Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.Lycosthene. Es ward so finster/ als ob es Nacht were/ die Hüner/ und das Die XI. An. 1560. den 21. Aug. ist von Clavio gewahret worden zu Die XII. An. 1605. den 12. Octob. ist gewahret worden auf dem Diser berühmte Astronomus erzellet in seiner Astron. Optic. cap. 8. noch Oben erzehlten 12. völligen Sonnen-Finsternussen ist nach zusetzen die Were also unsere/ jüngst auf den 12. May gefallene Sonnen-Finsternuß Lycoſthene. Es ward ſo finſter/ als ob es Nacht were/ die Huͤner/ und das Die XI. An. 1560. den 21. Aug. iſt von Clavio gewahret worden zu Die XII. An. 1605. den 12. Octob. iſt gewahret worden auf dem Diſer beruͤhmte Aſtronomus erzellet in ſeiner Aſtron. Optic. cap. 8. noch Oben erzehlten 12. voͤlligen Sonnen-Finſternuſſen iſt nach zuſetzen die Were alſo unſere/ juͤngſt auf den 12. May gefallene Sonnen-Finſternuß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0106" n="95"/><hi rendition="#aq">Lycoſthene.</hi> Es ward ſo finſter/ als ob es Nacht were/ die Huͤner/ und das<lb/> Geflügel flog alles auf zu der Ruh.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XI.</hi></hi> An. 1560. den 21. Aug. iſt von <hi rendition="#aq">Clavio</hi> gewahret worden zu<lb/><hi rendition="#aq">Coimbra</hi> in Portugal/ welcher uns berichtet in <hi rendition="#aq">cap. 4. Sphæræ Sacroboſc.</hi><lb/> daß es um den Mittag ſtockfinſter worden/ ohne Liecht niemand wandlen<lb/> koͤnnen/ die Sternen am Himmel er ſchienen/ die Voͤgel auf die Erden gefal-<lb/> len/ und die Weiber gejammeret/ weilen ſie vermeint/ der juͤngſte Tag ſeyr<lb/> verhanden.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XII.</hi></hi> An. 1605. den 12. Octob. iſt gewahret worden auf dem<lb/> Mittellaͤndiſchen Meer zwiſchen Neapoli/ und Marſeille/ alſo/ daß rings um<lb/> die Sonn die Luft Blutroth vorkommen in mitten der verfinſterung. <hi rendition="#aq">Kepler<lb/> Stell. Nov. cap.</hi> 23.</p><lb/> <p>Diſer beruͤhmte <hi rendition="#aq">Aſtronomus</hi> erzellet in ſeiner <hi rendition="#aq">Aſtron. Optic. cap.</hi> 8. noch<lb/> mehrere Finſternuſſen/ ſo auch <hi rendition="#aq">total</hi> geweſen/ als An. 431. und 49. vor<lb/> Chriſti Geburt/ und nach derſelben An. 14. 97. 192. 719. 1113. 1530.<lb/> 1544 welche aber <hi rendition="#aq">Ricciolus</hi> unter die zweifelhaften zellet. <hi rendition="#aq">Almag, Lib. V. c.</hi> 20.</p><lb/> <p>Oben erzehlten 12. voͤlligen Sonnen-Finſternuſſen iſt nach zuſetzen die<lb/> jenige/ welche in der Americaniſchen Jnſul <hi rendition="#aq">Martinique</hi> wahrgenommen wor-<lb/> den von <hi rendition="#aq">M. Bruneau,</hi> und mit unſerer letſten voͤllig uͤberein komt/ wie zu<lb/> ſehen auß dem <hi rendition="#aq">Journal des Scavans M. April. 1701. p.</hi> 290.</p><lb/> <p>Were alſo unſere/ juͤngſt auf den 12. May gefallene Sonnen-Finſternuß<lb/> unter denen voͤlligen an der Zahl die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIII.</hi></hi> dero Anfang ware bey uns/ zu<lb/><hi rendition="#fr">Zür</hi>ich um 8. Uhr/ 54. M. Das Mittel um 9. Uhr 58. Minuten. Das<lb/> Ende um 11. Uhr 12. Min. Die Mittlere voͤllige verfinſterung der Son-<lb/> nen waͤhrete 4 Minut. innert welcher Zeit die Sonn von dem Mond/ gleich<lb/> als mit einem Fuͤrhang voͤllig bedekt worden/ und an dem hellen Himmel ih-<lb/> ren Schein einsmahls verlohren/ aber auch um 10. Uhr 2. Min. einsmahls<lb/> widerum gleich einem Blitz die Erde beleuchtet/ welches dann klaͤrlich anzei-<lb/> get/ daß der um den Mond in waͤhrender voͤlligen Finſternuß geſehene bleiche<lb/> (durch die Fernglaͤſer aber feurꝛohte) Ring anders nichts geweſen/ als ein<lb/> von der Sonnen ſeitwarts geworffener/ und durch unſere Luft zu uns in ge-<lb/> brochenen Stralen fortgeſezter Glanz/ welcher wol zu unterſcheiden iſt<lb/> von denen jenigen Stralen/ ſo geraden Wegs von der Sonnen auf die Erde<lb/> fallen/ und einen hellen Liecht-Schein von ſich gegeben ohnmittelbar vor/ und<lb/> nach der verfinſterung/ wie wenig auch von der Sonnen uͤbergeblieben. Es<lb/> iſt diſer Umſtand in acht zu nemmen/ wann man wil einen Unterſcheid faſſen<lb/> zwiſchen denen <hi rendition="#aq">totalibus, centralibus,</hi> und <hi rendition="#aq">annularibus Eclipſibus,</hi> oder<lb/> voͤlligen/ und Ringfinſternuſſen/ da in diſen lezten eintweder ein hellglanzen-<lb/> der Ring von der wahren Sonn um den Mond/ deſſen ſcheinbare durch-<lb/> meſſer dannzumahl kleiner iſt/ als der ſcheinbare durchmeſſer (<hi rendition="#aq">diameter ap-<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0106]
Lycoſthene. Es ward ſo finſter/ als ob es Nacht were/ die Huͤner/ und das
Geflügel flog alles auf zu der Ruh.
Die XI. An. 1560. den 21. Aug. iſt von Clavio gewahret worden zu
Coimbra in Portugal/ welcher uns berichtet in cap. 4. Sphæræ Sacroboſc.
daß es um den Mittag ſtockfinſter worden/ ohne Liecht niemand wandlen
koͤnnen/ die Sternen am Himmel er ſchienen/ die Voͤgel auf die Erden gefal-
len/ und die Weiber gejammeret/ weilen ſie vermeint/ der juͤngſte Tag ſeyr
verhanden.
Die XII. An. 1605. den 12. Octob. iſt gewahret worden auf dem
Mittellaͤndiſchen Meer zwiſchen Neapoli/ und Marſeille/ alſo/ daß rings um
die Sonn die Luft Blutroth vorkommen in mitten der verfinſterung. Kepler
Stell. Nov. cap. 23.
Diſer beruͤhmte Aſtronomus erzellet in ſeiner Aſtron. Optic. cap. 8. noch
mehrere Finſternuſſen/ ſo auch total geweſen/ als An. 431. und 49. vor
Chriſti Geburt/ und nach derſelben An. 14. 97. 192. 719. 1113. 1530.
1544 welche aber Ricciolus unter die zweifelhaften zellet. Almag, Lib. V. c. 20.
Oben erzehlten 12. voͤlligen Sonnen-Finſternuſſen iſt nach zuſetzen die
jenige/ welche in der Americaniſchen Jnſul Martinique wahrgenommen wor-
den von M. Bruneau, und mit unſerer letſten voͤllig uͤberein komt/ wie zu
ſehen auß dem Journal des Scavans M. April. 1701. p. 290.
Were alſo unſere/ juͤngſt auf den 12. May gefallene Sonnen-Finſternuß
unter denen voͤlligen an der Zahl die XIII. dero Anfang ware bey uns/ zu
Zürich um 8. Uhr/ 54. M. Das Mittel um 9. Uhr 58. Minuten. Das
Ende um 11. Uhr 12. Min. Die Mittlere voͤllige verfinſterung der Son-
nen waͤhrete 4 Minut. innert welcher Zeit die Sonn von dem Mond/ gleich
als mit einem Fuͤrhang voͤllig bedekt worden/ und an dem hellen Himmel ih-
ren Schein einsmahls verlohren/ aber auch um 10. Uhr 2. Min. einsmahls
widerum gleich einem Blitz die Erde beleuchtet/ welches dann klaͤrlich anzei-
get/ daß der um den Mond in waͤhrender voͤlligen Finſternuß geſehene bleiche
(durch die Fernglaͤſer aber feurꝛohte) Ring anders nichts geweſen/ als ein
von der Sonnen ſeitwarts geworffener/ und durch unſere Luft zu uns in ge-
brochenen Stralen fortgeſezter Glanz/ welcher wol zu unterſcheiden iſt
von denen jenigen Stralen/ ſo geraden Wegs von der Sonnen auf die Erde
fallen/ und einen hellen Liecht-Schein von ſich gegeben ohnmittelbar vor/ und
nach der verfinſterung/ wie wenig auch von der Sonnen uͤbergeblieben. Es
iſt diſer Umſtand in acht zu nemmen/ wann man wil einen Unterſcheid faſſen
zwiſchen denen totalibus, centralibus, und annularibus Eclipſibus, oder
voͤlligen/ und Ringfinſternuſſen/ da in diſen lezten eintweder ein hellglanzen-
der Ring von der wahren Sonn um den Mond/ deſſen ſcheinbare durch-
meſſer dannzumahl kleiner iſt/ als der ſcheinbare durchmeſſer (diameter ap-
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