Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.auß denselben die in jeder gegne vorstehenden Witterungen muht- Zu Cleve/ einem der dreyfachen Pündtnerischen Republik auß denſelben die in jeder gegne vorſtehenden Witterungen muht- Zu Cleve/ einem der dreyfachen Puͤndtneriſchen Republik <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0023" n="12"/> auß denſelben die in jeder gegne vorſtehenden Witterungen muht-<lb/> maßlich vorſehen/ woran gewißlich denen zu Waſſer und Land rei-<lb/> ſenden/ in Holz/ Feld und Rebbergen arbeitenden/ und anderen in<lb/> anderen Geſchaͤften begriffenen/ ſonderbar auch denen Arzney-Doc-<lb/> toren/ nicht wenig gelegen. Fraget man nach denen Natuͤrlichen<lb/> Urſachen oberzehlten Begebenheiten/ ſo ſind ſelbe unſchwer zufaſſen/<lb/> wann man nach den Grundſaͤtzen der heutigen Natur-wifſenſchaft<lb/> bedenket/ daß die Wolken in beſtaͤndigem Gleichgewicht ſeyen mit<lb/> der Luft/ folglich ſich tieffer herunter laſſen/ wann diſe leicht/ hoͤher<lb/> aber ſteigen/ wann ſie ſchwer/ welches anfaͤnglich widerſiñig ſcheinet/<lb/> leicht aber zu verſtehen iſt/ wann man weißt/ warum das Quekſilber<lb/> im Wetter glaß falle/ wann die Luft angefuͤllet mit vilen waͤſſerich-<lb/> ten/ baͤldeſt in Regen ſich verwandlenden Duͤnſten/ folglich ſchwer<lb/> iſt/ hingegen ſteiget bey hellem Himmel? Worvon aber dißmal zu-<lb/> reden die zeit es nicht zulaſſen wurde. Es dienet diſere unſere Be-<lb/> trachtung nicht nur zu deutlicher verſtehung viler in der Welt hin<lb/> und wider vorkommenden Begebenheiten/ als da auf dem <hi rendition="#fr">Vorge-<lb/> birge der guten Hoffnung in Africa/</hi> das ſo genante <hi rendition="#fr">Ochſen-<lb/> Aug/</hi> ein auf den <hi rendition="#fr">Tafelberg</hi> ſich herabſezende/ anfangs klein ſchei-<lb/> nende Wolke die auf dem Meer ſich befindenden Schiffleuthe war-<lb/> net/ daß ſie die Segel einzeuhen/ und dem bevorſtehendem Ungewit-<lb/> ter vorkommen; ſondern auch zu erklaͤrung viler Texten H. Schrift/<lb/> welche den Gotteslehrern uͤberlaſſe. Es folgen noch andere Vor-<lb/> botten des Regens/ welche hin und wider/ ſonderlich von denen Ein-<lb/> wohneren der hohen Alpen vernommen habe.</p><lb/> <p>Zu <hi rendition="#fr">Cleve/</hi> einem der dreyfachen <hi rendition="#fr">Puͤndtneriſchen</hi> Republik<lb/> Bottmaͤſſigkeit untergebenen/ oberhalb dem Chumer-See gelegenen<lb/> ſchoͤnen Ohrt/ merken die Einwohnere eine Regnichte Luft/ wann<lb/> die Thuͤren-Schloͤſſer und Riegel an ihren bekanten Grotten/ oder<lb/> Weinkelleren/ ſchwitzen/ oder feucht werden/ nam̃lich von vilen in der<lb/> Luft ſchwebenden/ an die Kellerthuͤren anpuͤtſchenden/ und an dem<lb/> Eiſenwerk/ bey anlas der entgegen ſtehenden iñwendigen Kaͤlte der<lb/> Kelleren in troͤpflein ſich ſamlenden waͤſſerichten Duͤnſten; welche<lb/> Begebenheit man auch gewahren kan in anderen Weinkelleren/ ꝛc.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [12/0023]
auß denſelben die in jeder gegne vorſtehenden Witterungen muht-
maßlich vorſehen/ woran gewißlich denen zu Waſſer und Land rei-
ſenden/ in Holz/ Feld und Rebbergen arbeitenden/ und anderen in
anderen Geſchaͤften begriffenen/ ſonderbar auch denen Arzney-Doc-
toren/ nicht wenig gelegen. Fraget man nach denen Natuͤrlichen
Urſachen oberzehlten Begebenheiten/ ſo ſind ſelbe unſchwer zufaſſen/
wann man nach den Grundſaͤtzen der heutigen Natur-wifſenſchaft
bedenket/ daß die Wolken in beſtaͤndigem Gleichgewicht ſeyen mit
der Luft/ folglich ſich tieffer herunter laſſen/ wann diſe leicht/ hoͤher
aber ſteigen/ wann ſie ſchwer/ welches anfaͤnglich widerſiñig ſcheinet/
leicht aber zu verſtehen iſt/ wann man weißt/ warum das Quekſilber
im Wetter glaß falle/ wann die Luft angefuͤllet mit vilen waͤſſerich-
ten/ baͤldeſt in Regen ſich verwandlenden Duͤnſten/ folglich ſchwer
iſt/ hingegen ſteiget bey hellem Himmel? Worvon aber dißmal zu-
reden die zeit es nicht zulaſſen wurde. Es dienet diſere unſere Be-
trachtung nicht nur zu deutlicher verſtehung viler in der Welt hin
und wider vorkommenden Begebenheiten/ als da auf dem Vorge-
birge der guten Hoffnung in Africa/ das ſo genante Ochſen-
Aug/ ein auf den Tafelberg ſich herabſezende/ anfangs klein ſchei-
nende Wolke die auf dem Meer ſich befindenden Schiffleuthe war-
net/ daß ſie die Segel einzeuhen/ und dem bevorſtehendem Ungewit-
ter vorkommen; ſondern auch zu erklaͤrung viler Texten H. Schrift/
welche den Gotteslehrern uͤberlaſſe. Es folgen noch andere Vor-
botten des Regens/ welche hin und wider/ ſonderlich von denen Ein-
wohneren der hohen Alpen vernommen habe.
Zu Cleve/ einem der dreyfachen Puͤndtneriſchen Republik
Bottmaͤſſigkeit untergebenen/ oberhalb dem Chumer-See gelegenen
ſchoͤnen Ohrt/ merken die Einwohnere eine Regnichte Luft/ wann
die Thuͤren-Schloͤſſer und Riegel an ihren bekanten Grotten/ oder
Weinkelleren/ ſchwitzen/ oder feucht werden/ nam̃lich von vilen in der
Luft ſchwebenden/ an die Kellerthuͤren anpuͤtſchenden/ und an dem
Eiſenwerk/ bey anlas der entgegen ſtehenden iñwendigen Kaͤlte der
Kelleren in troͤpflein ſich ſamlenden waͤſſerichten Duͤnſten; welche
Begebenheit man auch gewahren kan in anderen Weinkelleren/ ꝛc.
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