einge-
wicklet worden/ Martin/ und Johannes die Lexen/ deren jener den 31. Mey/
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Vor
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[(159)[159]/0196] ſich auch ſo hald etwelche mitleidige Maͤnner/ welche ſich auf den Weg mach- ten/ ohngeachtet der daher zuſtehenden gefahr/ und diſen huͤlffſchreyenden auß der angſt erꝛetten wolten. So bald ſie aber gegen dem Berg annahe- ten/ kommen ſie ſelbſt darein/ indem eine erſchrokenliche Lauwin ſie alle un- verſehens uͤberfallet/ und bedecket/ welche aber alle durch den Zulauff eines groſſen Volks/ auſſert zween/ noch lebendig wider herfuͤr gegraben und erhal- ten worden. Der einte von denen zwey todten war bald/ der andere erſt des folgenden tags war der 10. Jan. gefunden. Einer der noch lebt/ lage in die 8. ſtund under dem feſten Schnee. Joh. Henr. Tſchud. Hiſt. Glar. Mſc. ad h. a. A. 1689. den 25. Jenner. bey Saas im Prettigaͤu iſt ein Schnee- bruch entſtanden auf dem Calmuͤren Gebirg/ welcher naͤchſt den Calanda Meyenſaͤſſen/ und den Guͤteren Zeſtiew/ durch die Guͤter Parſchleze hinrauſchte/ und einen theil vom Wald mit erſchroͤklichem gewalt wegnah- me/ folgends mit vilem Holz und Steinen durch den mittleren Berg fuͤhre/ durch die Nachbarſchaft Raſchnal/ uͤber den Fluß Lanquart ſchoſſe/ und 9. Haͤuſer/ mit vilen Staͤllen zu grund richtete/ und auch 20. Menſchen toͤdete. Jn ſolchem Jamer folgten dem Glockenſturm vil Leuth auß den Gemeinden Kuͤbliß/ Conters/ und Saaß/ denen Nothleidenden zuhelffen. Es brach aber ſelbigen tags mittag ein andre Schneelauin vom Nollenwald herdurch die Calanda Grub/ oder Thole/ den mittleren Berg/ Falaraſca/ Galardonda/ zerſchmetterte beym Sagenbach alle Wohnhaͤuſer und Staͤlle/ an der zahl 157. Man fande 57. todtne und vil ver- lezte. Diſe Geſchicht iſt A. 1697. in ein Traurlied verfaſſet/ und getrukt wor- den/ deſſen anfang alſo lautet. O Menſch bewein dein Suͤnd auß Reu/ Denk/ was geſchach im Brettigaͤu. ꝛc. Dergleichen Lauwin Faͤlle ſollen auch um diſe zeit in einem Thal gegen Montafun/ ungefahr 2 ſtund weit von bedeutetem Saas/ undandern Or- ten mehr beſchehen ſeyn/ und unbeſchreiblichen Schaden verurſachet haben. Rahn. Chron. Helv. p. 1170. A. 1693. den 16. Merz ſind im Jsler-Tobel/ der Pfarꝛey Nuffe- nen/ im Rheinwald/ in Puͤndten zwey Bruͤder in ein Lauwin einge- wicklet worden/ Martin/ und Johannes die Lexen/ deren jener den 31. Mey/ diſer aber erſt den 27. Jun. hervor gegraben/ und zur erden beſtattet worden. Vor

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (159)[159]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/196>, abgerufen am 21.11.2024.