Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.
parens) der Sonne; oder ein bleicher Ring/ wann namlich beyde gleich sein/ Es ist nicht weniger Lobens-als bewunderens würdig die durchtringen- Lunae apparens 17. m. 30. Sec. Scrupula deficientia 30. m. 34. Sec. Worauß er geschlossen die grösse der verfinsterung 10. Zoll/ 47. m. und disere P. S, Hierbey ist zu haben ein Kupfer/ darinn dise grosse Sonnenfinsternuß
parens) der Sonne; oder ein bleicher Ring/ wann namlich beyde gleich ſein/ Es iſt nicht weniger Lobens-als bewunderens wuͤrdig die durchtringen- Lunæ apparens 17. m. 30. Sec. Scrupula deficientia 30. m. 34. Sec. Worauß er geſchloſſen die groͤſſe der verfinſterung 10. Zoll/ 47. m. und diſere P. S, Hierbey iſt zu haben ein Kupfer/ darinn diſe groſſe Sonnenfinſternuß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0107" n="96"/> parens</hi>) der Sonne; oder ein bleicher Ring/ wann namlich beyde gleich ſein/<lb/> da dann in ſolchem Fall der ſichtbare Ring herzuholen gleich der heuere/ ſo<lb/> an dem Rand des Monds geſehen worden/ von denen jenigen Sonnen-<lb/> ſtralen/ welche durch des Mondes Dunſtkugel gebrochen auf uns/ die wir<lb/> im Schatten ſtehen/ gebracht werden. Von welcher letſteren Gattung Fin-<lb/> ſternuſſen auch die unſerige war/ hiemit <hi rendition="#aq">totalis,</hi> oder <hi rendition="#aq">centralis,</hi> weilen die<lb/> Mittelpuncten der Sonn/ der Erde/ und des Monds in einer Lini ſtuhnden/<lb/> und <hi rendition="#aq">annularis,</hi> wegen des um den Mond geſehenen Rings. Und iſt zu ver-<lb/> muhten/ daß unter denen in Hiſtorien angemerkten/ ſonſt ſehr ſeltſamen/ <hi rendition="#aq">An-<lb/> nular</hi> Finſternuſſen villeicht die meiſte zu diſer letſten Art/ folglich auch unter<lb/> die <hi rendition="#aq">totales</hi> zu rechnen 2 als die An. 1567. den 7. April. 1598. den 25. Octobr.<lb/> 1601. den 24. Decemb. Was weiters in der Natur unter waͤhrender voͤlli-<lb/> gen verdunklung gewahret worden/ wird unten in mehrerem angezeiget/ und<lb/> erklaͤret werden.</p><lb/> <p>Es iſt nicht weniger Lobens-als bewunderens wuͤrdig die durchtringen-<lb/> de faͤhigkeit der Menſchen/ welche unter Gottes gnaͤdiger Hilff in der Stern-<lb/> wiſſenſchaft ſo weit kommen/ daß ſie unter anderen Eigenſchaften/ und Zufaͤl-<lb/> ligkeiten der Jrꝛ- und Fix-Sternen/ auch dero verfinſterungen auf Jahr/<lb/> Tag/ Stunden/ und Minuten außrechnen/ und vorſagen koͤnnen. Es gruͤn-<lb/> det ſich diſere Rechnungskunſt auf die unwandelbare von Gott in die Natur<lb/> geſezte Bewegungs-Geſaͤtze. Es ſein aber die Bewegungen des Geſtirns<lb/> ſo verworꝛen/ die Aſtronomiſche Grundſaͤtze ungleich/ die Laͤnge und Breite<lb/> der Erdenplaͤtzen noch zur Zeit unrichtig/ daß in anſehung jezterzehlter/ und<lb/> viler anderen aufſtoſſenden Schwerigkeiten man zu weilen nicht ſo genau<lb/> in dem <hi rendition="#aq">Calculo</hi> zutrift/ wie deſſen ein neues Exempel iſt unſere gegenwerti-<lb/> ge Finſternuß/ welche an wenig Orten alſo in den Kalendern außgeſetzet wor-<lb/> den/ wie man ſie in der Taht erfahren. Herꝛ H. J. F. ein in Aſtronomiſchen<lb/> Wiſſenſchaften trefflich erfahrner Herꝛ und Freund hat bereits vor etlichen<lb/> Jahren diſe merkwuͤrdige Finſternuß nach verſchiedenen Grundſaͤtzen auß-<lb/> gerechnet/ und nach denen <hi rendition="#aq">Hypotheſibus Lansbergii</hi> gefunden/ daß die<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Conjunctio viſa</hi> komme um 9. Uhr 34. Min. <hi rendition="#aq">Latitudo Lunæ viſa</hi> 3.<lb/> m. 56. <hi rendition="#aq">Sec. Auſtralis. Semidiameter Solis</hi> 17. Min.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Lunæ apparens</hi> 17. m. 30. <hi rendition="#aq">Sec.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Scrupula deficientia</hi> 30. m. 34. <hi rendition="#aq">Sec.</hi></hi> </p><lb/> <p>Worauß er geſchloſſen die groͤſſe der verfinſterung 10. Zoll/ 47. m. und diſere<lb/> groͤſſe in unſeren Calender zuſetzen meiſtens darum erwehlet/ weilen eine faſt<lb/> voͤllige <hi rendition="#aq">Eclipſis,</hi> die er doch nach <hi rendition="#aq">Riccioli</hi> Grundlehr gefunden/ ihme ſo ent-<lb/> ſetzlich vorkommen/ daß er lieber wollen zu wenig an die Sach tuhn/ als zu vil.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">P. S,</hi> Hierbey iſt zu haben ein Kupfer/ darinn diſe groſſe Sonnenfinſternuß<lb/> vorgeſtellet wird/ mit ſie geſehen worden allhier/ in Zuͤrich/ koſtet 2. ß.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [96/0107]
parens) der Sonne; oder ein bleicher Ring/ wann namlich beyde gleich ſein/
da dann in ſolchem Fall der ſichtbare Ring herzuholen gleich der heuere/ ſo
an dem Rand des Monds geſehen worden/ von denen jenigen Sonnen-
ſtralen/ welche durch des Mondes Dunſtkugel gebrochen auf uns/ die wir
im Schatten ſtehen/ gebracht werden. Von welcher letſteren Gattung Fin-
ſternuſſen auch die unſerige war/ hiemit totalis, oder centralis, weilen die
Mittelpuncten der Sonn/ der Erde/ und des Monds in einer Lini ſtuhnden/
und annularis, wegen des um den Mond geſehenen Rings. Und iſt zu ver-
muhten/ daß unter denen in Hiſtorien angemerkten/ ſonſt ſehr ſeltſamen/ An-
nular Finſternuſſen villeicht die meiſte zu diſer letſten Art/ folglich auch unter
die totales zu rechnen 2 als die An. 1567. den 7. April. 1598. den 25. Octobr.
1601. den 24. Decemb. Was weiters in der Natur unter waͤhrender voͤlli-
gen verdunklung gewahret worden/ wird unten in mehrerem angezeiget/ und
erklaͤret werden.
Es iſt nicht weniger Lobens-als bewunderens wuͤrdig die durchtringen-
de faͤhigkeit der Menſchen/ welche unter Gottes gnaͤdiger Hilff in der Stern-
wiſſenſchaft ſo weit kommen/ daß ſie unter anderen Eigenſchaften/ und Zufaͤl-
ligkeiten der Jrꝛ- und Fix-Sternen/ auch dero verfinſterungen auf Jahr/
Tag/ Stunden/ und Minuten außrechnen/ und vorſagen koͤnnen. Es gruͤn-
det ſich diſere Rechnungskunſt auf die unwandelbare von Gott in die Natur
geſezte Bewegungs-Geſaͤtze. Es ſein aber die Bewegungen des Geſtirns
ſo verworꝛen/ die Aſtronomiſche Grundſaͤtze ungleich/ die Laͤnge und Breite
der Erdenplaͤtzen noch zur Zeit unrichtig/ daß in anſehung jezterzehlter/ und
viler anderen aufſtoſſenden Schwerigkeiten man zu weilen nicht ſo genau
in dem Calculo zutrift/ wie deſſen ein neues Exempel iſt unſere gegenwerti-
ge Finſternuß/ welche an wenig Orten alſo in den Kalendern außgeſetzet wor-
den/ wie man ſie in der Taht erfahren. Herꝛ H. J. F. ein in Aſtronomiſchen
Wiſſenſchaften trefflich erfahrner Herꝛ und Freund hat bereits vor etlichen
Jahren diſe merkwuͤrdige Finſternuß nach verſchiedenen Grundſaͤtzen auß-
gerechnet/ und nach denen Hypotheſibus Lansbergii gefunden/ daß die
Conjunctio viſa komme um 9. Uhr 34. Min. Latitudo Lunæ viſa 3.
m. 56. Sec. Auſtralis. Semidiameter Solis 17. Min.
Lunæ apparens 17. m. 30. Sec.
Scrupula deficientia 30. m. 34. Sec.
Worauß er geſchloſſen die groͤſſe der verfinſterung 10. Zoll/ 47. m. und diſere
groͤſſe in unſeren Calender zuſetzen meiſtens darum erwehlet/ weilen eine faſt
voͤllige Eclipſis, die er doch nach Riccioli Grundlehr gefunden/ ihme ſo ent-
ſetzlich vorkommen/ daß er lieber wollen zu wenig an die Sach tuhn/ als zu vil.
P. S, Hierbey iſt zu haben ein Kupfer/ darinn diſe groſſe Sonnenfinſternuß
vorgeſtellet wird/ mit ſie geſehen worden allhier/ in Zuͤrich/ koſtet 2. ß.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |